„Dschungelcamp“: Die Quoten bröckeln im TV-Dschungel

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Ist der traumhaft schöne australische Dschungel mit seinen Pflanzen, Kakerlaken und kopulierenden Ratten genau der richtige Ort, um Tränen freien Lauf zu lassen? Ein Halbpromi nach dem anderen heult – doch die Zugkraft der RTL-Dschungelshow lässt nach.

Wenn Tränen wie Dünger wirken könnten, müsste der australische Urwald derzeit in voller Blüte stehen. So einige der zwölf mehr oder minder bekannten Prominenten in der Dschungelshow „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ nutzten am Wochenende ihre TV-Präsenz, um sich einmal richtig in der Öffentlichkeit auszuweinen. Den RTL-Quoten hat die Massenheulerei nicht unbedingt geholfen: Im Vergleich zum Vorjahr hat das Trash-Spektakel in den ersten Ausgaben rund eine Million Zuschauer verloren.

Wem kullerten warum die Tränen über die Wangen? Sänger Sydney Youngblood zum Beispiel – der 57-Jährige, eigentlich immer ganz fröhlich und unbeschwert, wurde ganz weich, als er sich wie auf Knopfdruck vor der RTL-Kamera erinnerte: „Ich habe meine Frau verlassen, ohne Tschüss zu sagen. Ich hatte keine Chance, sie in den Arm zu nehmen. Ich fühle mich schlecht.“

Die 29-jährige Kattia Vides gehört auch zu der Fraktion der nah am Wasser gebauten Hängemattenlieger. Die Kolumbianerin dachte laut an ihren Ex-Freund, mit dem sie nach Deutschland auswanderte. Als sie von der Trennung sprach, nach der sie in Deutschland blieb, rannen auch bei ihr die Tränen. Und dann noch das Ex-Model Tatjana Gsell (46). Moderatorin Sonja Zietlow zischelte bei der Verkündung, wer zur Dschungelprüfung muss, unter Anspielung auf Gsells Vergangenheit: „16 Monate hast du im Knast gesessen – zu Unrecht. Vielleicht sitzt du hier 16 Tage lang – dann zu Recht“. Danach gab’s wieder Tränen – bestimmt auch aus Wut.

Trotz mediengerechter Gefühlsinszenierung wollte der Funke nicht ganz so überspringen wie vor einem Jahr, als es auch schon etwas schwächer lief. Am Samstag verfolgten ab 22.15 Uhr 6,28 Millionen Zuschauer das TV-Treiben im Urwald. 2017 waren es in der zweiten Folge noch 7,26 Millionen Zuschauer. Schon beim Start am Freitag waren es zum Auftakt mit 6,49 Millionen deutlich weniger als 2017 (7,36 Millionen). Die Zahlen sind nach zwei Folgen von insgesamt 16 aber noch nicht aussagekräftig genug – abgerechnet wird zum Schluss.

Haften geblieben vom Samstagabend ist die Null-Runde des Dschungelprüfungpaares Jenny Frankhauser (Halbschwester von Daniela Katzenberger) und Realityshow-Daueraktivist Matthias Mangiapane („Ab ins Beet“, „Das Sommerhaus der Stars“) – keine Sterne aus extrem ekelhaften zehn Minuten inmitten von Kakerlaken, Spinnen und Jungkrokodilen. Das bedeutet: keine Zusatzrationen und schlechte Stimmung im TV-Camp. Merke: Nur wer Sterne gewinnt, nützt. Leistungsgesellschaft Dschungel.

Nett auch noch vom Freitag und „rattenscharf“ (RTL) von der Infrarotkamera ins Visier genommen: die kopulierenden Ratten mitten zwischen Wolldecken und Hängematten, ungeniert, echt und ohne Gage. Und auch Zietlows O-Ton zur TV-Familie Katzenberger und ihre weitere Zukunft im RTL-Dschungel hat sich ins Gedächtnis eingebrannt: „Wir sind sooooo kurz davor, Daniela Katzenberger zu bekommen. Wir haben mit Costa Cordalis ihren Schwiegervater in der Show gehabt, mit Iris Klein ihre Mutter und mit Jenny Frankhauser ihre Schwester.“

Und was macht die blonde „Katze“ daheim? Keinen Deut kümmert sie nach eigenen Worten ihre Halbschwester im Camp. Pünktlich zum Start der RTL-Show postete sie ein Badewannen-Bild von sich auf Instagram mit dem Kommentar: „Gute Nacht“. [dpa]

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6 Kommentare im Forum

  1. Hab irgendwo aufgeschnappt, dass die Einschaltquote bzw. der Marktanteil für den Dschungel am Samstag bei 41,5 % lag...... das muss man erstmal schaffen und es ist immer wieder krass, dass die so hohe Einschaltquoten haben...
  2. Keine Sorge bitte... Gegen die bröckelnden Quoten wird die tägliche Axel Springer Gazette auf Seite 1 genügend "Enthüllungsschlagzeilen" veröffentlichen, das Presserohr von RTL, was dann wieder genug Neugierige vor deren Mattscheibe locken wird. Zusätzlich wird unter der täglichen Schlagzeile immer schön geworben: "Welcome To The Jungle! Bild+ & TV Now plus - Nur 4,99 EUR im Monat" (so der Passus in der Online-Ausgabe) Erinnert mich irgendwie an die frühere Jamba-Werbung. Zielgruppe ist hier eh die gleiche - gegebenenfalls auch genau so schwer wieder kündbar wie das damalige Jamba-Spar Abo.
  3. TVNOW ist leicht zu kündigen,wie es beim BILD Abo aussieht weiß ich nicht. Aber allgemein: WER schaut so einen Scheißdreck? Entschuldigung, da habe ich echt besseres anzuschauen als das Dschungelcamp. Wer das schaut ja dem kann man nicht mehr helfen, zu dem fällt mir nichts mehr ein. Das ist vergeudete Lebenszeit wirklich.
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