Auch Zeitungsverleger kritisieren regionalisierte TV-Werbung

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Nachdem im Februar bereits die Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk (APR) mit scharfer Kritik auf die Pläne einiger TV-Anbieter reagiert hatte, ihre Werbung im Kabelfernsehen zu regionalisieren. Äußern nun auch die Zeitungsverleger ihren Unmut.

Dies würde zu schweren Einbrüchen in den ohnehin hart umkämpften regionalen Werbemärkten führen, sagte ein Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) am Freitag in Berlin. Vor allem die Zeitungen, aber auch regionale Hörfunk- und TV-Angebote wären davon schwer betroffen.
 
Aus Sicht der Zeitungsverleger würde eine Umsetzung der Pläne gegen geltendes Recht verstoßen. Sie wiesen auf ein Gesetzesurteil aus dem Jahre 1986. Damals hätte das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass regional beziehungsweise lokal ausgespielte Werbung nationaler Fernsehsender den Bestand und die Funktionsfähigkeit der Presse gefährden würde.
 
Bislang sei im Rundfunkstaatsvertrag eine entsprechende Regelung nicht notwendig gewesen, da nationale TV-Anbieter ihre Angebote aus technischen Gründen im Kabel- und im Satellitenbereich nicht hätten auseinanderschalten können. Umso wichtiger sei es, dass der Gesetzgeber jetzt rasch handle.

Im vergangenen Jahr hatte die ProSiebenSat.1-Tochter SevenOneMedia erstmals in Kooperation mit dem baden-württembergischen Kabelanbieter Kabel BW auf den Sendern ProSieben, Sat.1 und Kabel Eins regionalisierte Werbespots ausgestrahlt (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
 
An den neuesten Entwicklungen hatte die Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk (APR) bereits im Februar Kritik geäußert. Damals merkte APR-Geschäftsführer Stephan Ory an, dass die regionalen Werbemärkte nicht der Finanzierung bundesweiter Castings dienten, sondern die Finanzierungsquelle für die lokale und regionale Berichterstattung von Regional-TV und Radio seien. Er verwies dabei auf die Bestimmungen in den Landesmediengesetzen, nach denen Werbeauseinanderschaltungen nur dann zulässig sind, wenn sie in eigenständige Programminhalte aus dem regionalen oder lokalen Bereich eingebettet sind. [su/sv]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: Auch Zeitungsverleger kritisieren regionalisierte TV-Werbung „Bislang sei im Rundfunkstaatsvertrag eine entsprechende Regelung nicht notwendig gewesen, da nationale TV-Anbieter ihre Angebote aus technischen Gründen im Kabel- und im Satellitenbereich nicht hätten auseinanderschalten können.” Das wurde doch schon durch SAT.1 und RTL widerlegt!
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