„Die Geschichte der Welle“: Doku-Premiere am Donnerstag

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Mark Hancock, Interview; © PR/Crime + Investigation/Getty/Preiss
© PR/Crime + Investigation/Getty/Preiss

Am Donnerstag zeigt der Pay-TV-Sender „Crime + Investigation“ die TV-Weltpremiere der Doku „The Invisible Line – Die Geschichte der Welle“, welche die wahre Geschichte und die Hintergründe des „The Third Wave“-Experiments von 1967 erzählt.

Das Experiment lieferte den Stoff für Morton Rhues weltberühmten Roman „Die Welle“. Ausgangspunkt war die Frage eines Schülers in der Geschichtsklasse des Lehrers Ron Jones, warum die Deutschen sich nicht gegen das Hitler-Regime gewehrt und den Holocaust verhindert hätten. Jones, der für seinen experimentellen Lehrstil bekannt war, wollte den Schülern eine Lektion erteilen und demonstrieren, wie schnell totalitäres Gedankengut und Faschismus in einer Gesellschaft Fuß fassen können. Der Versuch entwickelte ein Eigenleben, das Jones kaum mehr kontrollieren konnte.

In „The Invisible Line – Die Geschichte der Welle“ blickt Jones heute auf den 52 Jahre zurückliegenden Versuch zurück. Für die Doku-Vorpremiere am 11. Dezember waren eigens aus den USA zwei der Original-Schüler des Experiments von 1967, Debbie Berry und Mark Hancock, nach München gekommen, um über ihre Erfahrungen von der Teilnahme an dem Experiment zu sprechen.

Emanuel Rotstein, Debbie Berry, Kathrin Palesch, Jennifer Ulrich, Christina Wolf und Mark Hancock (vl.n.r) bei der Doku-Vorpremiere von Crime + Investigation – Bild: © PR/Crime + Investigation/Getty/Preiss

„Wie konnten all die Deutschen, all die guten Leute, diesen Schrecken geschehen lassen? Die Antwort bekam ich am zweiten Tag des Experiments. Es war so einfach, der Gesellschaft den Boden unter den Füßen wegzuziehen und ihr jede Sicherheit zu nehmen“, so Debbie Berry am Rande der Vorpremiere im Club-Kino in der Astor Film Lounge im ARRI in München. Mark Hancock ergänzte: „Ron Jones hat uns die Informationsfreiheit genommen, unsere Versammlungsfreiheit, unsere Freiheit, anderer Meinung zu sein“.

Zu Gast waren mit der Schauspielerin Jennifer Ulrich, die 2008 im Film „Die Welle“ die Schülerin Karo verkörperte, dem Regisseur und Produzenten Dennis Gansel und dem Produzenten Christian Becker auch drei Persönlichkeiten, die das „Welle“-Thema im Film „Die Welle“ und der Serie „Wir sind die Welle“ umgesetzt haben. Bei einer abschließenden Gesprächsrunde diskutierten Emanuel Rotstein, Debbie Berry, Mark Hancock, Jennifer Ulrich und Dennis Gansel unter anderem über die Aktualität des Stoffes.

Autor und Regisseur Emanuel Rotstein (zugleich Programmchef von Crime + Investigation und des Schwestersenders History) erklärte zur Doku: „Wenn wir uns den Anschlag von Halle ansehen, müssen wir leider feststellen, dass das Thema nichts an Aktualität verloren hat. Halle zeigt, wie weit die Täter für ihr krudes und menschenverachtendes Weltbild bereit sind zu gehen. Der Faschismus ist heute als globales Phänomen zu verstehen. Warum suchen Menschen nach Halt in totalitären Strukturen? Genau hier greift unsere Doku an und führt auf, warum und vor allem wie schnell sich Menschen manipulieren lassen. Ron Jones‘ Experiment hält uns den Spiegel vor und zeigt, wie leicht wir alle verführbar sind.“

Die TV-Weltpremiere von „The Invisible Line – Die Geschichte der Welle“ findet am Donnerstag, 19. Dezember 2019, um 20.45 Uhr auf Crime + Investigation (CI) statt.

Bildquelle:

  • C+I-Invisible_line_Premiere1: © PR/Crime + Investigation/Getty/Preiss
  • C+I-Invisible_line_Premiere2: © PR/Crime + Investigation/Getty/Preiss

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