Eins Plus lädt zu einer Reise durch den zweitgrößten Staat der Erde ein: Kanada.
Dieses Landbietet alles, was die Sehnsucht nach einsamer Natur stillt. Es sind nicht nur die gewaltigen Dimensionen, sondern auch die schier unglaubliche Vielfalt, die Kanadas Faszination ausmachen: Sturmumtoste Klippen, pulsierende Städte wie Toronto, Montreal und Quebec, weite Prärien, die Rocky Mountains, von Regenwäldern gesäumte Küsten, große Seen im Süden und die eisige Welt von Nunavut im Norden. Mit den Dokumentationen am Sonntag macht Eins Plus Lust auf Kanada.
Patrouillenflug in der Arktis, Bei den Polizeipiloten von Nunavut, Sendetermin: Sonntag, 09.12.2007, 16:00 Uhr, Ein Film von Wolfgang Wegner
Kevin Shepard und Bruce Mulley kennen sich aus im hohen Norden Kanadas. Sie sind Polizisten in Iqaluit, der 5 000-Einwohner-Hauptstadt des Territoriums Nunavut. Aber nur selten sind sie in Iqaluit selbst im Einsatz. Sie werden gerufen, wenn irgendwo in der Weite von Wald und Tundra Hilfe oder Aufklärung nötig ist. Die „Buschpiloten“ versorgen die entlegenen Polizeiposten mit Lebensmitteln, transportieren Gefangene, Schlittenhunde oder Computer. Mehrmals im Jahr fliegen sie Patrouille im ganzen Territorium Nunavut, wobei sie bis zu 18.000 Kilometer in drei Wochen zurücklegen. Sie besuchen ihre Kollegen in den einsamen Außenstellen, helfen mit bei Fahndungen, bei der Schlichtung von Streitigkeiten, bei der Bergung von Verletzten – und das bei jedem Wetter, bei Sommersonne ebenso wie bei Nebel, Schnee und Eis. Eine tägliche Herausforderung für die Polizeipiloten Kevin und Bruce. „Wir fliegen auch dann, wenn andere wegen schlechten Wetters am Boden bleiben“, sagt Kevin nicht ohne Stolz.
Eisbärenalarm an der Hudson Bay, Eine Stadt im Ausnahmezustand, Sendetermin: Sonntag, 09.12.2007, 16:45 Uhr, Ein Film von Rita Knobel-Ulrich
Hinter jeder Tür steht ein geladenes Gewehr. In allen Autos steckt der Schlüssel. Kinder werden unter Bewachung zur Schule gebracht. Schilder warnen: Nicht weitergehen: Eisbären! Vier Wochen im Jahr steppt in dem nur 1.000 Einwohner zählenden Städtchen Churchill an der Hudson Bay in Kanada der Bär. Der Ort liegt auf der Wanderroute der Eisbären. Den Sommer über haben die größten Landraubtiere der Erde nur wenig zwischen die Zähne bekommen. Jetzt warten sie darauf, dass die Hudson Bay zufriert und sie auf den Eisschollen wieder Robben jagen können. Bis es so weit ist und weil es aus den Restaurants von Churchill verheißungsvoll nach Fleisch und Donuts duftet, finden die Eisbären, sie könnten ein bisschen mitessen. Doch die Menschen in Churchill haben gelernt, mit den Bären zu leben: Jeder, der rausgeht, wirft erst einmal einen vorsichtigen Blick in den Vorgarten oder um die Ecke. Und taucht ein Bär im Ort auf, kennt jedes Kind die Eisbärennotrufnummer. Bären, die sich in die Stadt vorgewagt haben, werden betäubt und ins „Eisbärengefängnis“ gebracht. Bis zu vierzig Tiere können dort untergebracht werden. Sobald die Hudson Bay zufriert, werden die Tiere dann netterweise per Helikopter aufs Eis geflogen, ein Service, der die Provinz Manitoba eine Menge Geld kostet. Doch die Bären sind geschützt und ziehen auch eine Menge begeisterter Besucher an.
