SES Astra: „Fortgeschrittene Planungen für neue Dolphin-Plattform“

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Satellit, Bild: © twobee - Fotolia.com
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DIGITAL INSIDER sprach mit SES Astra President und CEO Ferdinand Kayser zur am Dienstag offiziell angekündigten Digital-TV-Plattform „Dolphin“, bei der auch Free-TV-Sender codiert ausgestrahlt werden sollen.

DI: Herr Kayser, was ist Dolphin?
 
Kayser: Wir sind in fortgeschrittenen Planungen für den Ausbau der digitalen Infrastruktur in Deutschland. Das heißt: Wir wollen Sendern und Programmveranstaltern weitere Dienstleistungen für das digitale Fernsehen anbieten und so die Basis für das Digitalfernsehen legen. Wir brauchen einen technologischen Schub, um das Digitalfernsehen für mehr Sender und mehr Zuschauer wirklich attraktiv zu machen. Dolphin ist ein Projekt, mit dem wir ein Modell für diesen Ausbau vorlegen und den Sendern anbieten wollen.

DI: Was heißt das konkret für die Sender?
 
Kayser: Für die Sender heißt das: Wir entwickeln ein Technik- und Service-Paket, mit dem sie Free- und Pay-TV mit neuen interaktiven Anwendungen und digitalen Diensten kombinieren können. Dieses Paket soll Sendern und dadurch natürlich den Zuschauern den Umstieg und Einstieg in die digitale Welt ermöglichen. Die Sender sind auf der Suche nach technischen Plattformen, auf denen die großen, werbefinanzierten Free-TV-Programme Platz haben und zugleich neue Geschäftsmodelle – Pay-TV, interaktives Fernsehen, Video-on-Demand – möglich sind. Für die Veranstalter und Sender ist es wichtig, dass dies alles über eine homogene Technik laufen kann, so dass neue Geschäftsmodelle sich ungehindert entwickeln können. Dazu wollen wir beitragen, offen für jedermann.

DI: Beinhaltet dies, wie berichtet wird, die Verschlüsselung der Sendesignale?
 
Kayser: Ja, die Kodierung der Sendesignale wird von Sendern mehr und mehr nachgefragt, genauso wie Jugendschutz und Interaktivität. Selbstverständlich arbeiten wir an Modellen, dies zu ermöglichen und anzubieten. Warum ist das wichtig? Weil erstens über die Kodierung und eine homogene Technik das breiteste Angebot ermöglicht und kein Marktteilnehmer ausgeschlossen wird. Weil zweitens die Kodierung den Sendern den digitalen Schutz vor Missbrauch und Piraterie erlaubt. Und weil drittens die Sender durch diesen Schutz geographisch präzise abgegrenzte Programmrechte erwerben und damit für die Rechteinhaber – Fußballverbände, Clubs oder Spielfilm- und Programmproduzenten – ein verlässlicher Partner bleiben können. Gerade der neue Bundesliga-Deal mit den verschiedenen Parteien hat ja gezeigt, wie kompliziert Rechtepakete heutzutage geworden sind.
 
DI: Ist das nicht eigentlich ein Konzept, um Zuschauer für bislang kostenlose Programme zur Kasse zu bitten?
 
Kayser: Um eines ganz klar zu sagen: Free-TV bleibt Free-TV. Der Konsument oder Zuschauer zahlt nichts für Inhalte und Programme. Er zahlt lediglich eine Gebühr für die Nutzung der technischen Infrastruktur. Die Erweiterung der digitalen Satellitentechnik erfordert gewisse Investitionen, und der Unterhalt der Technik kostet Geld. Daher kann es das Satellitenfernsehen von morgen nicht mehr, wie bisher, vollständig zum Nulltarif geben. Dafür wird der Nutzer auch eine ganze Reihe neuer, attraktiver Möglichkeiten haben.
 
DI: Und die wären?
 
Kayser: Hunderte von digitalen Free-TV-Programmen, digitales Radio, Pay-TV-Pakete und –programme, ein Elektronischer Programmführer, interaktive Dienste, Video-on-Demand und vieles mehr, was die Technik in Zukunft bereitstellen wird. Denn mit dem Digitalfernsehen entsteht eine ganz neue Vielfalt von technischen Möglichkeiten und neuen Programmen. Für die Sender ist dabei wichtig, dass sie das Potenzial für neue Geschäftsmodelle ausschöpfen und auf eine verlässliche Grundlage stellen können. Und verlässlich heißt: zukunftstauglich. Für uns ist wichtig, dass wir dies möglich machen und nach allen Seiten offen sind, um die hohe technische Komplexität zu bewältigen. Wir machen Technik nicht um ihrer selbst willen, sondern um den Service für Sender und das Angebot weiter zu verbessern.
 
 
Das komplette Interview lesen Sie in der nächsten Ausgabe unseres Branchenmagazins DIGITAL INSIDER, das Mitte März erscheint. [sh]

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