„In der Mitte des Flusses“: Düsteres Sozialdrama heute im ZDF

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Das ZDF setzt seine Reihe „Sehnsucht nach Freiheit – Drei Internationale Filme“ fort. Das Drama „In der Mitte des Flusses“ wirft heute einen beklemmenden Blick auf das Leben der Abgehängten in Amerika.

Zu Beginn von „In der Mitte des Flusses“ ist das Bild noch schwarz, da hört man schon aggressives Keuchen. Kurz darauf befindet man sich in einer Tankstelle. Ein junger Mann, Gabriel (Eric Hunter) heißt er, boxt wütend gegen die Wand, bevor er einen anderen Mann auf dem Parkplatz zu Boden schlägt. Eric ist gerade als Kriegsveteran aus dem Irak zurückgekehrt und wird mit den Konflikten in seiner Heimat New Mexico konfrontiert. Seine Ex-Freundin reagiert ihre Wut in einem Boxclub ab, sein halbstarker Bruder radikalisiert sich zunehmend und Erics Schwester ist unter mysteriösen Umständen verstorben. Schnell gerät der verdächtige Großvater ins Visier.

Regisseur Damian John Harper, der zuletzt für ProSieben das Suchtdrama „9 Tage wach“ inszeniert hat, beobachtet in diesem preisgekrönten Film ein soziales Milieu, das sich permanent am Abgrund befindet. In dem Hass und Gewalt jeden Moment hochkochen können. „In der Mitte des Flusses“ zeigt einen Familienkonflikt, der sich wie eine antike Tragödie entfaltet und in dem die Hoffnung auf einen sozialen Aufstieg immer wieder mit dramatischen Rückschlägen verbunden ist. Zugleich entwirft das Drama ein Portrait derjenigen, sich radikalisierenen Gesellschaftsschichten, die in den USA Donald Trump zum Präsidenten gewählt haben.

Zwischen Fakt und Fiktion

Damian John Harper inszeniert dieses atmosphärische Kaleidoskop an getriebenen Existenzen mit rauem, teilweise fast dokumentarischem Naturalismus. Gedreht nur mit künstlichem Licht, die hyperagile Kamera taumelt in langen, intensiven Einstellungen durch die beklemmenden Schauplätze. Besetzt wurde der Film größtenteils mit Laiendarstellern, die ihre eigenen Biographien und Erfahrungen in die Rollen einfließen ließen.

Bei seiner Weltpremiere beim Filmfest München gewann „In der Mitte des Flusses“ 2018 den Förderpreis Neues Deutsches Kino für sein Drehbuch. Das ZDF zeigt das Thrillerdrama heute um 0.10 Uhr. Bereits jetzt ist der Film vorab und bis zum 19. Mai in der ZDF Mediathek als Stream verfügbar. Aufgrund des Jugendschutzes allerdings erst nach 22 Uhr.

Am 18. Mai folgt der Abschluss der ZDF-Reihe „Sehnsucht nach Freiheit“ mit dem Film „L’Intrusa – Der Eindringling“. Darin steht eine Sozialarbeiterin in Neapel vor der schwierigen Frage, ob sie der Frau und den Kindern eines Mafia-Mörders Unterschlupf gewähren soll.

Bildquelle:

  • indermittedesflusses: ZDF/ Bogumił Godfrejów

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