ManU-Boss Ferguson: Das Fernsehen hat zu viel Macht

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Sir Alex Ferguson, Trainer des englischen Premier-League-Clubs Manchester United, hat die zunehmenden Einflussnahme des Fernsehens auf den Profi-Fußball kritisiert. Ein zweischneidiges Schwert: Schließlich ist das Fernsehen die Haupteinnahmequelle für die britische Liga.

„Wenn man die Hand des Teufels schüttelt, muss man den Preis dafür bezahlen“, sagte der von Queen Elisabeth II. zum Ritter geschlagene Ferguson am Montag in einem exklusiven TV-Interview mit der britischen BBC. Damit spielte er auf die Rolle des Fernsehens für den Fußball an. „Das Fernsehen ist im Augenblick Gott“.
 
Der 69-jährige Schotte verwies auf die aktuellen Spielpläne, die deutlich erkennen ließen, dass die Fernsehanstalten frei wählen könnten, wann die Topteams spielen. So komme es zu aus Sicht von Ferguson „lächerlichen Situatione“, in denen ein Fußballteam am Mittwochabend in der Champions League antreten müsse und bereits am darauffolgenden Samstag das nächste Pflichtspiel bestreite. „Man kann jeden Manager fragen, ob er sich das selbst so aussuchen würde. Das käme nicht in Frage“.

Die TV-Rechte der Premier League werden in 200 Länder vermarket. „Wenn man das in Erwägung zieht, glaube ich nicht, dass wir genug Geld kriegen“, erzürnte sich Ferguson. Ferguson jammert auf hohem Niveau: Brian Barwick, der ehemalige Chef des Ligaverbands FA (Football Association), stufte Fußball ebenfalls als extrem abhängig vom Fernsehen ein, erinnert aber daran, dass die eingespielten Fernsehgelder den Erfolg von Manchester United unter Ferguson massgeblich erleichtert hätten.
 
Dennoch müsse jeder die Kommentare vom ManU-Boss ernst nehmen, räumte  Barwick in dem BBC-Gespräch ein. Dieser sei ein „weiser Fußballexperte“. Der Ligavertreter stellte zugleich klar, dass Manchester United über einen langen Zeitraum den Löwenteil der TV-Einnahmen erhalten habe und sich somit einerseits ein repräsentatives Stadion in Old Trafford bauen konnte, andererseits viele internationale Starspieler wie Berbatov, Nani, Fabio und De Gea verpflichten konnte. „Manchester wird sich im TV-Markt immer gut schlagen, weil sie viele Anhänger haben“.
 
Die Premier-League-Rechte wurden zuletzt im Februar 2009 neu vergeben. Medienberichten zufolge hat BSkyB in Großbritannien mehr als 1,6 Milliarden Pfund (1,84 Milliarden Euro) für die Jahre 2010 bis 2013 bezahlt. Der irische Sender Setanta hat 159 Millionen Pfund für ein Bundle von 69 Partien in drei Jahren ausgegeben. Im Durchschnitt sollen die Clubs 4,3 Millionen Pfund für jede Partie erhalten, die live im Fernsehen übertragen wird. Damit ist das Fernsehen die wichtigste Einnahmequelle in der britischen Liga. [nn]

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11 Kommentare im Forum

  1. AW: ManU-Boss Ferguson: Das Fernsehen hat zu viel Macht Wenn man seine Schäfchen im Trockenen hat, dann fällt es wahrscheinlich leichter seine Geldgeber zu kritisieren. Noch nie konnte ein durchschnittlicher Fußballer so schnell "reich" werden. Dem Fernsehen sei Dank!
  2. AW: ManU-Boss Ferguson: Das Fernsehen hat zu viel Macht Na ja, Sir Alex wird schon als der heimliche Boss von Manu angesehen!
  3. AW: ManU-Boss Ferguson: Das Fernsehen hat zu viel Macht Na war es nicht der Fußball selbst der sich da hineinmanövriert hat ? Mein Eindruck ist das man das Geld gerne nimmt , schließlich geht es beim fußball vorrangig darum und der Sport ist rein e Nebensache geworden. Das kann man natürlch europaweit regeln, durch Begrenzung der Spielergehälter und Ablösesummen, will man aber gar nicht. Der Fußball bewegt sich längst fernab jeglicher Realität !
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