„Add a Friend“: Deutsche Pay-TV-Eigenproduktion auf TNT-Serie

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Sechs Menschen, die ihr Leben über das Social Web teilen? Was in Zeiten der digitalen Vernetzung längst nach Realität klingt, ist als Grundkonzept für eine Fernsehserie völlig neu. Und so wagen sich die Macher von „Add a Friend“ nicht nur inhaltlich auf unbekanntes Terrain, auch mit der Entscheidung, eine fiktionale TV-Serie exklusiv fürs Pay-TV zu produzieren, betritt Turner Broadcasting hierzulande Neuland.

Am 19. September startet mit „Add a Friend“ auf dem Pay-TV-Sender TNT-Serie eines der aufsehenerregendsten deutschen Serienprojekte des Jahres. Die Turner Broadcasting Deutschland GmbH und die Wiedemann & Berg Television GmbH haben die zehn-teilige Serie direkt fürs Pay-TV produziert und wagen sich damit in Deutschland, einem Markt, der für Bezahlfernsehen generell als hartes Pflaster gilt, auf völliges Neuland.Inhalt

Fotograf und Hauptdarsteller Felix (Ken Duken) liegt nach einem Autounfall im Krankenhaus. Für den Kontakt zu seinen Freunden und mit der Außenwelt generell bekommt er von seinem Freund, dem Investmentbanker Tom (Friedrich Mücke), einen Laptop ans Krankenbett gestellt. Über soziale Netzwerke im World Wide Web ist Felix fortan mit den anderen Charakteren der Serie verbunden. Neben Tom trifft der Fotograf dabei online auch auf seine alte Jugendliebe Julia (Friederike Kempter), die die mysteriöse Unbekannte Vanessa (Emilia Schüle) sowie auf seine auf Mallorca lebenden Eltern (Gisela Schneeberger und Dietrich Hollinderbäumer).
 
Gemäß dem ungewöhnlichen Setting von „Add a Friend“ gestaltet sichbeinahe die gesamte Kommunikation der Hauptcharaktere über denComputerbildschirm. So ungewöhnlich das ganze zunächst klingt, gestaltetes sich im Endeffekt jedoch nicht. Die Serie bedient sich für einenGroßteil der Dialoge nämlich eines gewissen Tricks beziehungsweise einertechnischen Errungenschaft namens Videochat. Anstatt also die ganzeZeit nur auf klassische Chatfenster oder in E-Mail-Postfächer zuschauen, während die Personen miteinander interagieren, bekommt derZuschauer diese auch zu sehen.

Dass die Serie durch ihr Konzept natürlich trotzdem anders ist, als viele andere Formate, dürfte auf der Hand liegen. So liegen die Stärken von „Add a Friend“ natürlich weder auf klassischer Action und rasanten Schnitten, noch auf außergewöhnlichen Schauplätzen. Wer von der ersten fiktionalen deutschen Pay-TV-Serie also etwas Ähnliches erwartet, wie von den teuer Produzierten US-Pay-TV-Serien, die man sonst auf TNT-Serie oder auf Sky Atlantic HD serviert bekommt, der wird sicherlich enttäuscht werden. Der Fokus der Turner-Serie liegt vielmehr auf ihren Charakteren, der Reiz in der Beschränktheit der Interaktionsmöglichkeiten, die diese über den Computerbildschirm miteinander haben. Die Fokussierung auf den Hauptprotagonisten Felix, der ans Krankenbett gefesselt kaum selbst agieren kann, während sich die Welt um ihn herum weiterbewegt, ist sehr stark.Die Darsteller

Ken Duken hat bereits zahlreiche Erfahrung sowohl in TV, als auch im Kino sammeln können. Von 2003 bis 2008 spielte der gebürtige Heidelberger Polizisten Teddy Schrader in der erfolgreichen Krimireihe „Nachtschicht“. In mehreren TV-Filmen mimte er unter anderem den berühmten Seeräuber „Störtebeker“ und den U-Boot-Kommandanten Werner Hartenstein im Historiendrama „Laconia“. 2009 konnte Duken zudem eine Rolle im Till-Schweiger-Kinohit „Zweiohrküken“ ergattern.
 
