„Echtes Leben“-Reihe: So gut ist eine Doku über eine Paralympics-Gewinnerin

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Echtes Leben
Foto: NDR / Paul Rohlfs

Von der Lebenskrise an die Weltspitze – eine Reportage zeigt den beeindruckenden Weg der Schwimmerin Tanja Scholz, Goldmedaillen-Gewinnerin bei den Paralympics 2024.

Der 27. Juni 2020 ändert alles für Tanja Scholz. Beim Reiten stürzt sie so schwer, dass sie danach querschnittsgelähmt ist. „Da brach eine Welt zusammen“, sagt die 41-Jährige heute. Doch allen Krisen zum Trotz gibt sie nicht auf. Scholz entdeckt das Schwimmen und arbeitet sich binnen weniger Monate an die Weltspitze. 2024 gewinnt sie bei den Paralympics in Paris sogar die Goldmedaille. 

Eine Reportage des Norddeutschen Rundfunks (NDR) erzählt von ihrem hartnäckigen Kampf. „Tanja Scholz – Schwimmen, um zu leben“ aus der Reihe „Echtes Leben“ läuft am Mittwoch im Ersten (29. Juli, 23.35 Uhr).

„Dann weiß ich nichts mehr“

An den Unfall an jenem schicksalhaften Tag kann sie sich kaum mehr erinnern. Sie sei abends mit den Kindern zum Stall gegangen, habe sich mit dem Pferd warm geritten und sei auch gesprungen. „Dann weiß ich nichts mehr und bin erst wieder im Krankenhaus aufgewacht“, sagt sie in dem Film von Lisa Wagner. 

Ein Hubschrauber kommt, um Scholz in die Klinik zu fliegen – für ihre beiden Söhne und die Tochter schlimme Momente, auch weil ihre Mutter danach etwa ein halbes Jahr von ihnen getrennt ist. 

Denn als sich der Unfall im Juni ereignet, bestimmt die Corona-Pandemie den Alltag und Scholz ist im Krankenhaus weitgehend abgeschirmt. Im Dezember habe sie ihre Kinder das erste Mal wieder gesehen, erinnert sich die dreifache Mutter. Die Folge, auch nach ihrer Rückkehr nach Hause: eine tiefe Krise, zumal sie auch ihre Arbeit im Krankenhaus verliert. „Das hat mir alles weggezogen.“

Zwischenwelt im Schwimmbecken

Doch nach und nach kehrt ihr Lebenswille zurück, wie die Reportage über die Sportlerin aus Elmshorn in Schleswig-Holstein eindrücklich zeigt. Scholz entdeckt das Schwimmen für sich – und ist bald so gut, dass sie anfängt, richtig zu trainieren. Das Schwimmen sei für sie eine Art von Zwischenwelt, in der sie ganz viel Ruhe finde. 

Mit unglaublicher Disziplin schafft sie es in den Paralympics-Schwimmkader und nimmt an Weltmeisterschaften teil. „13 Monate nach dem Unfall bin ich wieder geschwommen und ein halbes Jahr später wurde ich Weltmeisterin“, berichtet sie stolz. 

Familie als Team

Wie hat sie das geschafft? Mit eisernem Willen und ihrer Familie, vor allem ihrem Ehemann Björn. Die beiden sind mit ihren Kindern ein Team, wie der Film zeigt. Als Scholz 2024 die Goldmedaille erhält, fließen Tränen der Rührung bei ihr. „Ich bin so stolz, da steckt so viel Arbeit drin und so viel Verzicht von den Kindern, die mussten so zurückstecken“, sagt sie danach. 

„Ich bin einfach dankbar, dass meine Familie immer noch bei mir ist, obwohl ich denen das Leben so zur Hölle gemacht habe“, stellt Scholz fest. „Dass wir zusammen diesen Weg gehen, das ist das, was einen glücklich macht.“

Von Cordula Dieckmann, dpa / Redaktion DF: mw

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