„Ätzend“: Berliner „Tatort“ über Mord im Säurebad

16
49
Bild: Destina - Fotolia.com
Bild: Destina - Fotolia.com

In ihrem zweiten Fall muss sich das neue „Tatort“-Team aus Berlin mit einem Toten in einem Säurefass auseinandersetzen. Doch nicht nur die Leichen halten Karow und Rubin auf Trab, auch das gegenseitige Misstrauen sorgt für Spannung.

Eine staubige Baustelle in Berlin. Arbeiter finden bei Abrissarbeiten ein säuregefülltes Fass. Nicht lange, und die neuen „Tatort“-Ermittler rücken an. Denn in dem Gefäß schwimmen die verätzten Reste eines Toten. Kurz darauf graben die Experten eine zweite Leiche aus. „Das scheint hier so eine Art Friedhof zu werden“, sagt Kriminalhauptkommissarin Nina Rubin. Wer sind die Toten?
 
Im neuen Berliner Tatort „Ätzend“, der am Sonntag (20.15 Uhr) im Ersten läuft, müssen die beiden Hauptstadtkommissare ihren zweiten gemeinsamen Fall lösen. Bei einer der Leichen entdecken sie einen Herzschrittmacher, der laut Dokumenten dem Inhaber eines kleinen Dentallabors in Neukölln implantiert wurde. Doch als sie den Mann finden, stellen sie fest, dass er nie am Herzen operiert wurde.
 
„Ätzend“ ist ein Verwirrspiel um Identitäten. Und bringt einem auch in der zweiten Episode die neuen Berliner Kommissare näher. Meret Becker spielt die Ermittlerin Rubin mit lackierten Nägeln, Ponyfrisur und Berliner Schnauze: „Los ab, geh‘ dich bettifein machen“, ruft sie ihrem Sohn in einer Szene zu.

Ihr Gegenpart Robert Karow (Mark Waschke) ist kühler, dreister, trägt aber sicher die bestsitzenden Anzüge, die ein „Tatort“-Kommissar je getragen hat. Wenn Karow mit seinem Dienstwagen vorfährt, quietschen ständig die Reifen. Und wenn er dann in der Morgendämmerung eine Zigarette raucht, ist etwas passiert, was man so bei einem Kommissar in einem „Tatort“ wohl noch nicht erlebt hat.
 
Erzählt wird im „Tatort“ von Regisseur und Grimme-Preisträger Dror Zahavi mit unglaublich schnellem Tempo. Der Film macht Sprünge von einem Ort zum nächsten, und streift gesellschaftspolitische Themen meist in Nebensätzen: Ein Mann auf der Baustelle, der sich über den Kapitalismus beschwert. Eine Frau, die nichts mit Ausländern zu tun haben will. Eine Familie aus dem Iran ohne Papiere.
 
Wo andere Filme der Sonntagabend-Reihe gerne die Moralkeule schwingen, hält sich der Berliner „Tatort“ zurück. Er lässt seine Figuren nicht dauernd über die Konflikte sinnieren, die er behandelt. Vielleicht wirkt dadurch manches, das man sieht, sogar eher nach.
 
Die Bilder in „Ätzend“ haben oft etwas von Retrofotos. Die Farben sehen aus, als hätte man mit dem Smartphone einen Filter darüber gelegt, wie es Teenies mit „Instagram“-Aufnahmen tun. Die Kamera kriecht auch mal auf dem Boden herum und zeigt ungewöhnliche Einstellungen vom Dach eines markanten Wohnblocks herunter.
 
Auch um Kommissar Karow mehren sich die Geheimnisse. Oft im Alleingang unterwegs, nervt er seine Kollegin Rubin. Nach wie vor will er aufklären, wie sein früherer Ermittler-Partner Gregor Maihack ums Leben gekommen ist. Die Geschichte begann bereits in „Das Muli“, dem erstem neuen „Tatort“ aus Berlin, der im März gezeigt und von zehn Millionen Zuschauern eingeschaltet worden war.
 
Jetzt versucht Karow, dem Tod seines Partners weiter auf den Grund zu gehen. Doch der neue Fall macht es für ihn nicht leichter – und zwischen ihm und seiner Kollegin Rubin wächst Misstrauen. Auch die Zuschauer wissen nicht immer, wer gerade welche Interessen verfolgt. Und ganz zum Schluss hat der „Tatort“ noch einen Cliffhanger parat.

[Julia Kilian/fs]

Bildquelle:

  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

16 Kommentare im Forum

  1. war schmarrn und wieder mal ausländer. haben die denn keine schönen und normale morde mehr.
  2. Vorsicht viel mehr darf man hier nicht sagen ... Bei einer angeblich Politisch nicht korekten Ausdrucksweise wird einen hier schnell mal einiges unterstellt von den zuständigen hier würde ja niemals jemanden zuständigen hier unterstellen das er lügt...
Alle Kommentare 16 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum