Der Geruch von Chlor am Morgen: Komödie „Für immer Freibad“ läuft im ZDF

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Für immer Freibad
Foto: ZDF / Xiomara Bender

Das ZDF schickt sein Publikum auf eine Zeitreise in ein besonderes Jahr: 1999 gab es einen Traumsommer. Kaum Handys, kein Social Media, dafür ein wenig Weltuntergangsstimmung. Perfekt zum Verlieben.

Sommer 1999. Deutschland wartet auf die bevorstehende große Sonnenfinsternis. Kaum einer hat ein Handy, aber so mancher ein bisschen Bammel vor dem bevorstehenden dritten Jahrtausend. Werden am 1. Januar 2000 sämtliche Computer zusammenbrechen und alle Flugzeuge herabstürzen?

Simon (Tyrell Otoo) hat ganz andere Sorgen. Er ist 17, geistiger Überflieger und zugleich extrem schüchtern gegenüber Mädchen. Außerdem hat ihm jemand in der Schule das Gerücht angehängt, mal Sex mit einer Melone gehabt zu haben. Was Simon in dem Sommer seines Lebens widerfahren wird, zeigt die Komödie „Für immer Freibad“ am Donnerstag (14. August) um 20.15 Uhr im Zweiten.

Leicht wird es für Simon nicht. Er sitzt nämlich zwischen allen Stühlen. Er hat zwar schon das Abi in der Tasche, weil er eine Klasse übersprungen hat, aber darf keinen Wodka für Partys kaufen. Apropos Spaßbremse: Sein Vater (genial: Benno Fürmann) steckt ihn in einen alten Anzug und will, dass der Sohn ab sofort jede freie Minute Jura lernt – im Aufbaukurs an der Uni. 

„Zitternde, frierende Bikini-Babes“

Da schlägt in seinem Kleinstadt-Freibad das Schicksal zu. Simon wird beim Atem anhalten für tot gehalten, er wird brachial gerettet und tief in die bizarre Welt des Freibads hingezogen. Und weil er sich in die Rettungsschwimmerin Mira (Anouk Elias) verknallt hat, will er hier eigentlich gar nicht mehr fort. 

Simon heuert also für den Sommer in der heruntergekommenen Sportanlage an und trägt statt Anzug nun Polohemd mit Delfin, während er Pommes verkauft und Rutschen schrubbt – immer mit sehnsüchtigem Blick zur angebeteten Mira.

„Ey, Du hast Dir hier echt einen fantastischen Ort hier ausgesucht: Immer eine Schlange zitternder, frierender Bikini-Babes“, frohlockt die andere Aushilfe, der Hobby-Disc-Jockey Basti (Max Schimmelpfennig), etwas schmierig. 

Hinreißende Coming-of-Age-Komödie

Auch die anderen Kollegen sind schräge Vögel. „Ich liebe den Geruch von Chlor am Morgen“, wandelt Imbisswirt Gundolf (Matthias Komm) ein berühmtes Filmzitat ab. Etwas Sinnvolles hat nur der abgehalfterte Ex-Profisportler Robbe und Rettungsschwimmer (Jacob Matschenz) zu sagen: „Wenn Du willst, dass Dich die anderen akzeptieren, musst Du zuerst Dich selbst akzeptieren.“ Wird Simon die große Liebe erobern können, bevor ihm der Vater auf die Schliche kommt?

„Für immer Freibad“ ist eine hinreißende Coming-of-Age-Komödie, von Regisseurin Laura Fischer leicht wie ein Sommertag und liebevoll inszeniert. Wer die 1990er jung erlebt hat, wird sich über viele Details freuen (Drehbuch: Will Evans und Christof Ritter). Wer nicht zu diesen Jahrgängen gehört, genießt zumindest 90 Minuten sehr gute Unterhaltung mit einem fabelhaften Ensemble.

Von Christof Bock, dpa / Redaktion DF: mw

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