
Das Erste nimmt einen Dokumentarfilm ins Programm, der in Kooperation mit anderen internationalen Partnern entstand. Der Film wird auch in der ARD Mediathek zur Verfügung stehen.
Im Juli 1995 fand in der bosnischen Stadt Srebrenica ein Massaker statt, das vom Internationalen Gerichtshof als Völkermord bewertet wird. Srebrenica liegt im Osten des heutigen Bosnien-Herzegowina. Dort fanden im Rahmen des sogenannten Bosnienkriegs Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen statt. Nach diversen Kampfhandlungen flohen viele Menschen vor bosnisch-serbischen Kampfverbänden in die Stadt Srebrenica. Nach einer Drohung durch diese Kräfte beschloss der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen eine Resolution, die alle beteiligten Parteien dazu aufforderte, Srebrenica und die umliegende Gegend als Schutzzone zu betrachten. Im Juli 1995 marschierten bosnisch-serbische Einheiten in die Stadt. Die ungefähr 400 bis 450 dort stationierten niederländischen Blauhelm-Soldaten hatten keine Erlaubnis die Schutzzone mit Waffengewalt zu verteidigen.
Die folgenden Ereignisse werden auch als das schlimmste Kriegsverbrechen in Europa nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bezeichnet. Anhand von Gerichtsprozessen wurde festgestellt, dass die Handlungen nicht spontan, sondern geplant und systematisch begangen wurden. Anlässlich des 30. Jahrestages des Massakers zeigt das Erste nun einen Dokumentarfilm, der sich mit den damaligen Ereignissen aus einer persönlichen Perspektive beschäftigt. Regisseurin Chiara Sambuchi begleitet die Spurensuche einer Frau, Alisa, die zunächst in Srebrenica lebte und von ihren Eltern zur Sicherheit bei den Großeltern im serbischen Ljubovija untergebracht wurde.
„Das Srebrenica Tape“ im Ersten und der ARD Mediathek
Ihr Vater, Sejfo, drehte als Hobbyfilmer zwischen 1993 und 1995 einen vierstündigen Film für seine Tochter, in dem er den Alltag im Bosnienkrieg zeigte. Dreißig Jahre später kehrt die Tochter an den Ort zurück an dem dieses „Srebrenica Tape“ entstand. Sie sucht Verwandte und Freunde ihres Vaters, die auf den Aufnahmen zu sehen sind und die das Massaker überlebt haben. Damit will sie, so die Pressemeldung, zur Ausstrahlung des Dokumentarfilms im Ersten, die letzten Monate im Leben von Sejfo nachvollziehen. Die Aufnahmen auf dem Videoband sollen darüber hinaus auch die Stimmung unter den zu dieser Zeit in Srebrenica lebenden Menschen zeigen. Das VHS-Band sei auf diese Weise nicht nur ein besonderes Zeitzeugnis, sondern „vor allem eine große Liebeserklärung – an seine Tochter und an das Leben“.
„Das Srebrenica Tape“ wurde im Rahmen verschiedener Filmfestivals gezeigt. Es handelt sich um eine Produktion von DOCDAYS Productions in Koproduktion mit rbb, SWR, BR, BBC Storyville, Deutsche Welle, Ceská Televize, Al Jazeera Balkans und BHT. Das Erste zeigt „Das Srebrenica Tape – Liebesbotschaft aus dem Krieg“ am 9. Juli 2025 um 22.50 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt ist der Film auch in der ARD Mediathek verfügbar. Bereits am 1. Juli lief der Dokumentarfilm auf arte. Weitere Sendetermine sind der 5. Juli (Deutsche Welle), der 9. Juli (BBC Storyville) und der 11. Juli (Al Jazeera Balkans).
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