
ARD und ZDF wollen die in den letzten Tagen veröffentlichten Zahlen zur Höhe ihrer Gebühreneinnahmen nicht kommentarlos stehen lassen. Axel-Springer-Vorstand Mathias Döpfner hat im Streit um die „Tagesschau“-App die Zahl von 8,5 Milliarden Euro Gebührengelder genannt. Diese Angabe sei jedoch zu hoch.
Auch ProSiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling sprach von mehr als 8 Milliarden Euro. Wie ARD und ZDF jedoch am Montag mitteilten, lagen die Einnahmen der öffentlich-rechtlichen Sender im Jahr 2010 bei 7,54 Milliarden Euro und damit knapp 60 Millionen Euro unter den Erträgen des Vorjahres. Ob damit jedoch die Streitpunkte um das kostenlose „Tagesschau“-App und die Kritik am Kauf der Champions-League-Rechte aufgehoben sind, bleibt fraglich.
Döpfner, der Vorstandsvorsitzende des Springer-Verlages nannte in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ über die „Tagesschau-App“ die Zahl von 8,5 Milliarden Euro Gebührengelder. Er kritisierte, dass die Rundfunkanstalten mit diesen Geldern, in einem Markt mit Bezahlkultur – den Apps für mobile Geräte – etwas kostenlos anbieten. Damit würden sie nicht nur gegen den Rundfunkstaatsvertrag verstoßen, sondern auch die privaten Verlage schädigen. Diese könnten sich nämlich nicht durch „Zwangsgebühren“, wie Döpfner sich ausdrückt, finanzieren, sondern müssten sich im Wettbewerb behaupten.
Konzern-Vorstand Ebeling betonte bei der Hauptversammlung von ProSiebenSat.1, dass die öffentlich-rechtlichen Sender im Jahr über ein Gebührenbudget von mehr als 8 Milliarden Euro verfügen. „Das ist deutlich mehr als der gemeinsame Umsatz aller privaten TV- und Radio-Veranstalter in Deutschland“, sagte der Chef der Mediengruppe. Es sei nicht einzusehen, dass ARD und ZDF dies nutzten, um damit aggressiv im Kerngeschäft der Privaten anzugreifen. Dabei kritisierte er den Kauf der Champions-League-Rechte oder die Bereitschaft für Hollywood-Produktionen überhöhte Preise zu zahlen. [frt]
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