
München/Mainz – Der Auftritt einer Gartenhaus-Chefin im ZDF-Fernsehgarten hat den Fernsehrat auf den Plan gerufen. Der Programmausschuss wird prüfen, ob es sich dabei um Schleichwerbung handelt.
Der Auftritt der Chefin einer Gartenhandelskette im Fernsehgarten, soll laut „sueddeutsche.de“ am 21. Juni Thema im Programmausschuss des Fernsehrates sein. Andrea Kölle, Geschäftsführerin der gleichnamigen Gartenhaus-Kette, war als Expertin in der ZDF-Sendung aufgetreten und hatte dort unterschwellig für die eigenen Produkte geworben. Zudem lief ein Gewinnspiel in Kooperation mit der Kette (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Der Fernsehrat müsse prüfen, ob das ZDF die Regeln für Product Placement im 13. Rundfunkänderungsstaatsvertrag überschritten habe.
Grundsätzlich seien Produkthilfen zwar auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zulässig, erklärte ein Anwalt laut dem Bericht – aber nicht ungekennzeichnet als Gegenstand in einer familientauglichen Unterhaltungssendung mit Service-Charakter. Dass Kölle ihre Produkte sogar noch selber im Anorak in der bekannten Firmenfarbe Lindgrün bewerben durfte und die Moderatorin Andrea Kiewel die Zuschauer nicht über die Identität der vermeintlich neutralen Expertin aufklärte, sprenge nach Ansicht des Anwalts möglicherweise den gesetzlichen Rahmen, so der Bericht.
Laut dem Bericht bleibt die Kooperation bestehen. Kölle solle weiter als Expertin auftreten.Im Gegenzug hat das Gartenhaus den ZDF-Fernsehgarten mit Pflanzen und Zubehör ausgestattet. Nach Informationen von „sueddeutsche.de“ soll sich der Wert auf 250 000 Euro beziffern.
Zu der Sitzung am 21. Juni werde ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut und gegebenenfalls ein Vertreter der zuständigen Redaktion eingeladen. Der langjährige Vorsitzende des Kontrollorgans, Ruprecht Polenz, war auf Anfrage der Zeitung nicht zu einer Stellungnahme bereit. [cg]
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