Medientage München: TV-Zuschauer von morgen sucht gezielt Inhalte

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Bild: Destina - Fotolia.com
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München – Fernsehmacher müssen auf eine Vielzahl technischer Neuerungen richtig reagieren, sonst könnten sie am Markt zukünftig nicht bestehen.

Das sagte Jürgen Loos, Vice President Media und Entertainment bei Siemens Business Services, zur Eröffnung der Diskussion „Wohin geht die Reise für Broadcaster? Zuschauer von morgen macht sein eigenes TV-Programm“ auf den Medientagen München. Zitat Loos: „Fernsehen wird besser oder es tritt ab.“ Digitale Übertragungstechniken wie DVB-T oder DVB-H ermöglichen unter anderem auch den mobilen, zeitlich unabhängigen Empfang einer wachsenden Zahl von Fernsehprogrammen. Der Fernsehzuschauer von morgen werde sich seine Inhalte gezielt heraus suchen, sagte Loos voraus. Außer dem klassischen Fernsehempfang würden die Verbreitungswege über Internet (IP-TV), Handy und Video-iPod an Bedeutung gewinnen.
 
Jürgen Mayer, Chef des Bereichs Business Development bei Yahoo, glaubt zudem, dass der Zuschauer zukünftig auch selber Inhalte erstellen könne: „Es wird in wenigen Jahren so einfach und verständlich sein, wie wir es schon heute von Blogs kennen, eigene Videos zu produzieren und zu publizieren.“
 
So genannte User-generated-Contents sollen auch bei Neun Live in den nächsten Jahren eine größere Rolle spielen. Um zukünftig am Fernsehmarkt zu bestehen, sei es entscheidend, mit dem Kunden von morgen eine gute Kundenbeziehung aufzubauen, betonte Marcus Wolter, Geschäftsführer von Neun Live. Deshalb habe sein Unternehmen für die Zuschauer einen Kundenclub gegründet. Den direkten Kontakt mit dem Publikum werde Neun Live auch in Zukunft per Telefon halten. Auch für Dr. Manuel Cubero, Vice President Digital TV von Kabel Deutschland, ist das Thema Interaktivität im digitalen Kabel entscheidend. Bisher besteht in nur zwei Bundesländern (Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg) ein flächendeckendes TV-Kabelnetz mit Breitband-Internet, Fernsehen und Telefonie.
 
Ohne entsprechende Inhalte, so wurde bei der Diskussion klar, fehlt den neuen digitalen Technologien die Akzeptanz. Der jeweilige Mehrwert, so mahnte Herbert Tillmann, Technischer Direktor beim Bayerischen Rundfunk, müsse rasch identifiziert und angeboten werden. Außerdem müssten die Kosten in einer vernünftigen Relation stehen. Wenn schließlich mit dem Konsum neuer Medienangebote ein emotionales Erlebnis verbunden werde, wie das beispielsweise bei HDTV der Fall sei, könne sich auch der Erfolg einstellen. [mg]

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