„Fernsehsaurier“: Joachim „Blacky“ Fuchsberger wird 80

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Bild: Destina - Fotolia.com
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München – Joachim Fuchsberger ist ein Gentleman der alten Schule. Stets in Hemd und Sakko gekleidet hat „Blacky“ trotz seines schlohweißen Haars immer noch etwas von dem jungen Liebhaber, den er in vielen Spielfilmen verkörperte.

Aufmerksam und charmant ist er zu seinen Gästen, während er für sich selbst weniger schmeichelhafte Worte übrig hat: „Ich bin der Fernsehsaurier.“ Seit rund 50 Jahren ist der Stadionsprecher der Olympiade von 1972 in München auf dem Bildschirm präsent als Entertainer, Schauspieler und Dokumentarfilm-Produzent. Er liebt die Aufmerksamkeit des Publikums und so feiert er seinen 80. Geburtstag am 11. März in München im großen Stil: Mit rotem Teppich, Blitzlichtgewitter und jubelnden Fans bei der Deutschlandpremiere der Edgar-Wallace-Parodie „Neues vom Wixxer“, in der er als britischer Lord zu sehen ist. Die ARD widmet Fuchsberger am 15. März um 20.15 Uhr die Show „Ein Leben wie im Flug“, bei der Sohn Thommy mit seiner Band auftreten wird.

Fuchsbergers Kindheit und Jugend waren weniger glanzvoll. 1927 in Stuttgart als Sohn eines Vertreters für Setzmaschinen der US-Firma Linotype geboren, verbrachte er seine Schulzeit in Heidelberg und Düsseldorf unter der Herrschaft der Nationalsozialisten. „Ich war immer ein bisschen ein Rebell, gegen alles, was mir nicht einleuchtete“, erinnert er sich. „Die Lehrer brachten ihren Schülern als Erstes Kadavergehorsam bei, die hatten zu allem Ja und Amen zu sagen und das tat ich eben nicht.“ Danach probierte er vieles aus, war Monteur von Setz- und Druckmaschinen, Werbeleiter und Schlager- Texter, bis er 1950 beim Bayerischen Rundfunk – damals noch Radio München – landete, und von dort aus schließlich den Sprung zum Fernsehen und zum Film schaffte.
 
Für die deutsche Filmbranche kam der smarte junge Mann wie gerufen. An der Seite hübscher Schauspielerinnen wie Senta Berger, Romy Schneider und Marianne Hold spielte er meist den gut aussehenden Galan – oder „diesen recht faden, dussligen jugendlichen Liebhaber“, wie es Fuchsberger selbst beschreibt. Und so kam das Angebot, als Polizeidetektiv in den Kinoverfilmungen der Gruselbücher von Edgar Wallace mitzuspielen, gerade recht. „Diese wunderbare Zeit mit Edgar Wallace war für mich eine Flucht aus der Heimatfilm-Zeit“, erinnert er sich an die 1960er Jahre, als Kult-Streifen wie „Der Hexer“ oder „Die toten Augen von London“ die Kinobesucher erschauern ließen.
 
Zum Publikumsliebling avancierte Fuchsberger aber vor allem als Showmaster. „Nur nicht nervös werden“ hieß seine erste Rate-Sendung 1960, der viele weitere folgten. „Das war damals schon so was wie heute vielleicht Stefan Raab oder auch „Wetten, dass…?“ und das hat mich ungeheuer gejuckt“, sagt Fuchsberger, der mit einigen seiner Auftritte auch in die Kritik geriet. 1986 musste er die erfolgreiche Live-Rate-Show „Auf los geht’s los“ bei der ARD aufgeben, nachdem die Einschaltquoten stark gesunken waren. „Beim Fernsehen stehst Du alleine. Du legst Deinen Kopf auf den Block und Du weißt, dahinter steht einer mit einem Beil“, beschreibt Fuchsberger seine Gefühle als Entertainer. Doch gerade das habe ihm gefallen. „Die Dinge, die mich in meinem Leben am meisten gereizt haben, waren immer die, vor denen ich ein bisschen Schiss hatte.“
 
Inzwischen lebt Fuchsberger in Grünwald bei München und in Australien und ist dankbar, dass er trotz eines Herzschrittmachers noch das Leben genießen kann. Privat hat der Botschafter des Kinderhilfswerks UNICEF auf jeden Fall das große Los gezogen. Nach dreijähriger Ehe mit der Schlagersängerin Gitta Lind heiratete er 1954 die Schauspielerin Gundula Korte, mit der er immer noch „äußerst glücklich“ ist, auch wenn sie nicht immer einer Meinung sind. „Wir haben einen gewaltigen Konflikt meine Frau und ich: Was ich für dichterische Freiheit halte, hält sie für pure Lüge“, erzählt er. dpa[sch]

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