Ken Duken: „Das deutsche Fernsehen braucht mehr Mut“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Ken Duken ist Hauptdarsteller der ersten deutschen Pay-TV-Serie „Add a Friend“. Vor dem Start der zweiten Staffel bei TNT Serie sprach der Schauspieler im Interview über den Mut, im deutschen Bezahlfernsehen eine fiktionale Eigenproduktion zu starten und darüber, warum viele Serien mittlerweile besser sind als Hollywood-Produktionen.

Sie sind der Hauptdarsteller in der ersten deutschen Pay-TV-Serie. Waren Sie vorher skeptisch?
 
Ken Duken: Ja, sicher. Ich hab vorher noch nie wirklich eine Serie gemacht. Immer wieder in die gleiche Rolle zurück zu gehen, das war einfach nicht mein Ding. Aber dann habe ich die Bücher für „Add a Friend“ gelesen und mich krank gelacht. Als Schauspieler ist man in der Rolle allem beraubt – außer Mimik und Tonalität. Das Spannendste aber fand ich, dass man hier nach amerikanischem Pay-TV-Prinzip eigentlich einen Film über mehrere Episoden hat mit einer stringenten Geschichte. Ich kann hier auch nur eine Lanze brechen für Turner, dort war man mutig genug, Dinge auszuprobieren. Und ich glaube, dass man noch viel mutiger werden kann.

Warum gibt es so etwas im deutschen Fernsehen so selten?
 
Duken: Mir hat mal jemand gesagt, die Amerikaner machen Filme mit Geld, die Briten machen sie mit Mut und in Deutschland gibt es Angst, Dinge auszuprobieren. Wobei das immer noch Jammern auf hohem Niveau ist. Das deutsche Fernsehen ist für mich eins der besten der Welt. Wir haben Qualität, aber die Nischen und Genres fehlen einfach. Ich habe mal eine Romantic Comedy in den USA gemacht, die dort sehr erfolgreich war, und hier beim Oldenburger Filmfest sagen die Kritiker, der Film sei so vorhersehbar. Bei einer Romantic Comedy – Was soll ich da machen? Der Frau am Ende den Kopf abschlagen?
 
Sie haben einige große deutsche Kinorollen abgesagt und lieber ein kleines Fernsehspiel gedreht. Was stimmte denn mit den großen Rollen nicht?
 
Duken: Die waren schon ok, aber es ist einfach immer wieder das Gleiche, immer wieder die typischen Formate. Wenn jemand hier in Deutschland Erfolg hat, versuchen 15 Leute, das Gleiche zu machen, anstatt mal etwas Neues auszuprobieren. Und viele mutige Projekte scheitern daran, dass keine Sau weiß, dass die Filme rauskommen.
 
Die Chefs von HBO haben einmal gesagt, Hollywood verliere an Bedeutung, die besten Autoren und auch Schauspieler orientierten sich inzwischen um und machten Serien…
 
Duken: Ja, weil da die Freiheiten viel größer sind. Die können sich da entfalten und ausprobieren. Fehlenden Mut kann ich Turner zum Beispiel nicht unterstellen. Das Budget ist natürlich kleiner, aber das macht man mit Mut und Energie wett.
 
Vielen Dank für das Gespräch. Archiv
[Interview: Britta Schultejans/ps]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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3 Kommentare im Forum

  1. AW: Ken Duken: "Das deutsche Fernsehen braucht mehr Mut" Warum hat eine deutsche Serie einen englischen Titel?
  2. AW: Ken Duken: "Das deutsche Fernsehen braucht mehr Mut" Vermutlich, damit es nicht sofort als deutsche Produktion erkannt wird (was ob der damit verbundenen Vorurteile halt nicht so richtig positiv ist).
  3. AW: Ken Duken: "Das deutsche Fernsehen braucht mehr Mut" Ken Duken? Ist das der Bruder von Duke Nukem?
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