„Freddy tanzt“: Kölner „Tatort“ über mangelnde Zivilcourage

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Im neuen „Tatort“ aus Köln geht es wieder einmal äußerst sozialkritisch zu: Ein junger Musiker wird ermordet – und und niemand hat geholfen. Auch Kommissar Ballauf gerät ins Visier, denn als die besorgte Mutter bei ihm klingelt, unternimmt auch er nichts.

Ein junger Musiker ist verschwunden. Daniel lebte zuletzt auf der Straße. Schließlich findet seine Mutter die übel zugerichtete Leiche ihres Sohnes am Rheinufer. Ein Fall für die Kölner „Tatort“-Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär). Die ARD zeigt die Folge „Freddy tanzt“ an diesem Sonntag (20.15 Uhr).
 
Wie so oft spart der Kölner „Tatort“ auch dieses Mal nicht mit Sozialkritik. Es geht um mangelnde Zivilcourage und eine Haltung nach dem Motto „Was um mich herum passiert, ist mir egal“.
 
Denn schon bald stellt sich heraus, dass eine Reihe von Menschen den Tod des jungen Mannes wahrscheinlich hätten verhindern können. Daniel (Matthias Reichwald) war abends in einer Hotelbar mit drei arroganten Bankern in Streit geraten. Kurz danach schleppt er sich schwer verletzt zu einem nahe gelegenen Mehrfamilienhaus – doch keiner der Bewohner hilft ihm.

Bei ihren Ermittlungen in dem „ehrenwerten Haus“ treffen Ballauf und Schenk auf merkwürdige Mieter: Ein älteres Ehepaar, das zwar die Polizei gerufen hat, aber sonst in seiner eigenen Welt lebt. Eine Übersetzerin, die fast nie ihre Wohnung verlässt. Ein scheinbar cooler Eishockey-Trainer, der angeblich nicht auf Daniels Klingeln reagiert hat, weil er sich mit seiner Frau vergnügt habe. Und eine alleinerziehende Kunstprofessorin, die in der fraglichen Nacht offenbar nicht zu Hause war – und die Freddy Schenk mächtig den Kopf verdreht.
 
Während Freddy also vorübergehend auf rosa Wolken tanzt, muss sich sein Kollege – ähnlich wie die Hausbewohner – den Vorwurf der mangelnden Hilfsbereitschaft gefallen lassen. Denn Daniels Mutter (Lina Wendel) ist Ballaufs Nachbarin und hatte den Kommissar schon vor einigen Tagen aufgesucht, weil ihr Sohn verschwunden war. Doch Ballauf nahm ihre Sorgen nicht ernst. „Mein Sohn hat Sie nicht interessiert, als ich an Ihrer Wohnungstür geklingelt habe. Interessieren Sie sich nur für die Toten?“, fragt die Mutter ihn später. Und Ballauf fällt nichts anderes ein, als zerknirscht zu gucken.
 
Drehbuchautor Jürgen Werner hat neben verschiedenen „Tatort“-Folgen auch das Drehbuch für den vielfach ausgezeichneten Fernsehfilm „Zivilcourage“ geschrieben. Die Geschichte und ihre Lösung ist in dem Film mit Götz George als Berliner Buchhändler allerdings eine gänzlich andere als in „Freddy tanzt“.

[Petra Albers/fm]

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35 Kommentare im Forum

  1. AW: "Freddy tanzt": Kölner "Tatort" über mangelnde Zivilcourage Die Kölner Tatorte sind oft sehr gut freue mich schon drauf, aber das Thema Zivilcourage hatten die doch nicht zum ersten mal frankkl
  2. AW: "Freddy tanzt": Kölner "Tatort" über mangelnde Zivilcourage Das Thema Mord auch nicht. Ist halt der Nachteil vom Älter werden. Irgendwie hat man alles schon mal gesehen.
  3. AW: "Freddy tanzt": Kölner "Tatort" über mangelnde Zivilcourage Nein der Vorteil, man merkt das dann nicht mehr.
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