Nach Raab: ProSieben stellt sich breiter auf

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Bild: Destina - Fotolia.com
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In der kommenden Woche wird sich Stefan Raab aus der TV-Welt zurückziehen. Unklar war bisher, wie ProSieben diesen herben Verlust verarbeiten wird. „TV total“ wird es nicht mehr geben, doch der Sender will die Zäsur auch für sich nutzen und sich wieder breiter aufstellen.

Bald ist es soweit, die letzte TV-Woche für Entertainer und All-round-Talent Stefan Raab beginnt. Am 16. Dezember wird die letzte Ausgabe von „TV total“ über den Bildschirm flimmern und am 19. Dezember ist es dann endgültig vorbei. Mit der letzten Ausgabe von „Schlag den Raab“ schließt Stefan Raab seine außergewöhnliche Karriere bei ProSieben ab.
 
Lange war offen, wie ProSieben plant, sich für die Zeit nach Raab aufzustellen. Bisher war nur bekannt, dass „TV total“ nicht durch eine andere Late-Night-Show ersetzt werden sollte. Wie wird ProSieben den Verlust seines Aushängeschilds verkraften? Wer soll Raab ersetzen und ist das überhaupt möglich? Fragen über Fragen, auf die der Sender nun eine Antwort gab. Der Programmausblick für 2016 zeigt, dass man sich wieder generell breiter aufstellen möchte. Schließlich werden durch Raabs Abschied auch Gelder frei, die in neue Programminhalte investiert werden können. So soll aus dem Ende der Raab-Ära ein Neuanfang gemacht werden. Fakt ist: Es wird mehr von allem geben. Mehr Comedy, mehr Magazine, neue US-Serien, mehr „Galileo“ und mehr „Joko & Klaas“.

Wie bereits zu erwarten war, wird das Duo Joko und Klaas eine entscheidende Rolle dabei spielen. „Circus Halligalli“ soll ab dem kommenden Jahr häufiger zu sehen sein, zudem werden die beiden mehrere Ausgaben von „Das Duell um die Geld“ präsentieren. Des Weiteren ist neben „Mein bester Feind“ und „Joko gegen Klaas – Das Duell um die Welt“ eine neue Primetime-Sendung geplant, die den Titel „Die beste Show der Welt“ tragen soll. Doch Joko und Klaas sind nicht die einzigen, die für die Zeit nach Raab für Unterhaltung sorgen müssen. Ab dem 8. Februar 2016 gibt es ein Wiedersehen mit Smudo und „Stars in the Box“, wobei weitere Ausgaben mit Michi Beck, Sido und Palina Rojinski vorgesehen sind. Zudem wird „Prankenstein“ mit Lena Gercke als wöchentliche Comedyshow auf die Bildschirme zurückkehren. Auch Enissa Amani soll mit einer Comedyshow kommen, allerdings gibt es dafür noch keinen Sendeplatz.
 
Des Weiteren soll es eine weitere Comedyshow mit dem Titel „Mission Impossible“ geben. Dabei wird ein Kandidat von einem Star an seine Grenzen geführt, indem er ferngesteuert nahezu unlösbare Aufgaben bewältigen muss. Weitere Folgen „Teamwork“ und die neue Sendung „Heimspiel“ sollen ebenfalls dabei helfen, Raabs hinterlassene Lücke zu schließen. Bei „Heimspiel“ handelt es sich um eine Samstagabendshow, bei der ProSieben einen Kandidaten zuhause besucht und dessen Wohnung zum Studio macht. In mehreren Runden wird es ihm ermöglicht, bis zu 100.000 Euro zu erspielen.
 
Nebst der Comedy- und Unterhaltungsshows wird ProSieben wie gewohnt die neue Staffel von „Germanys Next Topmodel“ bringen, die am 4. Februar 2016 an den Start geht. Zusätzlich startet das neue Dating-Format „Kiss Bang Love“, bei dem eine Kandidatin mit verbundenen Augen durch das Küssen von zwölf Männern ihre große Liebe finden soll. ProSieben plant jedoch nicht nur Shows, um Raabs Weggang zu überwinden, sondern setzt auch auf neue Reportage-Reihen. Es wird neue Folgen von „Stefan Gödde on Tour“ geben und „Don’t fuck with…“ geben, bei der Reporter Thilo Mischke die direkte Konfrontation sucht. Des Weiteren wird das Reportage-Magazin „Brain One“ an den Start gehen, das ein junges Reporter-Team auf Reisen schickt.
 
Überdies plant ProSieben den Ausbau der „Galileo“-Marke, unter anderem durch ein Event-Programm, das sich mit den „größten Mythen der Menschheit“ beschäftigen soll. Zusätzlich gibt es weiterhin „Galileo Big Pictures“ und „Die lange Nacht des Wissens“.
 
Der letzte Baustein, um zu zeigen, dass man auch ohne Entertainer Raab erfolgreich ist, sind die Serien. Bisher war die rote Sieben da etwas eingeschlafen und setzte auf Wiederholungen bekannter Sitcoms am Nachmittag. Nun jedoch soll etwas gewagt werden: Am 8. Februar um 21.15 Uhr wird die Neuauflage von „Akte X“ nur zwei Wochen nach der US-Premiere starten. An „The Big Bang Theory“, „Family Guy“ und den „Simpsons“ hält man fest. Neu ins Programm kommt die US-Serie „Odd Couple“, der dann im ersten Halbjahr „Quantico“, „Supergirl“ und „Crisis“ folgen sollen. Bevor es mit „Grey’s Anatomy“ weitergeht, soll bis zum 17. Februar die neue Serie „Zoo“ laufen, auch die US-Serie „Code Black“ wird Teil der neuen Programmaufstellung. Weiterhin dabei bleiben „2 Broke Girls“ und „The Flash“ sowie die aus Quotensicht enttäuschende Rapper-Soap „Empire“.
 
Wolfgang Link, Vorsitzender der Geschäftsführung der ProSiebenSat.1 TV Deutschland und ProSieben-Chef, zeigt sich erfreut über die neuen Programminhalte und ist zuversichtlich: „Mit neuen Shows wie ‚Kiss Bang Love‘ oder ‚Heimspiel‘ unterstreicht ProSieben, dass er der kreativste deutsche Fernsehsender für junge Zuschauer ist. Zugleich geben wir unseren Moderatoren Lena Gercke, Jeannine Michaelsen, Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf mehr Raum. Mit Palina Rojinski entwickeln wir neue Programme.“ Man darf nun gespannt sein, ob ProSieben herbe Verluste hinnehmen muss oder aus der Asche einen großen Neustart hinlegen kann. Es wird sich zeigen, ob dem Publikum die neue Abwechslung gefallen wird. Den mutigen ersten Schritt hat der Sender jedenfalls getan. [am]

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