Eins Festival: Todkrank und abgeschrieben

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Köln – An lange Wartezeiten beim Arzt hat man sich inzwischen gewöhnt. Auch mit Zuzahlungen und Praxisgebühr können die meisten Kassenpatienten leben. Doch die Zwei-Klassen-Medizin in Deutschland reicht viel weiter.

Am kommenden Mittwoch um 15.30 Uhr ist „Zwei-Klassen-Medizin in Deutschland“ von Jan Schmitt und Marcel Kolvenbach bei Eins Festival zu sehen. Der Film zeigt schwer erkrankte Menschen, die alleine in ihrem Kampf ums Überleben dastehen. Sie brauchen Kraft, um gegen die Krankheit zu kämpfen. Und zugleich müssen sie dafür kämpfen, dass die Kassen die Kosten für eine lebenserhaltende oder lebensverlängernde Therapie übernehmen.

Die 38jährige Patientin Julia L. fragt daher: „Wollt Ihr uns sterben lassen, nur weil wir diesem System ausgeliefert sind?“ Mit Arzt und Anwältin kämpft sie um eine Therapie. Doch die Behandlung wird abgebrochen. Ebenso wie bei der 28jährigen Stefanie R. „Ich will behandeln, darf aber nicht“, sagt ihr Arzt, „man zwingt mich, gegen meinen medizinischen Eid zu verstoßen“. Und noch ein weiterer Patient wird im Film vorgestellt: Der 57jährige Ingenieur Eckhard Z. wird mit der Diagnose Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert.
 
Zwei Monate später ist er tot. Wurde ihm aus Kostengründen eine lebensrettende Behandlung versagt? Die Tochter ist überzeugt: „Mein Vater hätte nicht sterben müssen“. Viele Menschen sterben einen leisen Tod, weil sie keine Kraft haben, neben der Krankheit auch noch die Vorschriften, Absagen und bürokratische Entscheidungen zu bekämpfen. Sie werden zerrieben in einer Maschinerie, in der die Kosten das zentrale Kriterium zu sein scheinen und in der über Schicksale von Menschen offenbar nur nach Aktenlage entschieden wird. [ar]

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