Regisseur von Kult-Krimi „Kottan ermittelt“ verstorben – ORF zeigt Sonderprogramm

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Bild: Christian Kadluba via Wikipedia (Lizenz CC BY-SA 2.0)

Der für seine unkonventionellen „Kottan“-Krimis bekannte Regisseur Peter Patzak ist tot. Der österreichische Filmemacher starb am Donnerstag im Alter von 76 Jahren in einem Krankenhaus in Krems, berichteten Freunde seiner Familie am Freitag der Nachrichtenagentur APA.

Mit „Kottan ermittelt“ setzte Patzak einen Meilenstein in der Geschichte des deutschsprachigen Fernsehkrimis. Von 1976 bis 1983 flimmerte die Serie mit wechselnden Hauptdarstellern über die Bildschirme. Mit ihrem anarchistischen und satirischen Humor war sie den gängigen deutschen Krimireihen um Jahre voraus. „Peter Patzak gehörte zweifelsohne zu den heimischen Künstlern, die die österreichische Seele in all ihren Facetten am wirkungsvollsten darstellen konnten“, sagte Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer in einer Mitteilung.

Peter Patzak wurde am 2. Januar 1945 in Wien geboren. Er studierte Psychologie, Kunstgeschichte und Malerei und begann Mitte der 1960er erste Filme zu drehen. Internationale Aufmerksamkeit erregte er 1979 mit „Kassbach“, einem Porträt eines Neo-Nazis. Im Jahr 1996 zeigte das Max-Ophüls-Festival in Saarbrücken eine Werkschau des Regisseurs.

Nach mehr als 70 Arbeiten, viele davon für das Fernsehen, stellte Patzak 2010 seinen letzten Kinostreifen vor: „Kottan ermittelt: Rien ne va plus“ hatte er für die große Leinwand gedreht. Neben seiner Filmkarriere arbeitete Patzak auch als Maler und stellte unter anderem in New York aus. Er unterrichtete auch Regie an der Wiener Filmakademie.

Das ORF-Sonderprogramm zu Ehren von Peter Patzak

Nach heutigen Nachrufen im Rahmen der aktuellen Berichterstattung in TV, Radio und online erinnert ORF 2 morgen, am Samstag, dem 13. März, ab 22.00 Uhr an den vielfach preisgekrönten Kultregisseur. So steht zunächst eine Episode seiner legendären Reihe „Kottan ermittelt“ auf dem Programm – eine Persiflage des Kriminalfilmgenres mit grotesken Situationen und Slapstick-Elementen, die Peter Patzak in Zusammenarbeit mit dem bereits 2003 verstorbenen Autor Helmut Zenker schuf. In der 1981 produzierten Folge „So long Kottan“ mit Lukas Resetarits in der Rolle des Wiener Kieberer-Originals Major Kottan wird ein telefonisch angekündigter Mord kurz darauf tatsächlich ausgeführt. In ähnlicher Weise kommt Kottan noch drei weitere Male zu spät. Beim letzten Anruf kennt er den Ort des Verbrechens nur zu gut: Es ist sein eigenes Wohnzimmer. In weiteren Rollen sind u. a. Walter Davy, Curt A. Tichy, Bibiana Zeller und Kurt Weinzierl zu sehen.

Anschließend an die „Kottan ermittelt“-Episode zeigt ORF 2 um 23.00 Uhr das zum 75. Geburtstag entstandene ORF-Filmporträt „Peter Patzak – Einen Augenblick später“. Der Film legt den Fokus vor allem auf Patzaks Schaffen als bildender Künstler und Autor und taucht in dessen tiefgründige, humorvolle und immer von äußerst feinfühligen, humanistischen Betrachtungsweisen zeugende Erzähl- und Gedankenwelt ein. ORF III wiederholt die Dokumentation am Sonntag, dem 14. März, um 11.55 Uhr, gefolgt vom 2010 produzierten und vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens kofinanzierten Kinofilm „Kottan ermittelt – Rien ne va plus“ (12.25 Uhr) nach einem Drehbuch von Jan Zenker auf Basis einer Geschichte, die noch sein Vater Helmut Zenker entwickelt hatte. Alles beginnt damit, dass eine Leiche auf Kottans Autodach landet. Die Spur führt zu einem Kreis von Geschäftsleuten, die an einem mörderischen Pyramidenspiel beteiligt sind. Lukas Resetarits legt seinen Kottan nicht als weisen, gereiften Polizeimajor an, sondern kämpft unter der Regie von Peter Patzak auch im 21. Jahrhundert immer noch gegen die Bürokratie des Polizeiapparats. 

Am 15. März bringt der „kulturMontag“ um 22.30 Uhr in ORF 2 einen weiteren Nachruf auf Peter Patzak.

ORF 1 würdigt Peter Patzak am Dienstag, dem 16. März, um 0.10 Uhr mit der 1999 gedrehten Komödie „Hart im Nehmen“. In der humorvoll-satirischen Abrechnung mit der österreichischen Bürokratie spielen Elke Winkens und Gregor Bloéb ein arbeitsloses Pärchen, das sich mit einem Lokal selbständig machen will. Womit die beiden nicht gerechnet haben, ist der österreichische Paragrafendschungel, in dem nahezu jede Expedition zum Scheitern verurteilt ist: ein Spießrutenlauf durch Ämter und Behörden beginnt. 

Auch Ö1 gedenkt Peter Patzak und bringt am Sonntag, dem 14. März, um 14.05 Uhr die Sendung „Der Filmemacher, Maler und Autor Peter Patzak“ aus dem Jahr 2018.

Bildquelle:

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