Auf Streife: Neuer „Tatort“ mit Meret Becker und Mark Waschke

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Es gibt einen neuen Berliner „Tatort“ mit Meret Becker und Mark Waschke. Wird es diesmal klassisch oder experimentell? Und wie sieht es mit dem Privatleben der beiden Kommissare aus?

Eine Berliner Nacht am Kottbusser Tor in Kreuzberg, das kann für Polizisten gefährlich sein. Eine Streife wird zu einer Ruhestörung gerufen. Sie klingelt an einer Wohnungstür, wenig später ist die Polizistin Sandra (Anna Herrmann) tot. Erschossen. Sie stirbt in den Armen des jungen Praktikanten, der die Kugeln dank seiner Schutzweste überlebt. Der Neuling Tolja (Jonas Hämmerle) ist ausgerechnet der Sohn der Chefin Nina Rubin (Meret Becker).
 
Was war in der Wohnung los? Welche Rolle spielten ein libanesischer Drogenclan und ein V-Mann? Und wie geht es den Polizisten, die tagtäglich auf der Straße als „Streifenhörnchen“ unterwegs sind?
 
Darum dreht sich die Berliner „Tatort“-Folge „Der gute Weg“, die heute um 20.15 Uhr ausgestrahlt wird. Regisseur Christian von Castelberg hat einen geradlinigen Krimi gedreht, ohne Experimente, erfrischend solide. Und mit einer Prise Berliner Realismus: Einmal muss ein Polizist das kaputte Waschbecken auf der Wache reparieren und bekommt eine Dusche ab.
 
Krimi-Puristen mögen es nicht, wenn das Privatleben von Kommissaren eine zu große Rolle spielt. Hier passt es gut: Meret Becker als Nina Rubin liebt das Nachtleben und trägt die vielleicht hippste Garderobe unter den Fernsehkommissarinnen: Baseballjacke und Overall. Wie im vorigen Fall spielt Rubins Familie wieder eine Rolle. Diesmal sorgt sie sich tränenverschmiert um Sohn Tolja. Wie wird der 19-Jährige den traumatischen Einsatz überstehen? Tolja mag sich nicht der Mutter anvertrauen. „Hör auf, mich wie ein kleines Kind zu behandeln“, sagt er zu ihr.

Mark Waschke als Kommissar Robert Karow schläft mal mit Männern, mal mit Frauen. Im Dienst ist er nicht wirklich ein Sympath. Er hat eine Affäre mit der Gerichtsmedizinerin (Maryam Zaree) und sitzt nackt am Laptop, kein alltägliches Bild für einen „Tatort“. In einer Szene gerät Karow mit seiner Kollegin Rubin aneinander und fängt sich eine Ohrfeige ein, weil er sie „gluckig“ nennt. Die beiden Fahnder mögen sich hinter der coolen Fassade aber doch irgendwie. Vielleicht duzen sie sich im nächsten Fall.
 
Klassisch ist der Spannungsaufbau. Man ahnt früh, dass bei dem altgedienten Streifenpolizisten Stracke (Peter Trabner), der beim Einsatz einen Schuss ins Bein abbekommt, etwas nicht stimmt. Er steht kurz vor der Pensionierung. Das Wohnmobil für die Reisen mit seiner Frau steht schon vor seinem Bungalow. Stracke hat einen schlimmen Verlust erlitten, mehr sollte man nicht verraten. Im Finale bangt Nina Rubin um ihren Sohn, greift zur Waffe und findet dann eine tröstende Hand.
 
Neu ist der Drehort fürs Polizeirevier: Dazu zog das Team in das alte Postbank-Hochhaus am Landwehrkanal. Die Bilder sind typisch Berlin, aber nicht abgedroschen: das Rattern der gelben U-Bahn, das Urban-Krankenhaus, die Vorortkulisse mit dem Bungalow, das Kottbusser Tor. Es läuft Rap-Musik.
 
Der Drehbuchautor Christoph Darnstädt mag am „Tatort“ Berlin die Atmosphäre. „Bei den Fällen mit Rubin und Karow fällt auf, dass sehr viel über die Stadt erzählt wird“, sagt er. Der Tonfall hat für ihn etwas „sehr Berlinerisches: trocken, kurz, die Arbeit schnell erzählt“. Wahrscheinlich sehen die Zuschauer das ähnlich: Eine gute Einschaltquote wäre keine Überraschung. [Caroline Bock]

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