Bateman: „Amerika ist ganz besessen vom Schuften“ [Interview]

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Im Interview spricht der „Unsere kleine Farm“-Star über die Arbeitseinstellung in den USA, seine Komödien-Rollen und seinen Durchbruch Kinderstar zum Erwachsenen-Schauspieler.

Mit „Unsere kleine Farm“ wurde Jason Bateman zum Kinderstar in Hollywood, drei Jahrzehnte später hat sich der inzwischen 42-Jährige als Comedy-Schauspieler in Hollywood etabliert. Sein neuer Film „Wie ausgewechselt“ zeigt Bateman als Familienvater und Workaholic, der im Körper seines besten Freundes eine Auszeit vom Alltagsstress nehmen muss. Im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa und anderen Medienvertretern sprach Bateman über seinen Durchbruch als Erwachsenen-Schauspieler mit der TV-Serie „Arrested Development“ und seine Rolle als Komödien-Star in Hollywood.
 
In dem Film „Wie ausgewechselt“ gerät eine Ehe in die Krise, weil der Mann Workaholic ist. Ist das Kritik am amerikanischen Arbeitsethos?

Jason Bateman: Es überrascht mich nicht, dass es amerikanische Arbeitsplatz-Komödien gibt. Amerika ist ganz besessen vom Schuften: Man will immer gewinnen, Geld scheffeln und immer besser sein als der Nachbar. Scheint mir, als ob es nur darum geht. Und dann ist es doch nur logisch, dass es auch Komödien darüber gibt.
 
Ändert sich etwas an dieser US-Arbeitseinstellung?

Bateman: Wenn sich überhaupt etwas ändert, dann sieht es so aus, als ob Amerika sogar noch härter schuften will und noch mehr Geld scheffeln will. Aber vielleicht merken die Amerikaner auch, dass sie nicht mehr die einzige Supermacht sind. So gesehen geht es abwärts mit uns. Aber das hat seine gute Seite, das ist durchaus gesund.

Sie haben den Hollywood-Durchbruch mit der Comedyserie „Arrested Development“ geschafft, von der es nun eine vierte Staffel geben soll. Sie scheinen auf skurrile Komödien-Figuren festgelegt zu sein. War „Arrested Development“ da eher Fluch oder Segen für Sie?
 
Bateman: Es war ein Segen für mich, denn dadurch konnte ich eine neue Karriere starten. Viele Leute in der Entertainment-Industrie von Hollywood haben die Serie gesehen und richtig gemocht. Also haben sie mir danach viele Aufträge verschafft. Leute im Mittleren Westen haben die Serie nicht so gemocht – letztlich war es kein großer kommerzieller Erfolg. Aber es war ein Segen für mich: Die Figur, die ich gespielt habe, hat einen sehr trockenen, schwarzen Humor – das liegt meiner natürlichen Comedy-Auffassung sehr nah.
 
Es stört Sie nicht, dass Ihnen vor allem Komödien-Rollen angeboten werden?
 
Bateman: Viele Parts, die ich seither bekommen habe, sind der „Arrested Development“-Figur sehr ähnlich. Wenn ich auf eine Rolle als total durchgeknallter Typ festgelegt worden wäre, würde mich das ermüden – aber diese Figur aus „Arrested Development“ ist einfach ein normaler Typ. Wenn man also auf eine Figur festgelegt wird, dann lieber auf einen normalen Typen, weil der in eine Menge verschiedener Filme und Genres reinpasst. Das lief also bislang ganz gut für mich.
 
Hätten Sie Lust, auch in mehr Dramen ihre dunkle Seite als Schauspieler auszuleben?
 
Bateman: Ich würde gern mehr Dramen-Aufträge bekommen – aber dafür muss man nun mal gefragt werden. Verschiedene Rollen in verschiedenen Genres zu spielen, das macht die Schauspielerei interessant. Hoffentlich klappt es mit mehr Dramen-Aufträgen. Aber ich sollte mich nicht beschweren – ich bin begeistert von den Rollen, die ich derzeit spiele.
 
Als Schauspieler sind Sie früh gestartet, hatten aber auch Durststrecken. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Karriere?
 
Bateman: In dem Filmbusiness geht es nun mal auf und ab. Ich hatte eine ziemliche Durststrecke in den 90er Jahren, im Alter von 20 bis 30. Ich habe zwar gearbeitet, aber längst nicht so viel wie in den 80ern oder nach dem Jahr 2000. Zum Glück habe ich das überstanden und die Rolle in „Arrested Development“ bekommen. Jetzt bin ich so unendlich dankbar, dass ich eine neue Chance gekriegt habe.
 
Fühlen Sie sich als Star?
 
Bateman: Ich bin mir nicht sicher, ob ich ein Star bin. Ich bin ein Schauspieler, der eine Menge arbeitet und auf der Straße wiedererkannt wird. Aber Star ist nun mal gleichbedeutend mit „Celebrity“, und dafür muss man sich in einer gewissen Art benehmen. Davon halte ich nichts mehr – jetzt bin ich einfach ein ganz normaler Vater, der im Beruf Schauspieler ist.
 
Was meinen Sie denn mit dem „Verhalten von Stars“? Wie müssen sich Celebrities denn verhalten, um ein Promi zu werden?
 
Bateman: Um eine Celebrity zu werden, muss man sich etwas danebenbenehmen, manchmal wird es kriminell, manchmal sind es bloß schlechte Manieren. Das ist nicht mein Fall.
 
Vielen Dank für das Gespräch.
 
DIGITAL FERNSEHEN präsentiert Ihnen an dieser Stelle jeden Sonntag ein Star-Interview der Woche mit Prominenten aus Film und Fernsehen. Lesen Sie hier das Gespräch mit „Mr. Bean“-Darsteller Rowan Atkinson.INTERVIEWs im Überblick
[Interview: Wolf von Dewitz]

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