Frauensender Blizz: „Wir werden unser Ding durchziehen“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Ende April wurde bekannt, dass der Sender Das Neue TV ab Juni zum Frauensender Blizz werden soll. DIGITAL FERNSEHEN sprach mit Geschäftsführer Timo C. Storost über den Relaunch, die geplanten Neuerungen und die Empfangswege und ging dabei der Frage nach, wieso ausgerechnet weibliche Zuschauer zur neuen Zielgruppe erklärt wurden.

Herr Storost, Anfang Juni startet der Relaunch von Das Neue TV. Künftig wird der Sender Blizz heißen und eine neue Zielgruppe adressieren. Was hat Sie dazu veranlasst, sich ausgerechnet auf die weiblichen Zuschauer auszurichten?
 
Wir haben mit Family TV bereits einen Sender, der zielgruppentechnisch sowohl auf die männliche, als auch zum Teil auf die etwas ältere Zielgruppe fokusiert ist, so soll und wird Blizz das passende Gegenstück bilden. Aber auch in Gesprächen mit Werbekunden haben wir des Öfteren das Feedback erhalten, verstärkt in frauenaffinen Formaten buchen zu wollen, die bislang bei Das Neue TV nur bedingt vorhanden waren. Des Weiteren sehen wir bei frauenaffinem Fernsehen deutlich größeres Potenzial, als bei zwei Sendern, die zu Teilen die gleiche Zielgruppe abdecken. Schon alleine aus diesem Grund waren die letzten 15 Monaten mit Das Neue TV eine zwar spannende, aber auch eine lehrreiche Zeit. Diese Erfahrungen und Entwicklungen wollen wir nun für Blizz nutzen und umsetzen.

Es gibt ja bereits viel Konkurrenz auf dem Markt für frauenaffines TV – wie Sixx, TLC, Sat.1 Gold und Andere. Angesichts dessen: Was planen Sie, um sich von den anderen Sendern abzuheben? Wodurch soll sich Blizz besonders auszeichnen?
 
Konkurrenz belebt das Geschäft. Als wir 2009 mit Family TV als reiner Internetfernsehsender gestartet sind, hat uns keiner ernst genommen, geschweige denn als mögliche Konkurrenz betrachtet. Das Gleiche gilt jetzt auch für Blizz und das ist auch gut so, denn so können wir viel experimentieren, müssen dabei nicht auf andere Senderkollegen achten, sondern ziehen, wie auch schon bei Family TV, unser eigenes Ding durch. Wir wollen aber niemanden kopieren. Das haben wir auch nie bei Family TV gemacht, wenn dann waren es andere bei uns (lacht). Wir wollen und werden viel auch in die Nische gehen und Programm senden, das man vielleicht nicht unbedingt erwartet. Klar ist, dass Serien auch weiterhin einen großen Bestandteil haben werden, aber wir wollen Frauen, egal welchen Alters, erreichen und dementsprechend investieren. Ab Sommer werden die ersten Formate Einzug feiern und dann nach und nach ausgebaut werden. Aber zusammengefasst werden wir uns dadurch auszeichnen, indem wir einfach unser Ding durchziehen. Wir sind und waren schon immer ein wenig anders und vielleicht sind wir aus dem Grund schon seit fast sieben Jahren auf Sendung und haben uns vom reinen Internetfernsehen zum klassischen TV entwickelt. Den vorzeitigen Untergang prognostizieren uns schon seit Jahren immer wieder Zuschauer, was auch hier wieder der Fall sein wird, aber so haben wir eben viel Spielraum. Blizz darf sich, wie ein kleines Kind auf einem Spielplatz austoben und sich dabei auch mal wehtun, ohne sich ernsthaft zu verletzen.
 

Welche weibliche Altersgruppe streben Sie mit Ihrem Programm vorrangig als Zielgruppe an?
 
Als Hauptkernzielgruppe peilen wir, wie auch schon bei Das Neue TV die 30-59-jährigen an, wollen aber mittelfristig mit der Programmumstruktierungen auch die Jüngeren erreichen. Auch für Kinder planen wir hier etwas und stehen derzeit schon in Gesprächen mit einer durchaus bekannten Marke. Aber hauptsächlich liegt unser Augenmerk auf den 30-59-jährigen, die sich auch deutlich besser vermarkten lassen, als z. B. die der jüngeren. Unser Vermarkter wird sicher noch viel Spaß mit Blizz haben, denn wir sind überzeugt davon, dass sich frauenaffines TV noch besser neben Family TV vermarkten lässt, als zwei nahezu identische Sender, mit Ausnahme der Altersklasse (lacht).
 

