„Ey Spießer“ ist für ihn Kult: Ingo Naujoks wird 60

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Ingo Naujoks hier im ARD-Krimi
Ingo Naujoks hier im ARD-Krimi "Morden im Norden".© ARD/Marion von der Mehden

Die deutsche Fernsehnation kennt Ingo Naujoks als Kommissar im Norden oder schrulligen Mitbewohner im „Tatort“. Der Schauspieler erzählt hier, warum er früher dachte, mit 60 sei man Opa oder schon tot.

Vom Lindholm-„Tatort“ über „Der Alte“ bis zu „Morden im Norden“ (Foto): Schauspieler Ingo Naujoks flimmert in zahlreichen Krimis über die Fernsehbildschirme. Und doch verbinden viele ihn mit einem ganz bestimmten Werbespot einer Bausparkasse: Naujoks als Punk, der in einer Bauwagensiedlung mit seiner kleinen Tochter spricht und über «Spießer» mit eigenem Haus herzieht. Am Ende verblüfft das Mädchen ihn: „Du Papa, wenn ich groß bin, will ich auch mal Spießer werden!“

Fast 20 Jahre ist das her. Ob es Naujoks heute unangenehm ist, darauf angesprochen zu werden? Keineswegs. „Wenn Fans an mir vorbei laufen und mir zuwerfen ‚Ey Spießer‘, ist das einfach toll. Also wenn eins in meiner Karriere den Begriff Kult verdient, dann war es wirklich dieser Spot„, so der Schauspieler, der diesen Dienstag (1. März) 60 wird.

https://www.youtube.com/watch?v=ljCLR6syKMs&ab_channel=UteCanbolat

Ingo Naujoks‘ bekannteste Rolle war in einem LBS-Werbeclip

Der Wahl-Berliner, der früher in einer Punkband gespielt hat, sieht sich selbst so gar nicht als Spießer. „Ich glaube, man wünscht sich, dass der Alte doch endlich ein bisschen spießiger werden würde“, so Naujoks. „Ich bin immer noch ein total sensationeller Chaot und habe es immer noch nicht geschafft, Online-Banking zu lernen, obwohl ich mir jetzt die Papiere dafür abgeholt habe.“

Naujoks wurde in Bochum geboren und startete seine ersten schauspielerischen Versuche bei einer freien Theatergruppe im Ruhrgebiet. Sein Kinodebüt feierte er 1991 in „Karniggels“ von Detlev Buck. Es folgten Fernsehserien, Hörspiele und komödiantische Sitcoms, bevor er dann als Martin an der Seite der Kommissarin Charlotte Lindholm alias Maria Furtwängler im „Tatort“ zu sehen war.

Es gebe viele Leute, die ihn noch immer mit dem Sonntagabendkrimi in Verbindung brächten. „Das schmeichelt mir natürlich sehr“, so Naujoks. Dennoch entschied er sich 2010 auszusteigen – es habe für den Charakter Martin nicht mehr genug Entwicklung gegeben.

Inzwischen ist er seit zehn Jahren fester Bestandteil der Krimiserie „Morden im Norden“. Bei der Frage nach der stetigen Kritik an zu vielen Krimis auf öffentlich-rechtlichen Sendeplätzen gerät Naujoks ins Schwärmen für das Genre. „Der Krimi ist ein sensationelles Erzählmilieu, du kannst ja wirklich alles erzählen. Spannungen genauso wie menschliche Schicksale. Mal erzählen wir einen Fall im Clan-Milieu, ein anderes Mal ist es die häusliche Gewalt oder die Gang-Kriminalität. Du kannst wirklich komplett durch die Gesellschaft erzählen“, so Naujoks. „Das gelingt eigentlich in keinem anderen Genre so gut wie im Krimi. Ein Krimi darf fast alles.“

„Wie man im Internet Fernsehen guckt, kriege ich noch heraus“

Umso verwunderlicher, dass Naujoks selbst keinen eigenen Fernseher hat. „Und wie man im Internet Fernsehen guckt, weiß ich noch nicht, aber das kriege ich noch heraus“, so der Schauspieler. Bei besonders spannenden Filmen lädt er sich dann halt einfach bei einem Freund mit Fernseher zum Filmabend ein.

Angst vor dem anstehenden runden Geburtstag hat Naujoks nicht. „Ich muss mich immer wieder ein bisschen wundern, weil ich mich überhaupt nicht fühle wie 60“, so der Schauspieler. „Also mit 20 dachte ich, wenn ich mal 60 bin, dann bin ich entweder schon tot oder ein richtiger Opa.“

Den Festtag will Naujoks nun ganz entspannt begehen, kein großes Aufhebens um sich machen. Und keine klassische Geburtstagstorte bitte: „Ich hasse Süßigkeiten. Mal ein Franzbrötchen ist lecker. Vielleicht kommt ja einer auf die Idee, mir einen Franzbrötchen-Kuchen zu backen, das wäre schon schön.“

[Stella Venohr]

Bildquelle:

  • df-ingo-naujoks-morden-im-norden: ARD-Foto

1 Kommentare im Forum

  1. Wenn man schon seine Rollen aufzählt, sollte man den Anführer der Räuberbande in "Tischlein deck dich" nicht vergessen.
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