GZSZ: 25 Jahre Jo Gerner – Deutschlands fiesester Anwalt

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Jede gute Serie braucht einen Bösewicht. Bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ ist das seit jeher Jo Gerner alias Wolfgang Bahro. Seit exakt 25 Jahren lugt er hinter Häuserecken hervor, ist charmant, eiskalt, manipulativ. Über einen geliebten Schurken des deutschen Fernsehens.

Es gab da eine Episode in Jo Gerners Leben, die war Wolfgang Bahro (57) eigentlich auch zu blöd. Der von dem Schauspieler in der RTL-Daily-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ (GZSZ) verkörperte Star-Anwalt saß in einem Plot im Rollstuhl. Die Story sah vor, dass er deshalb einen Guru aufsucht. Der sollte ihm einreden, dass er bald wieder gehen könne – sofern er um Mitternacht bei Mondlicht in den Wannsee fährt.

Bahro protestierte, wie er später erzählte: „Da bin ich zur Produktion gegangen und habe gesagt: Das könnt ihr doch nicht machen. Der Mann ist Akademiker! Der fährt doch nicht nachts mit einem Rollstuhl in den Wannsee!“ Gedreht wurde es dann trotzdem.

Die Episode ist exemplarisch für Jo Gerner. Und für Wolfgang Bahro, der ihn nun seit genau 25 Jahren spielt – am 15. Dezember 1992 hatte er seinen ersten Drehtag. Erstens: Jo Gerner ist unzerstörbar. Er konnte später wieder bestens laufen. Zweitens: Mag die Geschichte noch so absurd sein – Bahro gibt Gerner eine Aura, bei der es egal ist, ob der Anwalt gerade einem Guru verfällt oder vor der UN-Vollversammlung spricht. Vor Gerner hat man Respekt. Punkt.

Der ungemein erfolgreiche Dauerbrenner GZSZ wäre wahrscheinlich nur halb so interessant ohne seinen maliziösen Strippenzieher. Es wäre wie „Dallas“ ohne J.R. Ewing: eigentlich undenkbar. Ohne Bösewicht kein Drama und ohne Drama keine Unterhaltung. GZSZ bringt es mittlerweile auf mehr als 6000 Folgen. Prof. Dr. Dr. (h. c.) Hans-Joachim Gerner ist seit Folge 185 dabei.

Viel zu einfach wäre es, Gerner einfach nur als Schurken zu sehen. Er kann sehr charmant sein. Für seine Familie gibt er alles, auch Leber und Knochenmark. „Ich würde sagen: Gerner ist mit allen Wassern gewaschen“, beschreibt Bahro seine Paraderolle.

Ein kurzer, unvollständiger Blick in die Gerner-Biografie: Gerner ist eigentlich Jurist, mitunter aber auch Immobilien-Tycoon, Uni-Dozent, Gastronom und Inhaber einer eigenen Fluggesellschaft namens „GernAir“. Zudem Medienmogul, als er die Zeitung „Morgenecho“ kauft, um kritische Presse gegen sich zu unterdrücken. Fast wäre er sogar Bürgermeister von Berlin-Mitte geworden.

Privat konzentriert sich Gerner meist darauf, das Leben anderer Menschen zugrunde zu richten. Bei ihm selbst läuft es allerdings auch nicht wirklich rund. Sein Sohn Dominik wird von einer internationalen Verbrecherbande entführt und stirbt später auf tragische Weise. Auch sein Sohn Patrick kommt bei einem Umfall ums Leben – just als Gerner erfahren hat, dass der vermeintliche Erzfeind sein leibliches Kind ist. Und, und, und. Allgemein hat er ziemlich viele Erzfeinde.

Schauspieler Bahro sagt dazu: „Jemand, der das erlebt hat, was Jo Gerner erlebt hat, hätte sich entweder schon die Kugel gegeben oder wäre in der Irrenanstalt gelandet.“ Aber GZSZ funktioniere anders. Da werde eben verziehen. „Da vergisst man einfach mal, dass man eben noch Todfeind war und geht wieder zu Jo Gerner, weil man Rechtsbeihilfe braucht.“ Ein Ende ist nicht abzusehen. [dpa]

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