30 Jahre auf Quotenkurs: ZDF-„Traumschiff“ legt zum Jubiläum ab

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Bild: Destina - Fotolia.com
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30 Jahre ZDF-„Traumschiff“: Das TV-Kreuzfahrtschiff stach am 22. November 1981 erstmals in See. Mit der 65. Folge und viel Prominenz an Bord feiert der Mainzer Sender am heutigen Sonntag (6. November) das Jubiläum seines Dauerbrenners.

Dem „Traumschiff“-Erfinder hätte vieles ausgehen können: die Zuschauer vorm Bildschirm, die Promis an Bord oder das Geld für seine TV-Kreuzfahrten zu fernen Zielen. Doch 30 Jahre nach dem Start der ZDF-Reihe plagt Wolfgang Rademann nur sein kleines Luxusproblem: „Mir geht die Welt aus.“ Es müssen halt exotische Ziele sein, die der Berliner Fernsehproduzent mit seiner Crew ansteuert. Für die 65. Folge, mit der das ZDF an diesem Sonntag (20.15 Uhr) den 30. Geburtstag seines Dauerbrenners feiert, hat er sich unter anderem New York ausgesucht. Allerdings auch dies nur zögerlich: „Die Stadt ist im Film schon so verbraucht.“ Und Rademann mag eben keine Wiederholungen, er will mit immer neuen fremden Orte das Fernweh der Deutschen wecken – sein Erfolgsrezept seit drei Jahrzehnten.

Am 22. November 1981 war das „Traumschiff“ im Fernsehen zur ersten Fahrt in die Karibik gestartet. Entstanden nicht nur nach der US-Serie „Love Boat“, sondern auch die beliebte DDR-Fernsehreihe „Zur See“ aus den 70er Jahren lieferte Rademann Ideen. ZDF-Programmchef Thomas Bellut bringt das Konzept der erfolgreichsten Serie seines Senders auf den Punkt: „opulentes Starfernsehen, Familienunterhaltung und begeisterndes Reiseerlebnis.“ Mit seinen Abenteuern auf See und in fernen Ländern sowie vielen Stars fährt das „Traumschiff“ stets gute Einschaltquoten ein. Dabei koste eine Folge nicht mehr als ein „normales Fernsehspiel“, sagt Rademann. Dies sei jedoch nur durch die ganzen Kooperationen mit der Reederei möglich. „Wenn wir das bezahlen müssten, wären wir schon drei Stunden nach dem Auslaufen pleite.“

Seit drei Jahrzehnten funktioniert das „Traumschiff“ ohne große Veränderungen. „Wir haben immer dasselbe Muster: 40 Prozent spielen an Land, 60 Prozent an Bord. Es werden drei Geschichten erzählt: eine Liebesgeschichte, eine lustige und eine spannende», sagte Rademann dem „SZ Magazin“, das den Schöpfer weiterer Erfolgsserien wie „Schwarzwaldklinik“ und „Hotel Paradies“ auf „Käpt’n Quote“ taufte. Oder wie er es in der „B.Z.“ mal formulierte: „Liebe (mit Herz) + Exotic (mit Palmen) + Humor (ohne Klamotte) + Spannung (ohne Mord) = Traumschiff-Erfolgsquote.“ Das Produzenten-Urgestein selbst sieht in seiner Reihe neben „Wetten, dass…?“ das letzte große Lagerfeuer im deutschen Fernsehen, vor dem sich vom Enkel bis zur Oma alle versammeln könnten. Denn Sex, Mord und Totschlag gibt es ebenso wenig wie – für den zeitlosen Erfolg – allzu moderne Kleidung.

Nicht alles ist gleichgeblieben: So startete das „Traumschiff“ zunächst auf dem Kreuzfahrtschiff „Vistafjord“, dann folgten die „Astor“ und die „Berlin“, inzwischen ist es die „Deutschland“. Geblieben ist derweil – seit nunmehr etwa 20 Jahren – die von James Last komponierte Titelmusik. Was sich laut Rademann in der 30-jährigen Geschichte jedoch verändert hat: In den ersten 15 Jahren habe er Schauspieler allein schon mit der Reise begeistern können. „Das ist vorbei. Heute haben sie alles schon gesehen, und zweitens können sie sich das selber leisten bei den Preisen“, erzählt der Produzent. „Also heute kriege ich die Schauspieler nicht mehr, weil ich sage: Ich fahre nach Samoa.“

Auch die Kapitänsmütze wurde weitergereicht: von Günter König als Kapitän Braske (2 Jahre) über Heinz Weiss als Kapitän Hansen (15 Jahre) hin zu Siegfried Rauch als Kapitän Paulsen (seit 1999). Von der ersten Folge an ist unterdessen Heide Keller als Chefhostess Beatrice von Ledebur dabei. Liebling der Frauen aber war in den 80er Jahren als Steward und Herzensbrecher Sascha Hehn, der heute zurückgezogen und ganz ohne Trubel lebt. Viele Jahre gehörte auch Schauspieler Horst Naumann als Schiffsarzt zur Stammbesetzung, ihn löste in diesem Jahr Nick Wilder ab. Seit einiger Zeit sind auch „Bauer sucht Frau“-Kupplerin Inka Bause als Fitnesstrainerin und TV-Satiriker Harald Schmidt – zunächst als Gentleman-Host, nun als Kreuzfahrtdirektor Oskar Schifferle – Crewmitglieder.

Besonders Schifferle hat in der Jubiläumsfolge, in der unter anderem Komiker Hape Kerkeling einen Meeresbilogen mimt, alle Hände voll zu tun: Er bereitet die Feier zum 30. Berufsjubiläum von Chefstewardess Beatrice vor. Das Fest soll der Höhepunkt der Fahrt werden – mit vielen Überraschungsgästen. Hochkarätige Prominenz checkt dafür auf dem „Traumschiff“ ein: Hannelore Elsner, Otto Sander, Til Schweiger, Otto Waalkes, Ingolf Lück, Gaby Dohm sowie Barbara und Sascha Wussow. 120 Minuten – also 30 Minuten mehr – gibt es dafür zum 30. Geburtstag. Und zwei Specials: In „Happy Birthday Traumschiff“ (5.11./14.00 Uhr) lassen Rademann und Keller Höhepunkte Revue passieren, das „Traumschiff-Spezial“ (26.12./23.15 Uhr) wirft einen Blick hinter die Kulissen.

„Dass seine Befürchtung, ihm werde irgendwann ‚die Welt ausgehen‘ nie eintritt – und dem ‚Traumschiff‘ wie immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel“, wünscht ZDF-Programmchef Bellut dem Geschichtenerzähler Rademann, der ihm jedes Mal zum Jahreswechsel Traumquoten beschert. Zu diesen inzwischen schon traditionellen Terminen – am zweiten Weihnachtsfeiertag und am Neujahrsabend – bricht das «Traumschiff» auch diesmal wieder auf: am 26. Dezember (20.15 Uhr) steht Kambodscha an, am 1. Januar (20.15 Uhr) Bali. [Dorit Koch]

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