Köln – Die Verschlüsselung sei laut RTL-Angaben notwendig zum Schutz der Programmsignale sowie eine Voraussetzung für neue digitale Angebote.
„An der Notwendigkeit der Verschlüsselung des digitalen Satelliten, wie sie im Kabel längst Realität ist, hat sich aus unserer Sicht nichts geändert“, bekräftigte die RTL-Sprecherin gegenüber DIGITAL FERNSEHEN.
RTL ist nach eigenen Angaben ständig im Kontakt mit Entavio, um die Möglichkeiten der Umsetzung der gemeinsamen Verschlüsselungspläne auszuloten. Dies scheint auch notwendig zu sein, steht doch die Entscheidungen des Kartellamts zum zweiten anhängigen Verfahren bezüglich des Entavio-Projekts noch aus.
Damit dürfte die Ungeduld bei RTL mit dem Kartellamt aufgrund des Zeitverlusts stark gestiegen sein, gleichzeitig kann die Sendegruppe ihren Unmut nicht deutlich äußern, möchte man den Unmut der Kartellwächter nicht unnötig schüren. Deswegen kommen aus dem Hause RTL derzeit nur sehr leise Töne in Sachen Kartellamt: „Das Bundeskartellamt hat bislang leider nicht für die notwendige Klarheit gesorgt“, wägt die RTL-Sprecherin ihre Wortwahl vorsichtig ab.
Nach dem Rückzieher der ProSiebenSat.1-Gruppe signalisierte das Kartellamt, das erste Verfahren wegen Preisabsprachen zwischen RTL, ProSiebenSat.1 und SES Astra einstellen zu wollen. Doch bisher sei es laut Angaben von RTL bloß bei der Ankündigung geblieben – eine schriftliche Bestätigung der Einstellung des Verfahren liege den Unternehmen bisher noch nicht vor.
Hier ist das Kartellamt anderer Meinung: „Wir müssen keine Entscheidung treffen“, so die Kartellamtssprecherin, „da ProSiebenSat.1 von den Plänen, seine Free-TV-Kanäle auf Entavio zu verschlüsseln, zurückgetreten ist. Damit hat sich dieses Verfahren erst einmal erledigt – vorausgesetzt ProSiebenSat.1 bleibt bei seiner Entscheidung.“
Im zweiten Entavio-Verfahren gibt es vom Kartellamt jedoch noch keine Freigabe.Hier geht es den Kartellwächtern um die Spezifikationen der Set-Top-Boxen, die jeder Satelliten-Haushalt brauchen wird, um die Entavio-Programme zu empfangen. „In diesem Fall läuft das Verfahren noch“, so die Kartellamtssprecherin, „bislang ist auch noch nicht absehbar, wann es hier eine Entscheidung geben wird.“ Damit bleibt RTL wohl weiterhin nur geduldiges Warten – Lektionen in Demut.
RTL, wie übrigens auch die MTV-Gruppe, hatten ihre Pläne zur Verschlüsselung ihrer Free-TV-Programme über Satellit sehr offensiv betrieben. So haben die Kölner bereits frühzeitig Verträge mit SES Astra geschlossen, die eine Codierung der Free-TV-Programme vorsehen. Derzeit hängt das Entavio-Projekt jedoch in der Luft, da die Entscheidung des Bundeskartellamts zum anhängigen Verfahren noch nicht vorliegt. [lf]
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