„Getrennt und vereint“: ZDF-Doku über 60 Jahre Evangelische Kirche

0
37
Bild: Destina - Fotolia.com
Bild: Destina - Fotolia.com

Mainz – Mit der Dokumentation „Getrennt und vereint“ erinnert das ZDF am Freitag, 21. November 2008, Uhr an die vor 60 Jahren in Eisenach verabschiedete Grundordnung der EKD.

Der Film von Enrico Demurray erzählt die Geschichte der Evangelischen Kirche
in Ost- und Westdeutschland über Trennung und Wiedervereinigung hinweg. Im Fokus der 45-minütigen Dokumentation stehen zwei Kirchenkreise, die durch die Grenze getrennt waren, aber weiter zusammenarbeiteten: Saalfeld in Thüringen und Ludwigsstadt in Oberfranken.
 
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Evangelische Kirche neu und nannte sich EKD. Doch erst 1948 gab sie sich in Eisenach ihre Grundordnung, die für ganz Deutschland gilt. Ein Jahr später gründeten sich die Bundesrepublik und die DDR und Deutschland wurde in zwei unterschiedliche Systeme aufgeteilt. Die Evangelische Kirche blieb zunächst als übergreifende Institution bestehen.
 
Mit dem Bau der Mauer stand die Kirche in der DDR vor der Frage, wie sie im Sozialismus überleben und lebendig bleiben könne. 1968 gründeten die Landeskirchen den Bund der evangelischen Kirche in der DDR, die einzige eigenständige Großorganisation in Ostdeutschland. Über Jahre hinweg setzten sich die Pfarrer in ihren Gemeinden für die Freiheit der Menschen ein und verschoben in kleinen Schritten die Grenzen, die ihnen von staatlicher Seite gesetzt wurden.
 
Sie kämpften gegen die Militarisierung der Gesellschaft und für Gewissens- und Glaubensfreiheit. Die SED misstraute der Kirche, ihre Eigenständigkeit war ihr stets ein Dorn im Auge. Die Stasi versuchte die evangelische Kirche zu unterwandern und setzte Tausende von Spitzeln auf Pfarrer und Bischöfe an. Mit materieller und finanzieller Unterstützung trug die EKD in diesen Jahren dazu bei, den Bestand der ostdeutschen Kirchen zu sichern.
 
In Ostdeutschland hatte das engagierte Auftreten der Menschen in den Kirchen und Gemeinden maßgeblichen Anteil daran, dass die friedliche Revolution ihren Anfang nahm. In Westdeutschland wurde die Evangelische Kirche zum kritischen Begleiter der jungen bundesrepublikanischen Demokratie. Kirchentage wurden zu Seismographen gesellschaftlicher Aufgabenstellungen und Probleme.
 
Die Kirche stand nicht abseits der Politik, sondern mischte sich ein, etwa mit ihrer „Ostdenkschrift“ im Vorfeld der neuen Ostpolitik oder bei der Diskussion um den Nachrüstungsdoppelbeschluss. Nach der politischen Wiedervereinigung Deutschlands vereinigten sich auch die Kirchen wieder – ein Prozess mit Spannungen und neuen Perspektiven.
 
Am Beispiel der beiden ehemaligen Grenzstädte Saalfeld und Ludwigsstadt zeigt der Film, wie die Menschen in Ostdeutschland ihren langen, anhaltenden Widerstand für freiheitliche Rechte führten. Wie sie es mit Witz und Tricks schafften, die Grenzen beständig zu verschieben. Die Westgemeinden unterstützten die Ostgemeinden in ihrem Kampf und halfen, wo sie konnten.
 
Dennoch kam es auch zu Konflikten – die Alltagswelt der Menschen war zu verschieden. Mit Archivmaterial werden die großen Stationen der Evangelischen Kirche in Deutschland markiert, doch die Geschichte wird vor allem im
Kleinen erzählt – sie handelt von Menschen und ihren Gemeinden. [mg]

Bildquelle:

  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

0 Kommentare im Forum

Alle Kommentare 0 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum