Free TV Premiere im Montagskino: „Hypnotic“ mit Ben Affleck

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"Hypnotic", Ben Affleck
© EuroVideo

Das ZDF zeigt heute im Montagskino mit Robert Rodriguez‘ („Sin City“) 2023er Mystery-Thriller „Hypnotic“ eine Free-TV-Premiere. In der Hauptrolle ist Ben Affleck zu sehen und er liefert sich ein packendes Duell mit William Fichtner. Nach der Ausstrahlung ist „Hypnotic“ bis zum 29. Oktober auf zdf.de abrufbar.

Nein, dies ist kein Christopher-Nolan-Film, auch wenn er auf den ersten Blick so wirkt. Stattdessen schickt Robert Rodriguez („Planet Terror“) seinen Hauptdarsteller Ben Affleck auf eine bewusstseinserweiternde, manipulative Suche nach seiner Film-Tochter und bedient sich dabei mehrerer Realitätsebenen. Wird er sein Publikum hypnotisieren können?

Hitchcock, „Inception“ und noch viel mehr

Als Danny Boyle 2013 „Trance“ in die Kinos brachte, präsentierte er einen Heist-Movie mit doppeltem Boden, bei dem selbst der Protagonist ein nicht vertrauenswürdiger Erzähler sein konnte. Hypnose eröffnet schließlich ein weites Feld an Möglichkeiten. Der Begriff „Fremdbestimmung“ erhält dabei eine wesentlich extremere Rolle. Und die Zuschauer müssen selbst darauf achten, in keine narrative Falle zu stolpern.

"Hypnotic", 2023, Ben Affleck
© EuroVideo – Die Blu-ray zu „Hypnotic“ wurde über EuroVideo veröffentlicht

Dieses Konzept war zu dem Zeitpunkt keineswegs neu. Leonardo DiCaprio verpflanzte als Cobb in Nolans „Inception“ bereits 2010 Ideen in fremde Köpfe, unter anderem auch, um seine Familie wiederzufinden. Beiden Filmemachern ist gemein, dass sie Regielegende Alfred Hitchcock zu ihren Einflüssen zählen. Daher verwundert es kaum, dass auch der texanische Filmemacher Robert Rodriguez auf die Hitchcock-Wurzeln pocht, wenn er in Interviews über sein neuestes Werk spricht. Keine Parallelen zu Nolan oder Boyle. Hitchcock!

Würde man ihm eine stilistische und inhaltliche Nähe zu „Inception“ vorwerfen, dann müsste man auch gleich noch erwähnen, dass William Fichtner bei einem großangelegten Banküberfall an „The Dark Knight“ (2008) erinnert, dass Alice Braga Teile ihres Charakters aus „X-Men: New Mutants“ (2020) in die Handlung mit einbringt. Ein bisschen „Die Truman Show“ (1998), „The Prisoner“ (1967), „Memento“ (2000) sowie „Looper“ (2012) stecken auch noch drin.

Bei einer solchen Aufzählung lässt sich durchaus behaupten, Rodriguez habe aus bekannten Versatzstücken etwas Neues erschaffen und spielt sogar mit den Zuschauer-Erwartungen, indem er bestimmte Darsteller, Musik, Requisiten (z. B. das Polaroid-Foto) und Kamera-Einstellungen verwendet. Hiermit und mit internen Motiven wie den Domino-Steinen, dem Zopf oder der „Romeo & Julia“-Schachtel triggert er Erinnerungen bei Filmkennern, um sie auf die richtige Fährte zu locken … oder auch auf die falsche.

"Hypnotic", Alice Braga
© EuroVideo – Die Hypnotiseurin und Wahrsagerin Diana Cruz (Alice Braga) weiht den Polizisten Danny Rourke (Ben Affleck) in ein schreckliches Geheimnis ein

Stichwort: Labyrinth

Worum geht es genau? Danny Rourke (Ben Affleck) ist ein Polizist, dessen Tochter vor fast vier Jahren entführt wurde. Eine Tochter, die überraschend mexikanisch aussieht für ihre blonde Mutter. Als Danny ins Dienstfahrzeug seines Kollegen Nicks (JD Pardo) steigt, spielt ihm dieser einen eingegangenen Notruf vor, der vor einem Banküberfall warnt. Jene Warnung bewahrheitet sich, als ein ominöser Mann (William Fichtner) zwei Wachen, eine Angestellte und eine Passantin beeinflusst, damit ihm diese den Inhalt eines Schließfachs bringen, bevor sie sterben.

Doch Danny schafft es, vor dem Missetäter das Diebesgut zu sichern: Ein Polaroid-Foto seiner Tochter mit der handschriftlichen Botschaft „Finde Lev Dellrayne“. Nachdem der Bankräuber spurlos verschwindet, begibt sich Danny zur Anruferin, die sich als die Hypnotiseurin Diana Cruz (Alice Braga) entpuppt. Sie klärt ihn über eine spezielle Menschengruppe mit Kräften auf, die sogenannten Hypnotics. Diese könnten andere mit bestimmten „Triggern“ in Sekundenschnelle beeinflussen, weshalb Danny in einen verborgenen Kampf dunkler Mächte hineingezogen wird. Doch kann er dem Gesagten wirklich trauen? Und wer behauptet, dass er nicht selbst unter fremden Einfluss steht?

"Hypnotic", William Fichtner
© EuroVideo – Was hat ein Bankräuber (William Fichtner) mit Danny Rourkes Tochter zu tun? Hinweise sowie Symbole sind im ganzen Film versteckt

Knackende Kackerlake

„Hypnotic“ ist ein Verwirrspiel mit reichlich Suspense und dichter Atmosphäre, das auf einem Skriptentwurf Rodriguez‘ von 2002 beruht und von Drehbuch-Autor Max Borenstein („Godzilla“) ausgearbeitet wurde. Seine Bilderwelten mögen nicht so verlockend wie bei „Inception“ sein, jedoch sind sie effektiv in ihrer Realisierung von traumartiger Qualität, bedenkt man die unterschiedlichen Realitätsebenen und deren Schnittmenge, die das Grundgerüst des wahren Dramas bildet. Obwohl Rodriguez für seine brachiale Action und Rasanz bekannt ist, lässt sich davon kaum etwas in diesem Thriller erkennen. Dafür nimmt das Erzähltempo an Fahrt auf und überrascht mit angemessenen Twists (keine „Titty Twister“).

Fazit: Auch wenn „Hypnotic“ nicht die inhaltliche Brillanz eines „Inception“ besitzt, macht es einfach Spaß, William Fichtner und Ben Affleck bei ihrem geistigen Duell zuzuschauen.

Text: Falko Theuner / Redaktion: Felix Ritter

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