Jörg Dahlmann: Schwere Vorwürfe gegen Sky

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Sport-Reporter
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Fußball-Kommentator Jörg Dahlmann hat gegen Sky schwere Vorwürfe erhoben – und der Pay-TV-Sender weist diese entschieden zurück.

„Was sie mit mir gemacht haben, ist allerfeinstes Mobbing“, sagte Dahlmann in einem Interview der „Bild am Sonntag“. Sky hatte den zum Ende der vergangenen Bundesliga-Saison auslaufenden Vertrag des Reporters nicht verlängert und ihn nach umstrittenen Äußerungen bei einer Zweitliga-Übertragung bereits ab Mitte März nicht mehr eingesetzt.

Pay-TV-Anbieter wehrt sich gegen Vorwürfe

Sky wies die Anschuldigungen am Sonntag zurück. „Die wiederholten Äußerungen von Jörg Dahlmann entsprechen nicht den Tatsachen und sind als klar diffamierend einzustufen“, sagte ein Sprecher des Senders der Deutschen Presse-Agentur. „Ganz entschieden weisen wir vor allem jeglichen Vorwurf des Mobbings zurück sowie, dass Sky Jörg Dahlmann in der Diskussion jemals mit Rassismus in Verbindung gebracht habe.“

Dahlmann hatte in dem Interview zum vorzeitigen Ende seiner Tätigkeit gesagt: „Der Sender hat den Riesenfehler gemacht, sich zu sehr durch Twitter-Hater leiten zu lassen. Diese Empörungsgemeinde hat die Politik des Senders beeinflusst.“ Er stufte die Reaktionen von Sky „einerseits als traurig, andererseits als unprofessionell“ ein. Der 62 Jahre alte Reporter nannte es „eine journalistische Bankrott-Erklärung“. Dahlmann hatte zuletzt häufiger mit umstrittenen Kommentaren für Aufsehen gesorgt und kurz vor der Trennung Japan als „Land der Sushis“ bezeichnet.

Sky machte kurzen Prozess mit Dahlmann

Vom Pay-TV-Sender hieß es nun dazu: „In der Vergangenheit haben zahlreiche Gespräche zwischen Sky und Jörg Dahlmann stattgefunden, die einen verantwortungsvollen Umgang mit Sprache zum Thema hatten. Jörg Dahlmann, der regelmäßig vor einem Millionenpublikum kommentierte, hat leider kein Bewusstsein dafür gezeigt, dass er als Multiplikator eine entsprechende Verantwortung trägt. So hatte sich Sky nach dem letzten Vorfall übereinstimmend klar dazu entschieden, den bereits auslaufenden Vertrag mit sofortiger Wirkung zu beenden.“

Dahlmann beharrt weiter auf seiner Sichtweise und äußerte, dass bei Sky „nur noch spaßbefreite Chefs“ sitzen und lobte die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF: „Die fallen ihren Kollegen und Mitarbeitern nicht in den Rücken.“

Er könne seinen „Reporter-Stil, den ich fast 40 Jahre bewahrt habe, doch im letzten Jahr nicht umstellen“, sagte der früher auch beim ZDF und bei Sat.1 tätige Journalist. „Ich kommentiere so, wie ich nun mal rede. Und nicht so lehrermäßig, wie manche das tun.“

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26 Kommentare im Forum

  1. Tja, vor ein paar Jahren hätte sich darüber kaum einer brüskiert. Heute darf man halt nichts mehr sagen. Tolle neue Zeit!
  2. Richtig, wenn nicht zu spät gehandelt von Sky. Alltagsrassismus ist in Deutschland weiterhin gang und gebe und wird auch noch größtenteils ignoriert. Dieser Herr (der sein vergehen auch noch verteidigt...) ist doch nur die Spitze der Fahnenstange. Er hat beim Satz "Land der Sushis" das Wort Sushi ganz klar als beleidigende Abwertung für Menschen aus Japan verwendet. Wörter wie "Zig**ner", "Ne**rkuss", "Schli**lauge", "dunkelhäutig" und viele mehr werden noch selbstverständlich von vielen Menschen verwendet. Auch wenn man selbst solche Wörter nicht für schlimm bzw. "normal" befindet gibt es Menschen welche davon eine ganz andere Meinung haben. Und selbst nicht offensichtlich diskriminierende Fragen/Wörter werden noch täglich angewendet. Ich war von ein paar Monaten in einem großen deutschen Betrieb im Rahmen eines Assessment-Centers zwecks möglicher Anstellung für einen Job. Im Raum waren 4 Bewerber. 3 andere und ich. Einer davon war schwarz. Das erste was der Mitarbeiter des Unternehmens gefragt hat war eben diesen Bewerber "Aus welchem Land kommen sie denn?". Als der Bewerber dann verwundert antworte "aus Deutschland!" lachte der Mitarbeiter und meinte "ja, aber als welchem Land kommen sie richtig her?". Dem Bewerber war die Situation sichtbar unangenehm und überhaupt nicht mit den Fragen einverstanden. Ich bin dann kommentarlos aufgestanden und gegangen. Das zeigt aber wie selbstverständlich Rassismus weiterhin Tag für Tag vorkommt und viele es gar nicht einsehen wollen...
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