Köln – Wohl in der Intensität seiner Kritik über das Ziel hinausgeschossen ist der Kabelnetzbetreiber Unity Media. Im Zusammenhang mit einer Meldung zum Orkan „Kyrill“ bezeichnete der Kabelriese die Sat-Schüsseln als „bei Wind und Sturm besonders anfällig“.
So seien laut Unity häusliche Satellitenschüsseln „aufgrund ihrer bauchigen Form besonders anfällig gegen Windlast“, auch würde „ein normaler Gewittersturm regelmäßig Schüsseln vom Dach fegen oder sie verdrehen“.
Auf Nachfrage von DIGITAL FERNSEHEN bezeichnete der Sprecher der AG Sat diese Vorwürfe als übertrieben. „Eine fachmännisch installierte Sat-Anlage hält selbstverständlich auch stärkeren Stürmen stand. Die Probleme treten zumeist bei nicht sachgemäß installierten Antennen auf, wenn Heimwerker die Anlage selbst installieren“, so der Sprecher des Satelliten-Verbandes. Dafür würden die Anlagen von Technikern entwickelt, die auf die Windsicherheit großen Wert legten. Hier habe der Unity-Sprecher völlig übertrieben, der wohl „mit schlechten Nachrichten das eigene Produkt besser hinstellen“ wolle.
Besonders strittig in der Unity-Pressemitteilung war die Aussage, dass der Sturm „zig-tausende Antennen in Deutschland von den Dächern riss“, während es im Kabelnetz von Unity keine Probleme gegeben habe. Für den AGSat-Sprecher sei diese Zahl „Spekulation“ und damit „dem Reich der Polemik“ angehörend. Bisher gäbe es hier gar keine gesicherten Zahlen, „ich frage mich, wo mein Kollege von Unity Media diese Informationen herhaben will“.
Diese Kritik hat DF direkt an den zuständigen Unity-Sprecher weitergegeben. Auf die Frage, auf welche Zahlen sich der Unity-Sprecher in seiner Pressemitteilung bezieht, konnte dieser nur auf „Erfahrung“ und „Anhaltspunkte in der Realität“ verweisen, sowie einzelne Medienberichte, „die diese Aussage untermauern“. „Das ist einfach so“, erklärte der Unternehmenssprecher während des Gesprächs.
Darüber hinaus scheint während des Sturms der Empfang in den Unity-Netzen auch nicht überall einwandfrei gelaufen zu sein. Mehreren Erfahrungsberichten aus dem DF-Onlineforum zufolge soll es in Berlin und Südhessen bei einigen Programmen zu Klötzchenbildung und Aussetzern gekommen sein. Dem widersprach der Unity-Sprecher: „Wir hatten keinen einzigen Ausfall. In Südhessen kann ich mir vorstellen, dass die Beschwerde von einem Kunden von Kabel BW gekommen ist“, so der Unity-Sprecher. Bei der Klötzchenbildung liege wohl ein Receiverdeffekt vor, an Unity liege dies definitiv nicht.
Weiterhin konnte der Sprecher der AG Sat nicht verstehen, wieso der allgemeine Ton der Unity-Meldung gegen die Satellitentechnologie ziele. Hier sei vor allem die „Wo bekommen die denn das Signal her?“, fragte der Verbandssprecher süffisant. „Soweit ich weiß, müssen Kabelnetzbetreiber wenigstens einmal ihr Signal über den Satellitenempfangsweg beziehen, damit sie es in ihr Netz einspeisen können. Oder verfügt Unity vielleicht über eine Direktleitung zu Astra nach Betzdorf?“[lf]
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