Friedrich Mücke ist seit 2007 festes Ensemble-Mitglied beim Münchner Volkstheater. 2010 spielte er in „Friendship“ neben Matthias Schweighöfer und begeisterte 1,5 Millionen deutsche Kinobesucher. Ab 2013 wird der gebürtige Berliner zudem als „Tatort“-Kommissar in Erfurt
ermitteln.
 
Mit Friederike Kempter steht bei „Add a Friend“ eine weitere Schauspielerin mit Kino-Erfahrung vor der Kamera. Filmfans kennen die Blondine unter anderem aus der romantischen Komödie „Mann tut was Mann kann“ und „Kokowääh“ mit Till Schweiger.
 
Emilia Schüle dürfte bisher vornehmlich einem jüngeren Publikum bekannt sein. So spielte sie ihre erste große Rolle 2006 in der Bestseller-Verfilmung „Freche Mädchen“ sowie 2010 in der Fortsetzung „Freche Mädchen 2“.
 
Als Felix Eltern Gerd und Gisela treten in der Serie Dietrich Hollinderbäumer und Gisela Schneeberger auf, die beide bereits über reichlich Erfahrung im Fernsehen und auf den Theaterbühnen vorweisen können.
 Die Macher

Auch abseits des ungewöhnlichen Konzepts muss „Add a Friend“ als Experiment gelten. Turner unternimmt mit dem Format den ersten Versuch, eine fiktionale Eigenproduktion aus Deutschland im Pay-TV zu platzieren. Einem Umfeld, das im allgemeinen höheren Zuschaueransprüchen gerecht werden muss, als das Free-TV. Neben dem Cast, der mit Ken Duken und Friedrich Mücke auf zwei Kinoerfahrene Hauptdarsteller setzt, sind dabei auch die Produzenten Max Wiedemann und Quirin Berg keine unbeschriebenen Blätter. Mit Kinofilmen wie „Männerherzen“, „Friendship!“ und dem Oscar-prämierten „Das Leben der Anderen“ im Gepäck, verfügen beide über genügend Erfahrung auf dem nationalen und internationalen Parkett.
 
Auch wenn „Add a Friend“ sicherlich rein vom Konzept und der Ausrichtung, nicht jedermanns Geschmack treffen dürfte, so könnte die Serie dennoch ein Stück weit richtungsweisend sein, für die Entwicklung des deutschen Bezahlfernsehens und die Akzeptanz bei Produzenten und Filmwirtschaft. TNT Serie wagt damit einen Schritt, den Sky beispielsweise erst für 2014 angepeilt hat.„Add a Friend“ in Kürze

Originaltitel: Add a Friend | Produktionsjahr: 2012 | Erstausstrahlung: 19. September 2012 (TNT-Serie) | Folgen: bislang eine Staffel mit 10 Folgen | Genre: Drama/Comedy | Inhalt: Fotograf Felix ist nach einem Unfall ans Krankenhausbett gefesselt und kann fortan nur noch über das Internet mit seinen Freunden und seiner Familie Kontakt halten. Online trifft er auf alte Bekannte und neue Freunde. Serienstarts im Überblick
[Patrick Schulze]

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  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

8 Kommentare im Forum

  1. AW: "Add a Friend": Deutsche Pay-TV-Eigenproduktion auf TNT-Serie Eine Serie über soziale Netzwerke auf TNT Serie. Na dann weiß ich ja, dass uns wieder diverse "Werde Fan"- und Hashtag-Einblendungen blühen. Das ist für mich leider ein Grund, der stark gegen TNT spricht
  2. AW: "Add a Friend": Deutsche Pay-TV-Eigenproduktion auf TNT-Serie Das ist ne Serie für Leute die sich vielleicht mal lieber ein Rea Life adden sollten.
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