„Wetten, dass..?“ wird nach 33 Jahren eingestellt. Zuletzt gelang es dem Sender nicht mehr, den Zuschauerschwund für die Sendung nachhaltig zu stoppen. Doch ist das ZDF mit „Wetten, dass..?“ gescheitert oder hat man nicht vielmehr mit einem derart langen Erfolgsformat fast alles richtig gemacht?
„Wetten, dass..?“ wird also eingestellt. Nach 33 langen Jahren beendet das ZDF damit die einstmals erfolgreichste Unterhaltungssendung, die das deutsche Fernsehen je gekannt hat. „Der Rückgang der Zuschauerzahlen zeigt, dass sich die Sehgewohnheiten verändert haben und das Format an Anziehungskraft verloren hat“, begründete ZDF-Programmdirektor die Entscheidung des Senders. Dies mag furchtbar banal und wenig emotional klingen, ist jedoch nüchtern betrachtet eine treffende Analyse, aus der man nun eben die Konsequenzen zieht.
Viele Schreiber in den Sonntagszeitungen werden sich nun auf die Schulter klopfen, weil sie dies ja schon viel länger als das ZDF gewusst hätten. Dabei übersehen sie jedoch eines: Konzipiert war „Wetten, dass..?“ nie als Show für die Feuilletonisten, sondern als Unterhaltungssendung für Familien. Wobei man dem Format fairerweise attestieren muss, dass es auch als ersteres bis zuletzt ziemlich gut funktioniert hat.
Auch ist es, entgegen anderslautender Meldungen, ja nicht so, dass „Wetten, dass..?“ zuletzt niemand mehr sehen wollte. 6,84 Millionen Zuschauer schalteten am gestrigen Samstag ein. Dies markierte einen Zuschauermarktanteil von starken 23,1 Prozent. Angesichts von mehreren hundert TV-Sendern und zahlreichen sonstigen Telemedienangeboten, die deutsche Zuschauer heutzutage zur Auswahl haben, immer noch ein richtig guter Wert. Dass die Marktanteile nicht mehr so hoch sind, wie in früheren Zeiten, liegt eben zum Großteil an den erwähnten hunderten TV-Sendern und sonstigen Telemedienangeboten. Die Zuschauerzahlen allein hätten deshalb auch eine weitere Fortsetzung des Formates durchaus gerechtfertigt. Was jedoch nicht mehr zu rechtfertigen war, sind die von ZDF-Intendant Thomas Bellut eingeräumten Produktionskosten von rund zwei Millionen Euro je Sendung.
Beim ZDF hat man deshalb bis zuletzt (fast) alles richtig gemacht. Eigentlich klar: Wenn ein Format nach 33 Jahren mit einem Zuschauermarktanteil von 23,1 Prozent eigestellt wird, dann hat man offensichtlich nicht so viel falsch gemacht, wie andere das gern darstellen. Kein Sender hätte ein Erfolgsformat wie „Wetten, dass..?“ auch nach dem Ausstieg von Thomas Gottschalk einfach eingestellt, sondern es zumindest noch einmal mit einem neuen Moderator, in diesem Falle eben Markus Lanz, versucht. Hier hat man also zunächst einmal völlig normal reagiert. Ein Scheitern kann man dem Sender nur bei dem Versuch attestieren, der Show die nötige Frischzellenkur zu verpassen – ein Vorhaben, das jedoch ohnehin einer Quadratur des Kreises gleichgekommen war. Und ja, auch Markus Lanz entpuppte sich im Endeffekt nicht als die glücklichste Wahl, doch genau genommen waren die Alternativen nicht so wirklich gut gewesen. Der von vielen bis zuletzt als Idealbesetzung angesehene Hape Kerkeling hatte eben, wie einige andere aussichtsreiche Kandidaten, schon vor zwei Jahren „nein“ gesagt.
Nun wird „Wetten, dass..?“ konsequenterweise eingestellt. Das Ende der Sendung erfolgt dabei natürlich nicht auf der Blüte ihres Daseins, sondern lange danach. Aber auch das ist im Fernsehen eigentlich völlig normal. [Patrick Schulze]
Bildquelle:
- Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com