Sie sprachen davon, dass „Großes“ geplant ist und das alte Programm von Das Neue TV Schritt für Schritt umgeformt werden soll. Können Sie zu den Veränderungen schon erste Details verraten?
 
Wir gehen am 1. Juni erstmal nahezu mit dem Programm von Das Neue TV auf Sendung. Im Programm wird es zu Anfang kleinere Änderungen im Sendeablauf kommen. Die ersten Änderungen streben wir für Sommer an. Ausführliches dazu geben wir in unser Programmvorstellung zur TV-Saison 2015/2016 Ende Juli/Anfang August bekannt.
 

Sie haben auch Eigenproduktionen als neue Programmfarbe angekündigt. Gibt es hier schon erste Pläne zu konkreten Formaten? Können Sie bereits verraten, welche Genres Sie dabei im Blick haben?
 
Pläne und Ideen haben wir immer viele im Kopf (lacht). Um das, was wir im Kopf haben, auch realisieren zu können, bedarf es noch einem größeren Budget. Dieses Budget erwirtschaftet derzeit zu 70 Prozent Family TV. Das Neue TV hat in seinen 15 Monaten schon zu Teilen gelernt, auf eigenen Beinen stehen zu können, aber ganz ohne den großen Bruder geht es dann doch nicht, so dass wir zum Beispiel jetzt noch keine Möglichkeiten hätten, wie zum Beispiel Sixx eine enorm große Marke, wie „Big Brother“ produzieren zu können. Bei Family TV gehen wir langsam wieder in die Eigenproduktionen, so zum Beispiel steigen wir in den Boxsport ein. Das sind zum Beispiel neue Programmfarben, an denen wir uns auf unserem größten Sender versuchen auszutoben. Ähnliches planen wir auch für Blizz. Bei uns melden sich derzeit viele Produktionsfirmen, die uns Konzepte oder gar kostenfrei Programme anbieten, weil sie unsere Sender spannend finden und sie in Gesprächen mit uns merken, dass es im Vergleich zu anderen Sendern auch unkompliziert gehen kann. Wir loten gerade noch aus, welche Programmfarben wir für sinnvoll erachten und denken, diese könnten erfolgreich sein. Konkretes werden wir im Sommer bekannt geben. Von vielen Serien werden wir uns jedenfalls trennen müssen, wenn wir neue Programmfarben integrieren wollen (lacht).
 

Sie haben für Herbst den Ausbau der Empfangswege angekündigt. Dabei war auch von Kabel und Satellit die Rede. Gibt es hier einen konkreten Zeitplan, wann der Sender eingespeist bzw. aufgeschalten wird? Wollen Sie Blizz bei den gleichen Anbietern platzieren wie Family TV oder soll es hier auch Unterschiede geben?
 
Wir sind bei Family TV noch bis Ende Juli mit der Expansion beschäftigt, danach gönnen wir uns zwei Wochen Pause, der Sommerurlaub steht dann bevor (lacht). Aber ja, auch Blizz soll und wird die gleichen Distributionswege wie Family TV erhalten werden. Ich denke, im Spätsommer werden wir die ersten „klassischen“ Empfangswege bespielen können. Zum Relaunch am 1. Juni sind wir neben den aktuellen Empfangswegen von Das Neue TV / Blizz, dann auch auf der neuen „TV Spielfilm live“-Plattform vertreten, worauf wir uns sehr freuen, da hier erstmals ein großes Haus, wie Burda, direkt auf uns zugekommen war, was meist ja anders herum ist, wenn man die Verbreitung ausbauen möchte (lacht). An Referenzen mangelt es uns jedenfalls nicht, worüber wir sehr froh sind.
 
Vielen Dank für das Gespräch.[ag]

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11 Kommentare im Forum

  1. AW: Frauensender Blizz: "Wir werden unser Ding durchziehen" Wer denkt sich nur immer solche Namen aus? Hört sich an wie ne neue Haarkrankheit.
  2. Ein Wort mit X, das war wohl NIXX. BLIZZ, GLIZZ, SIXX, NIXX, FIXX, EMAZITIXX, was soll man da noch zu schreiben. Hat bald jede Frau ihren eigenen Kanal am Kochtopf??? Oder sind die Spartensenderei eine neue Maßnahme vom Arbeitsamt, Verzeihung: JOBCenterixx!! Ein Wort mit X, das war wohl NIXX.
  3. AW: Frauensender Blizz: "Wir werden unser Ding durchziehen" Vielleicht verstehen wir durch den Sender endlich die Weiber .
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