Iranisches Inlands-TV in Deutschland empfangen – so geht es

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Das iranische Fernsehen befindet sich aktuell im Kriegsmodus. IRIB TV1 zeigt hier die kämpfenden Streitkräfte

Ganz allgemein ist der Empfang iranischer Programme über Satellit in Europa nicht mehr so einfach, wie noch vor wenigen Jahren. So wurde etwa die Verbreitung der iranischen Auslands-TV-Sender, wie etwa der Nachrichtensender Press TV, über europäische Satelliten gestoppt. Doch es gibt nach wie vor Möglichkeiten, iranische Sender in Deutschland zu sehen. Sowohl über Satellit, als auch als Stream.

Seit einigen Tagen ist der Iran einmal mehr in den Fokus des Bewusstseins gerückt. Den Anlass dazu hat Israel mit dem Angriff auf iranische Atomanlagen geliefert. Was seitdem passiert, darüber informieren die heimischen Nachrichtensender. Was diese aber auch zu bedenken geben ist, dass Informationen und Bildmaterial aus dem Iran spärlich sind. Kein Wunder. So ist es den Iranern etwa verboten, Hinweise über die aktuellen Zerstörungen im Internet zu veröffentlichen – was natürlich auch Bilder anbelangt.

Gerade unter solchen Voraussetzungen kann Fernsehen eine wichtige Aufgabe erfüllen. Insbesondere Inlandsprogramme. Sie verraten dann doch einiges über das, was im Land vorgeht. Auch, wenn es sich, wie im Fall Iran, um von den Machthabern gelenkte Informationen, handelt. Privater Rundfunk ist im Iran verboten.

Auch diese Szene von IRIB TV3 sagt genug aus…

Iranisches Inlands-TV über Satellit

Die für Deutschland spannendste Satellitenposition für iranisches Fernsehen ist 62 Grad Ost mit dem dort positionierten Intelsat 39. Über diese Position kommen nicht nur die landesweiten TV- und Radioprogramme, sondern auch die staatlichen Regionalsender des Landes.

Halbwegs leicht ist allerdings nur Transponder 65 auf 11,555 GHz vertikal zu empfangen. Wie alle iranischen Programme nutzt er den Middle East-Beam. Dieser besitzt aber eine Nebenkeule, die Mitteleuropa abdeckt. Zumindest die 11,555 GHz vertikal kommt bei uns stark genug, um bei uns ab mindestens 1 bis 1,2 m Durchmesser empfangbar zu sein. Allerdings ohne jegliche Schlechtwetterreserve. Die Regionalsender kommen schwächer und erfordern größere Durchmesser.

Spannend ist Transponder 65 auf 62 Grad Ost aber, weil er alle wichtigen landesweiten iranischen TV-Programme vereint. Darunter die Hauptkanäle IRIB TV1 bis IRIB TV5. Die meisten Sender kommen hier zwar nur in SD, aber die Bildqualität bewegt sich dennoch auf hohem Niveau.

Wie lauten die Übertragungsparameter?

  • Programm: IRIB TV1 bis 5 und weitere
  • Satellit: Intelsat 39
  • Position: 62 Grad Ost
  • Frequenz: 11,555 GHz
  • Polarisation: vertikal
  • Symbolrate: 30.000
  • FEC: 3/4
  • Übertragungsart: DVB-S2/8PSK

Was bekommen wir zu sehen?

Aufgrund meist fehlender Sprachkenntnisse können nur die TV-Bilder sprechen. So vermitteln etwa IRIB TV1 bis 4 gegenwärtig eines: Wehrbereitschaft! Zu sehen ist etwa auf IRIB TV1 das iranische Militär zu Lande, zu Wasser und in der Luft im Kampfeinsatz. IRIB TV2 bis 4 konzentrieren sich indes auf die Stärkung des Kampfeswillen, der Analyse der Geschehnisse aus iranischer Sichtweise und Verhaltenshinweisen für die Bevölkerung. Was man aber auch hier kaum zu sehen bekommt ist, wie stark der Iran wirklich durch die israelischen Angriffe getroffen wurde.

Jedenfalls zahlt es sich immer aus, sich Gedanken zu dem Gesehenen zu machen und nicht alles für bare Münze zu nehmen. Ein realistisches Gesamtbild der Situation ergibt sich am Ende aus der Summe mehrerer voneinander unabhängiger Quellen. Das ist bei jedem Konflikt so.

Gibt es auch Livestreams?

Leichter als über Satellit bekommt man die iranischen Inlandsprogramme per Livestream. Diese kleine Linksammlung beinhaltet Zugänge zu den Livestreams der iranischen Inlands-Programme IRIB TV1 bis IRIB TV4.

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12 Kommentare im Forum
  1. Warum unterstützt DF den Konsum der TV-Sender dieses undemokratischen, menschenverachtenden Landes? Wäre es nicht richtiger diese komplett zu verbieten!
  2. Tja, das ist halt ein Dilemma, vergleichbar mit dem dicken Faden im DF über den Empfang russischer Staatssender via Satellit. Die User dort beziehen sich auf das Recht auf Informationsfreiheit und ihr Hobby Sat-DX... Ist wohl schon geschehen. IRIB wurde bombardiert, eine Ansagerin flüchtete aus dem Studio und das Bild wurde schwarz.
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