„Blutige Straße“: „Polizeiruf 110“ gibt Rätsel auf [Kritik]

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Eine Frau in rot liegt tot in einer Blutlache auf dem Asphalt einer Straße mit Plattenbauten. Kurz vorher brachte sie das Blut nicht nur eines Mannes in Wallung. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln, zumindest das ist Realität im wahren Leben.

Es ist ein Alptraum, der hoffentlich nie Wirklichkeit wird: Ein Terrorist verübt ein Bombenattentat auf ein Fußballstadion, und ein zweiter Anschlag droht. Tausende Menschen sind in Gefahr, und die Polizei ist überfordert. Im neuem „Polizeiruf 110“ wird diese schreckliche Vision wahr. In einem Fußgängertunnel zur Münchner Allianz Arena explodiert ein Sprengsatz. Viele Menschen sterben oder liegen schwer verletzt unter Staub und Schutt begraben.
 
„Denn sie wissen nicht, was sie tun“ nennt Regisseur Hans Steinbichler seinen Krimi, den er mit Kamerafrau Bella Halben als bedrückendes, psychologisches Kammerspiel inszeniert hat. Die ARD zeigt den Krimi mit Matthias Brandt und Anna Maria Sturm an diesem Freitag um 22.00 Uhr.

Der neue schnöselige Staatsanwalt Ole Mahler (Grimme-Preisträger Misel Maticevic/“Im Angesicht des Verbrechens“) verdreht der blonden Ermittlerin den Kopf, bringt sie in Gewissenskonflikte – und landet mit ihr im Bett seiner durchgestylten Altbauwohnung. Das Liebespaar im Film kennt sich im wahren Leben von früheren Dreharbeiten. Das sei für sie beruhigend gewesen, sagt die Schauspielerin, da es in dem Krimi „intimer wird“.
 
In dem Streifen gerät der Staatsanwalt selbst ins Zwielicht, denn sein Vater (Gunter Schoß) ist ein einflussreicher Mann in Politik und Wirtschaft. Während die Geschichte für den Zuschauer stellenweise etwas zäh erzählt wird, sorgt als Ausgleich Henry Hübchen in der Rolle des unentwegt rauchenden Enthüllungsjournalisten Walter Klaue für Heiterkeit – und etwas Übertreibung zugleich. Der Reporter mit der Fotokamera lebt in einem schmuddeligen Wohnwagen, trinkt Milch aus einem Rotweinglas und schlurft völlig unerotisch nur mit Hemdchen und grauen Socken bekleidet im Krankenhaus, nachdem er bei einer Gasexplosion nur kurz dem Tod entkommen ist, zu Schmücke ins Zimmer.
 
Gemeinsam tüfteln sie vom Krankenbett aus an der Klärung des Falls, im wahren Leben ist das wohl eher unwahrscheinlich. Wie sich das Puzzle am Ende zusammensetzt und Licht in die anfängliche Dunkelheit der Ermittlungen gebracht wird, das erfährt der Zuschauer, wie immer im Film, schon nach 90 Minuten. Regie führte Dror Zahavi („Die Luftbrücke“, „Der geheimnisvolle Schatz von Troja“, „Mein Leben – Marcel Reich-Ranicki“).„POLIZEIRUF“ im Überblick
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[Petra Buch]

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9 Kommentare im Forum

  1. AW: "Blutige Straße": "Polizeiruf 110" gibt Rätsel auf [Kritik] @DF Da habt ihr wohl eine alte Meldung als Vorlage für eine neue benutzt Der Polizeiruf "Denn sie wissen nicht, was sie tun" lief schon längst...
  2. AW: "Blutige Straße": "Polizeiruf 110" gibt Rätsel auf [Kritik] ... diese Meldung kam bereits. Der Polizeiruf von heute war aber auch sehr klasse!
  3. AW: "Blutige Straße": "Polizeiruf 110" gibt Rätsel auf [Kritik] Genau das geht ja aus der Meldung hervor. Denn um 22:00Uhr laufen niemals neue Polizeiruf Filme, das sind immer wiederholungen.
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