„Dennstein & Schwarz“: Erben ist schwerer als gedacht

0
72
Bild: Destina - Fotolia.com
Bild: Destina - Fotolia.com

Zwei Anwältinnen geraten in einer Erbschaftssache vor Gericht aneinander, obwohl sie sich eigentlich ganz gut leiden können. Wie das ausgeht, verrät nun eine TV-Komödie am Freitagabend.

Erben ist nicht immer einfach, vor allem nicht in den sogenannten besseren Kreisen. Das war in diesem Jahr bereits in dem Samstagabend-Vierteiler „Gestüt Hochstetten“ (Das Erste) zu sehen – im Schnitt waren um die vier Millionen Zuschauer dabei. Die Reihe kam genauso aus Österreich wie jetzt die TV-Komödie mit dem Titel „Dennstein & Schwarz“, die an diesem Freitag (20.15 Uhr) im Ersten gezeigt wird. Sie ist am Ende so angelegt, dass eine Reihe daraus werden könnte – sofern genügend Zuschauer einschalten.

In einen gehörigen Erbschaftsstreit gerät die junge Anwältin Dr. Therese Schwarz (Martina Ebm): Sie soll ihrer Jugendliebe, dem Biobauern Fritz (Robert Finster), dabei helfen, sich gegen die Familie des verstorbenen Grafen Florentin Dennstein zu behaupten. Stammhalter Felix (Johannes Krisch) will mit allen Mitteln verhindern, dass sein unehelicher Halbbruder Fritz nun ein Drittel des Familienvermögens bekommt. Felix’ Ehefrau Paula Dennstein (Maria Happel) ist praktischerweise Anwältin und reicht sofort Klage ein, um das vermaledeite Testament anzufechten.
 
Therese wird bei ihrer Strategie jedoch mehrfach von ihrem Chef Dr. Biron (Wolfram Berger) behindert, da er sich der intriganten Gräfin Alexandra Dennstein (Krista Stadler) verbunden fühlt. Zumindest, bis schließlich durch den Fund alter Briefe allerhand Familiengeheimnisse aufgedeckt werden.
 
Hier gibt es einen Pseudo-Klassen-Kampf zu sehen zwischen sogenannten „Erbschleichern“ (der brave Biobauer) und „arbeitsscheuem Gesindel“ (der niedere Adel). Drehbuchautorin Konstanze Breitebner (58, „Treibjagd im Dorf“) ist auch als Schauspielerin bekannt („Julia – Eine ungewöhnliche Frau“, „Schlosshotel Orth“). „Ich bin überzeugt davon, dass Frauen als Anwältinnen die Dinge anders anpacken“, sagt Breitebner im ARD-Presseheft. „Es werden nicht gleich die Ärmel hochgekrempelt und dem anderen eins übergezogen. Sondern sie gehen einfach ein bisserl raffinierter, sensibler und einfühlsamer an die Sache heran.“
 
Dem soll hier nicht widersprochen werden, zumal die beiden Hauptdarstellerinnen ihre Sache erfrischend gut machen. Während Maria Happel (55, „Soko Donau“, ZDF) als gewiefte Anwältin Dennstein gerne ein Schnitzel brät oder einen Strudel backt, um sich zu entspannen, bekommt Martina Ebm (36, „Vorstadtweiber“, Das Erste) als idealistische Anwältin Schwarz allenfalls einen gemischten Salat hin.
 
Was beide Damen in ihrer List eint: Es ist ihnen nicht nur um das Recht an sich zu tun, sondern auch um die Gerechtigkeit überhaupt. Das immerhin zieht sich als roter Faden durch die modern erzählte Geschichte, die unterhaltsam ist und so manches Klischee (zum Beispiel von der gar nicht so feinen Jagdgesellschaft) aufspießt. Nicht nur das: ein bis dato verwöhnter Enkel entschließt sich zu arbeiten, eine Ehe geht den Bach hinunter, und ein Vaterschaftstest sorgt für eine ziemliche Überraschung.
 
Regisseur Michael Rowitz (51, „Mit Burnout durch den Wald“) hat ein spielfreudiges Ensemble um sich geschart und mit der Kulisse von Burg Strechau in der Steiermark für schöne Bilder gesorgt. Er nimmt zudem gesellschaftliche Gewohnheiten mit ein paar hübschen Ränkespielen aufs Korn, nicht ohne das alles mit einer ordentlichen Prise Schmäh zu würzen. So kann der Zuschauer immerhin lernen, dass der Wurm dem Fisch und nicht dem Angler schmecken muss und das Glück nur ein Vöglein ist.

[Klaus Braeuer]

Bildquelle:

  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

Kommentare im Forum

Die Kommentarfunktion ist noch nicht aktiviert