Berliner „Tatort“ über Gewalt in der U-Bahn

0
32
Bild: Destina - Fotolia.com
Bild: Destina - Fotolia.com

Zwei junge Männer schickanieren einen Renter in der U-Bahn. Ein beherzter Fahrgast greift ein und wird wenig später tot aufgefunden. Die „Tatort“-Kommissare aus Berlin bekommen es diesmal mit einem brisanten Thema zu tun: einem Gewaltverbrechen in der U-Bahn.

Oft geht es um eine Lappalie, um 20 Cent oder einen schiefen Blick. Erschreckende Gewaltexzesse in der U-Bahn und auf offener Straße sind immer wieder in den Schlagzeilen. Meist folgt eine Debatte über Zivilcourage und Videoüberwachung. In Berlin sind gerade die Männer zu Gefängnisstrafen verurteilt worden, die am Alexanderplatz den jungen Jonny K. totgeprügelt haben sollen. So greift der RBB-„Tatort“ – am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten – mit Gewalt in der Öffentlichkeit einmal mehr ein aktuelles Thema auf. Typisch für den ARD-Dauerbrenner.
 
Die Episode „Gegen den Kopf“ beginnt in einem U-Bahn-Waggon. Fahrgast Mark Haessler (Enno Kalisch) greift ein, als zwei junge Männer einem alten Mann die Gehhilfe wegnehmen und ihm dann Geld abknöpfen wollen. „Ich hab‘ ein Auge auf euch“, sagt Haessler zu den Störern, die er mit seinem Smartphone fotografiert, bevor er aussteigt.
 
Wenig später liegt der couragierte Fahrgast tot in der Gerichtsmedizin. Die beiden Berliner Kommissare Till Ritter (Dominic Raacke) und Felix Stark (Boris Aljinovic) haben einen neuen Fall. „Sie können sich vorstellen, wie groß der öffentliche Druck ist“, mahnt ihre Chefin (Ruth Reinecke). Der Zuschauer weiß, wer die Täter sind. Aber wer ist schuld am Tod? Und ist das Opfer auch der Held, zu dem es die Medien machen?

Der 29. Fall von Ritter und Stark, die seit 12 Jahren als ungleiches Gespann durch Berlin ziehen, ist ein bemerkenswert normaler „Tatort“. Es gibt weder Privates noch Kommissare beim Yoga, mit Katze oder am Steuer eines schrottreifen Autos. Drehbuchautor und Regisseur Stephan Wagner erzählt gepaart mit Rückblenden die Puzzle-Arbeit der Ermittler. Phrasen inklusive: „Jetzt müssen wir nur noch die Stecknadel im Heuhaufen finden“, sagt ein Polizist. „Zu meiner Zeit hat man aufgehört zu schlagen, wenn ein Mensch am Boden liegt“, sagt Ritter.
 
Gelungen ist, wie umsichtig der Krimi sein Thema nimmt. Darsteller Edin Hasanovic war froh, dass die Täter im Film Konstantin Auerbach und Achim Wozniak heißen, also deutsche Namen haben. „Hieße meine Rolle Mohammed oder Ali, hätte ich sie nicht spielen wollen, weil das eine Ansicht fördern würde, die verzerrt und falsch ist“, sagt er.
 
Wie im Berliner Fall Jonny K. geht es um die Frage, wer der Haupttäter ist. Ein Smartphone und der digitale Speicher in der Cloud – wir sind im Jahr 2013 – helfen bei der Aufklärung. Die sieht der Zuschauer im Verhörraum, noch eine klassische Krimi-Zutat. Die Frage nach dem Warum bleibt. Der Täter sagt: „Es gibt keinen Grund.“

[Caroline Bock/fm]

Bildquelle:

  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

0 Kommentare im Forum

Alle Kommentare 0 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum