Eins Festival widmet sich im Dezember Außenseitern

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Saarbrücken – Eins Festival zeigt Anfang Dezember gleich zwei Außenseitergeschichten.

Wolfgang Neuss bezeichnete sich selbst als Großstadtindianer und stellte sich quer zur Bundesrepublik der 50er Jahre. Als Kabarettist und Schauspieler war er einer der erfolgreichsten politischen Kabarettisten der Nachkriegsgeschichte. Eins Festival zeigt am 3. Dezember um 20.15 Uhr ein Porträt des Künstlers.

ImSpielfilm „Fremde Haut“ von Angelina Maccarone spielt Jasmin Tabatabai die lesbische Iranerin Fariba, die als illegale Einwanderin eine männliche Identität annimmt, um in Deutschland bleiben zu können. Als sich eine Arbeitskollegin in den vermeintlichen Mitarbeiter verliebt, wird die Situation brenzlig. Eins Festival zeigt das politische Drama am 5. Dezember um 20.15 Uhr.
 
„Neuss Deutschland – Der Mann mit der Pauke“, Sendetermine: Mi., 3.12., 20.15 Uhr, Ein Porträt von Julia Oelkers und Peter Scholl
 
Er war ein Vorbild für die Kabarettisten, Filmstar für die Zuschauer, Skandalnudel für die Boulevardpresse, Genosse für die 68er, Guru für die Alternativen und anerkanntes Genie für alle: Wolfgang Neuss. Seine Lebensgeschichte spiegelt auch die Geschichte der Bundesrepublik. Als junger Mann begann er nach dem Weltkrieg Witze zu machen für das gebeutelte Publikum der Nachkriegszeit. In den 50ern tingelt er als Spaßmacher durch Deutschland, erlebt Wirtschaftswunder und Fresswelle. Wolfgang Müller, Dieter Hildebrandt und Wolfgang Gruner sind Wegbegleiter der frühen Jahre. Das Programm von Neuss: unterhaltend und politisch. Er stellt sich quer – zur Bundesrepublik Deutschland und auch zur DDR.
 
Zur gleichen Zeit beginnt er für den Film zu arbeiten, „Das Wirtshaus im Spessart“ wird ein Riesenerfolg. In den 60ern ist Neuss Deutschlands populärster Kabarettist. Er politisiert sich, verlässt den Kleinkunstkeller und geht mit den Studenten auf die Straße. Die Einigkeit der Kabarettfamilie erhält erste Brüche. Die Studentenbewegung spaltet die Linke im Wirtschaftswunderland. Dann will er plötzlich nicht mehr. Rückzug ins Private, in den Drogenkonsum.
 
Als Wolfgang Neuss Anfang der 80er Jahre wieder stärker in der Öffentlichkeit auftaucht, ist aus dem prächtigen Wohlstandsmacho ein dünner, zahnloser Mann mit langen Haaren geworden – „Vom Mann mit der Pauke zum Kellerkind“, schreibt die Presse höhnisch. Doch der Geist des „Großstadtindianers“ sprüht wie eh und je: Ohne Zähne aber noch immer mit Biss. 1989 stirbt er, kurz vor dem Fall der Mauer und dem Ende der alten Bundesrepublik. Der Film sucht den Künstler und den Menschen Wolfgang Neuss. Zeitzeugen und Gefährten, Freunde und Kollegen bringen uns Neuss näher und erzählen dabei ein Stück deutsche Nachkriegsgeschichte.
 
„Fremde Haut“, Sendetermine: Fr., 5.12., 20.15 Uhr, Spielfilm Deutschland/Österreich 2005, Regie: Angelina Maccarone
 
Die junge iranische Dolmetscherin Fariba flieht nach Deutschland. Doch ihr Asylantrag wird abgewiesen, und so droht ihr die Abschiebung. In ihrem Heimatland erwartet sie die Todesstrafe, weil ihr lesbisches Verhältnis entdeckt wurde. Der Selbstmord eines iranischen Mitinsassen eröffnet ihr einen Ausweg aus der verzweifelten Situation: Fariba nimmt die Identität von Siamak Mustafai an und darf vorübergehend in der schwäbischen Provinz bleiben. Sie schlüpft in die Rolle eines Mannes und arbeitet illegal in einer Sauerkrautfabrik, um einen falschen Pass bezahlen zu können. Dort lernt sie Anne kennen, die Gefallen an „dem seltsamen Fremden“ findet.
 
„Fremde Haut“ ist laut Eins Festival „ein ergreifend inszeniertes politisches Drama, das eine etwas andere Liebesgeschichte erzählt und dabei ungeschminkt deutsche Befindlichkeiten aufzeigt“. [cg]

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