Mit dem Zug quer durch Kanada, Von den großen Seen bis nach Vancouver, Sendetermin: Sonntag, 09.12.2007, 17:30 Uhr, Ein Film von Rita Knobel-Ulrich
Ohne die Eisenbahn und die Männer, die sie bauten, gäbe es den Bundesstaat Kanada nicht; sie erst verhalfen dem Land zur Einheit. 1867 machten die Provinzen die Gründung des Bundesstaates Kanada vom Bau einer Eisenbahnverbindung von den Großen Seen und Toronto im Osten nach Vancouver im Westen abhängig. So wurde im Laufe von viereinhalb Jahren eine der längsten und schwierigsten Eisenbahnstrecken der Welt gebaut: 4.457 Kilometer quer durch Sümpfe und Moore, durch wilde Prärie und hohe Berge. Heute reist man in 69 Stunden mit dem „Canadian“ in Edelstahlwagen mit Aussichtsplattform. Wer sparen will, verbringt die drei Tage im Sitzen. Bequemer ist es in dem Schlafwagen mit Vollpension. Geboten wird eine Reise durch das zweitgrößte Land der Welt mit atemberaubenden Ausblicken auf endlose Wälder, Seen, riesige Prärien und schließlich die Berge der Rocky Mountains. Die Bahnfahrt gleicht einer rollenden Party. Unterwegs wird gesungen und geguckt. Nebenbei bekommt man einen Einblick in die kanadische Einwanderer-Gesellschaft: Lokführer, Kellner, Schlafwagenschaffner kamen einst aus der Ukraine, aus China oder Indien nach Kanada, um hier ihr Glück zu machen. Die Mitreisenden sind Trapper, Pelztierhändler, Angler und Geschäftsleute mit Vorfahren aus aller Welt. Durch die wilde Landschaft des Fraser Canyons führt der abenteuerlichste Teil der Reise. Beim Bau der Eisenbahnstrecke müssen Whisky und Dynamit ständig im Einsatz gewesen sein. Die Arbeiter mussten die Strecke direkt in die steilen Felswände hauen. Hunderte verloren dabei ihr Leben. In Vancouver schließlich, nach drei Tagen Bahnreise, ist der „Canadian“ am Pazifik angelangt.
Labrador, Kanadas vergessene Wildnis, Sendetermin: Sonntag, 09.12.2007, 18:15 Uhr, Ein Film von Karl Teuschl
Nördlich der Insel Neufundland, fernab im Nordatlantik gegenüber von Grönland, liegt Labrador, eine der letzten echten Wildnisregionen unserer Erde. Es ist ein Land von herber nordischer Schönheit, mit windumtosten Felsküsten im Norden und einsamen Wäldern im Süden. Ein Land mit bis zu 1.500 m hohen Bergen, die in tief eingeschnittenen Fjorden in ein kaltes, von Eisbergen übersätes Meer stürzen. Inuit und Innu waren die ersten Bewohner des Landes, später kamen Wikinger, danach baskische Fischer und Walfänger. Herrnhuter Missionare aus Deutschland gründeten Siedlungen entlang der Küste. Über Jahrhunderte war Labrador eine der wichtigsten Fischereiregionen Kanadas – bis die Fischgründe erschöpft waren und nur Geisterdörfer zurückblieben. Auch die seit langem in Labrador trainierenden Nato-Piloten sind abgezogen. Es wurde still um Labrador. Große Erzfunde haben das Land schließlich vor einigen Jahren wieder zurück auf die Weltkarte gebracht. Ein Nationalpark, Kanadas jüngster, bewahrt seit kurzem die Torngat Mountains ganz im Norden der Labrador-Halbinsel: eine mystische, dramatische Fjordlandschaft, Heimat für Eisbären und Karibus. In stillen Buchten erinnern noch Steingräber und verlassene Missionskirchen an die Robben- und Karibujäger von einst. In Partnerschaft mit der Regierung verwalten ihre Nachfahren heute das neue Schutzgebiet – und hoffen, es vor den Auswirkungen des Klimawandels bewahren zu können. [mg]
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