Kavaliersdelikt oder Schwerverbrechen? – Maischberger debattiert Steuerhinterziehung

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Bild: Destina - Fotolia.com
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München – Über das Thema: „Steuerhinterziehung: Kavaliersdelikt oder Schwerverbrechen?“ debattiert Sandra Maischberger am morgigen Dienstag um 23 Uhr im Ersten.

Als Gäste kann Sandra Maischberger dabei Hans Eichel (Ex-Bundesfinanzminister), Dieter Ondracek (Steuerfahnder), Bärbel Wille (Bäckersfrau), Georg Wengert (Steuerberater) und Roger Köppel (Schweizer Verleger) begrüßen.
 
Der frühere Bundesfinanzminister Hans Eichel ist ein leidenschaftlicher Verfechter des deutschen Steuersystems und Kämpfer gegen die Steuerflucht. „Mir ist völlig egal, wo jemand sein Geld anlegt. Ich will nur, dass er, wenn er in Deutschland lebt, hier Steuern zahlt.“
 
Dieter Ondracek, Deutschlands oberster Steuerfahnder, kritisiert die Steuermoral vieler Bürger. „Steuerhinterziehung ist zum Volkssport geworden“, sagt Dieter Ondracek, der viele Jahre Steuersünder verfolgte. Für Steueroasen hat der Vorsitzende der „Deutschen Steuergewerkschaft“ kein Verständnis: „Wer nicht kooperiert, gehört auf die Liste der Schurkenstaaten.“
 
Bärbel Wille, die Bäckersfrau, sieht sich als Opfer der Finanzbehörden, weil sie und ihr Mann in den Verdacht gerieten, Steuern hinterzogen zu haben. Sie ließen sich gegen eine hohe Nachzahlung auf einen Deal ein. Als Folge geriet ihre Bäckerei in die Insolvenz. „Die haben uns ruiniert“, sagt Bärbel Wille. Als sich die Unschuld des Hannoveraner Ehepaars heraus stellte, wollte das Finanzamt nichts zurückzahlen. „Mörder können begnadigt werden, vermeintliche Steuerhinterzieher nicht“, sagt Bärbel Wille.
 
Georg Wengert, der Steuerberater aus Baden-Württemberg kritisiert die Politik, die mit zweierlei Maß messe: „Steuerhinterziehung wird als eines der
schlimmsten Wirtschaftsverbrechen behandelt, während jede noch so schlimme Verschwendung von Steuergeldern auch in Milliardenhöhe für die verantwortlichen Volksvertreter in jeder Hinsicht folgenlos bleibt.“
 
„Steuerhinterziehung ist kein Schwerverbrechen“, sagt der Schweizer Journalist und Verleger Roger Köppel. Der Chefredakteur der Zürcher „Weltwoche“ verteidigt sein Land. „Die schweizerische Milde gegenüber Steuerhinterziehern ist der Einsicht geschuldet, dass der Staat keinen heiligen Anspruch auf das Eigentum seiner Bürger erheben kann.“ Die Kriminalisierung des Schweizer Bankgeheimnisses sei purer Populismus.
 
„Menschen bei Maischberger“ ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit der Pro GmbH und Vincent Berlin GmbH. [mg]

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54 Kommentare im Forum

  1. AW: Kavaliersdelikt oder Schwerverbrechen? - Maischberger debattiert Steuerhinterzieh Umso reicher du bist um so weniger sorgen hast du später,bei einer Anklage.
  2. AW: Kavaliersdelikt oder Schwerverbrechen? - Maischberger debattiert Steuerhinterzieh mit derartigen diskussionen werden wir wohl medial im vorfeld bereits auf ein "moderates" urteil für herrn zumwinkel vorbereitet - wahrscheinlich wird man der allgemeinheit verkaufen wollen, dass doch jeder schon einmal bei der steuererklärung geschummelt hat - nicht wahr?
  3. AW: Kavaliersdelikt oder Schwerverbrechen? - Maischberger debattiert Steuerhinterzieh Wenn man schon Steuern "sparen" möchte (was ich verstehen kann), dann sollte man auswandern. Das ist konsequent und erst noch legal. Und falsche Angaben hat wohl jeder schon mal gemacht - unabsichtlich oder absichtlich. So ganz eindeutig ist das Ganze ja auch nicht.
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