ARD setzt auf Doku-Blockbuster

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„Exzellenz statt Masse und ein paar echte Doku-Blockbuster – für die ARD-Mediathek und Das Erste. Das ist eines unserer programmlichen Ziele für 2024.“ Diese Botschaft hat ARD-Programmdirektorin Christine Strobl im Rahmen der Branchenveranstaltung ARD TopDocs – Programmwerkstatt an Vertreterinnen und Vertreter von Produktionsfirmen aus der ganzen Bundesrepublik übermittelt.

„Unser Ziel ist, mit großen Doku-Events bundesweit für Gesprächswert zu sorgen. Wir wollen mit attraktiven und populären Themen den Nerv unserer Zuschauer und User treffen. Dabei ist uns bewusst, dass Premium-Stoffe größere Budgets erfordern. Wir sind bereit, dafür an anderer Stelle auf Liebgewonnenes zur verzichten – auch im Bereich Dokumentationen.“

Die 7. ARD Programmwerkstatt – erstmals beim BR in München

Die ARD TopDocs – Programmwerkstatt findet 2023 in der 7. Ausgabe zum ersten Mal beim Bayerischen Rundfunk in München statt. Der BR hat seit 2022 die ARD-Gesamtkoordination für Dokumentationen. Bei der Programmwerkstatt diskutieren mehr als 200 Teilnehmende – Programmverantwortliche der ARD und bundesweite Produktionsfirmen – darüber, wie das Dokumentarische im Rahmen der ARD-Programmreform gestärkt werden kann. Im Fokus: Die ARD Mediathek und das Erreichen neuer und jüngerer Zielgruppen. Inhaltliche Schwerpunkte bilden die Zugänge zu den Archivschätzen der ARD als wichtige Grundlage für herausragende Doku-Produktionen, aber auch die Debatte um eine Stärkung investigativer Formate in Zusammenarbeit mit den Produktionsfirmen.

BR Intendantin: Mit Dokus gegen die „TikTokisierung“

BR-Intendantin Dr. Katja Wildermuth betonte als Gastgeberin und ARD-Doku-Intendantin die besondere Bedeutung dokumentarischer Formate für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Dokumentationen stärkten das Programm der ARD und bildeten ein wichtiges Gegengewicht zu Desinformation, Filterblasen und Trollen im Netz: „Unsere Demokratie ist darauf angewiesen, dass sich jeder umfassend über gesellschaftlich relevante Ereignisse informieren und sich dazu eine eigene Meinung bilden kann. Dazu leisten wir mit unseren Dokumentationen eine wichtige Aufgabe. Eine starke Partnerschaft zwischen Doku-Schaffenden und Sendern ist der Schlüssel zum Erfolg. Und wir sehen, dass die Menschen Lust haben auf differenzierende Formate wie Dokus, Podcasts – trotz der immer wieder beschworenen TikTokisierung unserer Medienwelt“.

Dokumentarisches als Teil des öffentlich-rechtlichen Auftrags

„Nonfiktionale Filme sind unverzichtbar für den demokratischen Diskurs einer offenen Gesellschaft, und gehören zum kulturellen Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sender“, betont Susanne Binninger, Ko-Vorsitzende der AG DOK. „Das öffentlich-rechtliche Fernsehen und insbesondere die ARD mit ihren Landesrundfunkanstalten ist und bleibt ein wichtiger Auftraggeber für dokumentarische Auftrags-Produktionen wie auch für Kino-Koproduktionen. Wir freuen uns über die ARD TopDocs – Programmwerkstatt als dialogisches Format, bei dem sich Produzierende und Fernsehmacher*innen auf Augenhöhe begegnen, um gemeinsam daran zu arbeiten, dass starke Partner starke Filme herstellen können.“

Doku-Kooperation der ARD mit AG DOK und Produzentenallianz

Die Programmwerkstatt wird inhaltlich gemeinsam von ARD und den maßgeblichen Verbänden im Dokumentationsbereich, der „Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm“ (AG DOK) und der „Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen e.V.“ (Produzentenallianz) vorbereitet. „Die ARD TopDocs – Programmwerkstatt bietet Produzentinnen die einmalige Gelegenheit, die wichtigsten Entscheidungsträgerinnen der ARD zu treffen“, sagt Dagmar Biller, Vorstandsvorsitzende der Sektion Dokumentation bei der Produzentenallianz. „Mit Blick auf das gemeinsame Ziel, bestmögliches Programm zu schaffen, werden neue Chancen aber auch alltägliche Herausforderungen offen thematisiert. Zukunftsfähig können ARD und die Produzent*innen angesichts grassierender Preissteigerungen aber nur dann handeln, wenn Beitragsdiskussionen nicht zu noch mehr drastischen Einschnitten im Programm führen.“

ARD TopDocs – Wettbewerb: Einreichfrist läuft bis 3. Juli 2023

ARD TopDocs steht für herausragende dokumentarische Produktionen und Veranstaltungen der ARD und bündelt erstmals herausragende Events unter einem Namen – dazu gehört auch der „ARD TopDocs – Wettbewerb“, der in diesem Jahr in seine 12. Runde geht. Noch bis zum 3. Juli 2023 sind Produzentinnen und Produzenten aufgerufen, ihre Konzepte und Ideen einzureichen. Gesucht wird ein exklusives dokumentarisches Highlight über ein Thema, das Deutschland 2024 bewegt – für einen Sendeplatz im Ersten und zur prominenten Veröffentlichung in der ARD Mediathek. Das Gewinnerprojekt wird mit einer Summe von 300.000 Euro brutto finanziert.

Aus allen Einsendungen nominiert die Jury – bestehend aus programmverantwortlichen Vertretern der beteiligten Rundfunkanstalten unter Leitung des ARD-Chefredakteurs Oliver Köhr – fünf Projekte für das Finale. Die Bekanntgabe der Gewinnerin/des Gewinners findet im Rahmen der DOK Leipzig am 11. Oktober 2023 statt.

Ausführliche Informationen zur Ausschreibung und zum Wettbewerb finden sich unter: ARD TopDocs – Wettbewerb

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Quelle: ARD

Bildquelle:

  • ardlogo: ARD/ Design

3 Kommentare im Forum

  1. Die ARD sollte für Blockbuster im Filmbereich sorgen. Mit Wehmut denke ich an die 70er, 80er und teilweise noch an die 90er Jahre zurück, da hat es sich noch gelohnt, das Erste zu schauen. Damals gab es viele Filmhighlights, besonders im SciFi Bereich oder die Bond-Reihe hatte da ihre deutsche TV Premiere. Ich mochte die Reihe "Mumien, Monstren, Mutationen", die meiner Erinnerung nach, Donnerstags auf N3 lief. Jetzt ist das nur noch ein Sender für sinnlose Quizsendungen und Nachmittags werden die Rentner verblödet.
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