„KYLS“: Innovation oder nur noch eine Casting-Show?

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Mit „Keep Your Light Shining“ startet bei ProSieben heute Abend eine neue Musik-Show, bei der Zuschauer über eine App für die Künstler voten können. Doch reicht das für eine echte Innovation oder ist „Keep Your Light Shining“ am Ende nur eine weitere Casting-Show unter vielen?

Die deutsche TV-Landschaft ist ab heute Abend um eine neue Casting-Show reicher. Denn mit „Keep Your Light Shining“ schickt ProSieben seinen neuesten Hoffnungsträger ins Rennen um die Gunst der Zuschauer. Von der Masse abheben soll sich das neue Format dabei vor allem über ein interaktives Voting-Verfahren, über das die Zuschauer in Echtzeit über die jeweilige Performance der Künstler abstimmen können. Doch reicht das aus, um einen innovativen Hit zu landen? Das Konzept der Show sieht vor, dass pro Ausgabe neun Sänger im direkten Vergleich gegeneinander antreten.

Sie alle singen einen Song, ein Spot-Light entscheidet dabei, welcher Kandidat wann dran ist. Fällt das Licht auf ihn, hat er lediglich 30 Sekunden Zeit, um die Zuschauer für sich zu gewinnen, ehe das Licht zum nächsten wechselt.
 
Während dieser 30 Sekunden kommen dann auch die Zuschauer beim Voting zum Einsatz. Denn über eine spezielle App geben sie ihr Urteil über die Leistung der Sänger ab. In Facebook-Manier steht dafür ein „Gefällt mir“- oder ein „Gefällt mir nicht“-Button zur Verfügung. Runde für Runde scheidet so stets derjenige aus, der die schlechteste Resonanz von den Zuschauern bekommen hat. Der Sieger gewinnt am Ende der Show 50 000 Euro. 
 
Zusätzliches Feedback bekommen die Sänger von zwei prominenten Experten. Neben Frida-Gold-Frontfrau Alina Süggeler wird heute Abend Latino-Sänger Ricky Martin diesen Posten übernehmen. Er ersetzt Take-That-Sänger Gary Barlow, der einen Tag vor der Premiere abgesprungen war. Dabei hatte ProSieben schon über Wochen verstärkt mit dieser Personalie für die neue Show geworben. Einfluss auf das Voting und damit den Gewinner der Show hat das Duo aber nicht.
 
All zu viel Neues bietet die Show also nicht. Die Kandidaten gegeneinander antreten zu lassen, haben auch andere Casting-Formate schon für sich entdeckt. Mit 30 Sekunden ist die Zeit zwar durchaus knapp bemessen, doch auch in anderen Shows haben die Nachwuchstalente im direkten Battle kein ganzes Lied Zeit, um sich zu beweisen. Fachkundige Kommentare von prominenten Experten gehören ebenfalls zum  Standard-Repertoire dazu, ob nun in Form einer Jury oder nicht.
 
Der entscheidende Knackpunkt wird also das Voting-System sein. Bei dem Versuch, eine Smartphone-App in eine Live-Show zu integrieren, hatte die ARD erst in der vergangenen Woche eine Bruchlandung hingelegt, denn die App zum „Quizduell“ hat nicht funktioniert. Erst nach anderhalb Wochen bekam der Sender die technischen Probleme in den Griff. ProSieben soll das heute nicht passieren, der Privatsender verspricht eine funktionierende App.
 
Deren Einsatzfähigkeit wird letztlich auch zu einem guten Teil über den Erfolg der Show und ihre Innovations-Kraft entscheiden. Denn sollte das Voting-Verfahren am Ende nicht funktionieren, wird sich „Keep Your Light Shining“ lediglich als eine weitere Casting-Show unter vielen erweisen – nur mit anderer Bühne und anderen Gesichern. Lang allein bleibt der Sender ohnehin nicht, denn die Konkurrenz von RTL hat mit „Rising Star“ derzeit ein nahezu identisches Format in der Pipeline. [fm]

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