Dolphin: Astra plant mit zunächst 20 Prozent Abonnenten

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Satellit, Bild: © twobee - Fotolia.com
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Nach dem Ablauf der Simulcast-Phase, also der gleichzeitigen verschlüsselten und unverschlüsselten Ausstrahlung der teilnehmenden Sender, rechnen die Betreiber von SES Astra zunächst mit einer geringen Bereitschaft, Dolphin zu abonnieren.

Dies geht aus einem Informationspapier für die Investoren hervor, welches SES Astra herausgegeben hat und ein Unternehmenssprecher gegenüber DIGITAL FERNSEHEN auch bestätigte.

SES Astra rechnet mit einer längeren Anlaufphase des Dolphin-Projekts: Erst nach der Abschaltung des analogen Satelliten-Fernsehens, die für irgendwann zwischen 2010 und 2012 geplant ist, sollen sich die Dolphin-Abonnentenzahlen signifikant erhöhen. SES Astra rechnet dann mit 80 bis 90 Prozent der derzeit 16,4 Millionen deutschen Satellitenhaushalte.
 
Bis dahin veranschlagt der Satellitenbetreiber hohe Verluste von zusammen 90 bis 110 Millionen Euro für die Jahre 2007 und 2008. Dies soll nach den Plänen von Astra ein notwendiges Opfer für spätere hohe Gewinne des Dolphin-Projekts sein: Nach dem Abschalten der analogen Übertragung rechnet der Satellitenanbieter mit jährlichen Gewinnsteigerungsraten vor Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 25 bis 30 Prozent.
 
Der Unternehmenssprecher war sich jedoch sicher, dass sich die Dolphin-Plattform letztlich durchsetzen wird. „Es wird für den Endkunden einfach deutlich mehr Features geben als ohne Dolphin. Den Programmanbietern wird die Möglichkeit geboten, neue digitale Angebote zu entwickeln. Selbstverständlich rechnen wir auch damit, dass die Programmanbieter neue zusätzliche Sender anbieten werden, dafür ist die Dolphin-Plattform schließlich entwickelt worden.“ Ob die Programmveranstalter an den drei bis 3,50 Euro monatlicher Gebühr beteiligt werden, konnte aus dem Papier nicht eindeutig entnommen werden. Auch der Unternehmenssprecher von SES Astra wollte dazu keine definitiven Angaben machen: „Es ist nicht ausgeschlossen. Das Kartellamt prüft die Verträge, solange die Prüfung aber gerade läuft, möchte ich um Verständnis darum bitten, dass wir derzeit keine weiteren Details diskutieren wollen und können.“ Auf die Frage, ob es bei den 3,50 Euro monatliche Gebühr für den Endkunden bleibt, wich der Sprecher aus und erklärte, dass es zunächst viel billiger werde als 3,50 Euro. „Wir wollen deutlich verringerte und damit sehr attraktive Einstiegsangebote liefern. Gerade in der Anfangsphase planen wir einige günstige Modelle“, kündigte er gegenüber DF an und fügte sofort hinzu, dass „das, was wir anbieten wollen, deutlich günstiger als andere Vertriebswege“ ist, damit seien die „Zugangskosten sehr attraktiv.“
 
Bisher sind nur 6,3 Millionen der 16,4 Millionen Haushalte auf den digitalen Empfang umgestiegen, der größte Teil der Astra-Kunden vertraut noch auf die analoge Übertragung. Damit ist Deutschland im europäischen Vergleich weit abgeschlagen hinter unter anderem England (98 Prozent), Italien (92 Prozent) oder Frankreich (73 Prozent). Dies soll sich bis zur Analogabschaltung („Switch-Off“) ändern. Auch hier sieht Astra sich durch die digitale Verschlüsselung über die Dolphin-Plattform als Vorreiter. [lf]

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