Bald Satellitenengpass bei den Russen?

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Russland Fernseher, russischer Sender
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Seit Jahren kann man beobachten, dass sich die Satellitenbetreiber weltweit beim Bau neuer Satelliten ziemlich zurückhalten. Dies könnte jetzt den Russen zum Verhängnis werden.

Wie lange ein Satellit normalerweise im geostationären Orbit genutzt werden kann, ist bekannt. In der Vergangenheit haben die Satellitenbetreiber rechtzeitig vor Ablauf dieser Zeitfenster den Bau neuer Satelliten in Auftrag gegeben. So wurde sichergestellt, dass der neue Vogel bereits zur Verfügung steht, ehe es mit dem alten eng wird. Seitdem aber die Nachfrage nach Sat-Übertragungskapazitäten nachgelassen hat, ist man dazu übergegangen, mit den Auftragsvergaben für die Entwicklung und dem Bau neuer Satelliten zuzuwarten.

Allem Anschein nach dürften sich hier die Russen etwas zu lange Zeit gelassen haben. Konkret geht es um ihre Express-Satelliten, die im Vergleich zu ihren westlichen Kollegen wegen ihrer vergleichsweise geringen Lebensdauer bekannt sind. Vor allem ist sie oft kürzer als geplant.

Auf der russischen Satelliten-Kommunikations-Konferenz SATCOMRUS 2025 Ende September wurde bekannt, dass der Start der zwei neuen Express-Satelliten AT3 und AT4 erst für 2030 vorgesehen ist. Bislang hat man noch nicht einmal mit ihrer Produktion begonnen. Sie soll im Laufe des Jahres 2026 starten. Allgemein geht man davon aus, dass die komplette Planung eines Satelliten bis zu dessen Auslieferung rund fünf Jahre benötigt werden.

Geht sich das aus?

Die Betriebsdauer der aktuellen russischen Express-Satelliten endet in den Jahren 2029 und 2030. Somit wurde in Aussicht gestellt, dass einzelne Express-Satelliten bereits ausfallen, bevor sie ersetzt werden können.

Zumindest lässt das zuständige Ministerium wissen, dass die Finanzierung der neuen Satelliten im Gesamtumfang von 115 Milliarden Rubel, das sind rund 1,2 Milliarden Euro, fristgerecht bereitgestellt werde, aber noch nicht genehmigt wurde. Vorgesehen ist, mit den neuen Express-Satelliten die Transponder-Gesamtzahl von derzeit 359 auf 314 zu reduzieren. Auch die Gesamt-Datenübertraungskapazität soll um rund ein Viertel verringert werden.

Wo liegt das Problem?

Das primäre Problem der russischen Satellitenbranche liegt in den gegen das Land im Zuge des Ukraine-Kriegs verhängten Sanktionen. Sie schließen mit ein, dass zum Beispiel russische Programmanbieter praktisch keinen Zugang zu ausländischen Satelliten mehr haben.

Die Express-Satelliten sind auf mehreren Orbitalpositionen in Europa, vor allem aber in Asien  positioniert. Man findet sie unter anderem auf 11 und 14 Grad West, sowie auf 36, 56 und 80 Grad Ost. Die größten Kunden sind die Betreiber der nationalen Plattformen Trikolor, NTV Plus und Telekarta.

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