
Der britische Regulierer warnt davor, dass klassische, britische TV-Sender in der digitalen Welt untergehen könnten. Ein 6-Punkte-Plan mit Empfehlungen soll gegensteuern.
Die britische Regulierungsbehörde Ofcom sorgt sich um die Zukunft klassischer TV-Veranstalter fordert dringend Klarheit darüber, wie Fernsehsendungen verbreitet werden sollen, um zukünftige Zuschauerzahlen in der digitalen Welt zu erreichen.
Fernsehsender sollen gemeinsame Plattformen schaffen
Ofcom fordert, dass Rundfunkanstalten stärker zusammenarbeiten müssen, sowohl untereinander als auch mit globalen Technologieunternehmen, um zu überleben und gegenüber globalen Akteuren wie Netflix, Amazon Prime oder Disney+ zu bestehen.
In einer Erklärung heißt es aus der Regulierungsbehörde, dass vor allem die öffentlich-rechtlichen Medien (in dem Fall etwa die BBC, Channel 4 und 5) ernsthaft bedroht seien, da es für die sie zunehmend schwieriger werde, die Produktion und Verbreitung hochwertiger Inhalte für alle Zuschauer zu finanzieren.
Ofcom hat jetzt einen 6-Punkte-Aktionsplan vorgelegt, betont jedoch, dass dessen Empfehlungen gemeinsame Anstrengungen von öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, sozialen Medien und Videoplattformen erfordern würden.
Cristina Nicolotti Squires, Direktorin der Broadcasting and Media Group bei Ofcom, sagte: „Die öffentlich-rechtlichen Medien sind tief in das kulturelle Gefüge der britischen Gesellschaft eingebunden. Sie stoßen Gespräche an, bilden und informieren und bringen uns in Momenten von nationaler Bedeutung zusammen. Unser Sechs-Punkte-Plan sieht gemeinsame Maßnahmen von Rundfunkanstalten, Online-Plattformen, der Regierung und Ofcom vor. Er skizziert einen klaren Weg, der dazu beitragen soll, die öffentlich-rechtlichen Medien auch in Zukunft zu sichern.“
Das steht in dem 6-Punkte-Plan
Ein paar Aspekte aus dem 6-Punkte-Plan: Inhalte sollten auf Drittanbieterplattformen hervorgehoben und leicht auffindbar sein. Vorrangig sollten die öffentlich-rechtlichen Sender etwa mit der YouTube zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass Inhalte auf den Plattformen prominent und leicht zu finden sind und faire kommerzielle Bedingungen bieten. Die Regulierungsbehörde betont, dass dies insbesondere für Nachrichten- und Kinderinhalte wichtig sei, und sieht gute Gründe für eine staatliche Gesetzgebung, um diese Änderung zu ermöglichen.
Eine stabile und angemessene Finanzierung sei zudem erforderlich, um ein breites Spektrum an Inhalten, einschließlich Nachrichten und Kinderprogrammen zu gewährleisten. Die Behörde empfiehlt, sozial wertvollen, aber kommerziell weniger tragfähigen Genres wie Nachrichten, Lokalnachrichten und Kinderinhalten Priorität einzuräumen.
Außerdem sei eine Klarheit über die zukünftige Fernsehverbreitung erforderlich. Laut Ofcom sollte bis Anfang 2026 eine Entscheidung über die Zukunft getroffen werden, ob es etwa auf linearen Broadcast-Wegen wie Satellit oder Antenne überhaupt noch linear weitergeht oder die TV-Inhalte künftig nur noch non-linear im Internet angeboten werden. Eine späte Entscheidung in diesem Punkt birge das Risiko, die Investitionen und Innovationen zu untergraben, die für eine nachhaltige, universelle Fernsehverbreitung für alle Zuschauer erforderlich seien.
Die öffentlich-rechtlichen Sender müssten ferner ehrgeizige strategische Partnerschaften in großem Maßstab schmieden, auch mit bisherigen kommerziellen Konkurrenten.
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