Pfälzer Wald, die „deutsche Toskana“: Eins Plus-Schwerpunkt

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Die Pfälzer tragen ihre Kultur und Lebensart gerne nach außen: So etwa Helmut Kohl, der eine Reihe hochrangiger Staatsgäste mit der deftigen Spezialität „Pfälzer Saumagen“ bewirten ließ.

In dem landschaftlich vielseitigen Landstrich Deutschlands macht EinsPlus mit seiner DeutschlandTour diesen Sonntag Station und präsentiert in vier Reportagen die Vielfalt der so genannten „deutschen Toskana“. Nach Dokumentationen über die Süd- und die Westpfalz folgen ein Abstecher in die sich wandelnde Industriestadt Ludwigshafen und ein Ausflug zum Donnersberg.

Bilderbuch Deutschland, Die Südpfalz – Zwischen Wald, Rhein und Reben, Sendetermin: Sonntag, 25.11.2007,16:00 Uhr, Ein Film von Horst Schäfer
 
Südpfälzer sind nicht belastet von übertriebener Bescheidenheit und erklären unmissverständlich: Die Südpfalz ist die Krone der ganzen Pfalz! Sie können auch durchaus mit Superlativen prahlen. Zwischen Landau und Bergzabern lebt man in Deutschlands mildester Klima-Zone. Frankreich liegt gleich um die Ecke und bringt frischen Wind in die Winzerdörfer, die jedes Jahr 120 Millionen Liter Wein produzieren. Die berühmteste Kaiserburg der Stauferzeit, der Trifels, ragt auf einem Südpfälzer Berggipfel steil in den Himmel. Weitgereiste Kenner schwärmen davon, dass man unmittelbar neben der Reben-Idylle eintauchen kann in den Amazonas-Dschungel ausgedehnter Altrhein-Auen, wo Hechte, Schleie und Aal wieder zu Hause sind. Anno 1840, als die Pfalz bayerisch war, feierte König Ludwig I. das Land zwischen Wald, Rhein und Reben als „schönste Quadratmeile seines Königsreichs“.
 
Bilderbuch Deutschland, Die Westpfalz, Sendetermin: Sonntag, 25.11.2007, 16:45 Uhr, Ein Film von Utz Kastenholz
 
Kein Land, in dem Milch und Honig fließen: Die Westpfalz kennt nicht die Üppigkeit der Vorderpfalz, kennt nicht die Fülle von Wein und Früchten. Der Westrich – wie diese Region noch genannt wird – ist aber auch nicht der arme Bruder der berühmten Rheinpfalz. Er ist ein uraltes Kulturland voller Kontraste und mit reicher Geschichte. Das Landstuhler Bruch teilt die Westpfalz in der Mitte. Das ehemalige Moor ist längst trockengelegt, der Torf gestochen. Heute wird es hauptsächlich von den Amerikanern genutzt, die in Ramstein den größten Luftwaffenstützpunkt Europas betreiben. Die nahe gelegene Stadt Landstuhl ist untrennbar mit einem Namen verbunden: Franz von Sickingen, der letzte Ritter. Seine Burgen Nanstein, unweit von Landstuhl, und Ebernburg werden für wenige Jahre Zentren der Reformation in Deutschland. Wegen des dürftigen Lebens auf der kargen Scholle war der Westrich in der Vergangenheit ein klassisches Auswandererland. Ohne Hoffnung auf Zukunft kehrten im 19. Jahrhundert rund 7.000 Menschen pro Jahr der Westpfalz den Rücken. Die Daheimgebliebenen versuchten sich mit Webereien ein Einkommen zu schaffen, andere suchten ihr Glück im Musizieren. Einige wurden berühmte Solisten und Komponisten – wie Fritz Wunderlich, an den noch heute seine Heimatstadt Kusel erinnert.
Hier die kahle Hochebene der Sickinger Höhe, da das liebliche Wallalbtal mit seinen Mühlen: Die Westpfalz ist eine herbe Schönheit, geprägt von Gegensätzen. Hier gibt es keine Sehenswürdigkeiten, die im Reiseführer stehen. Dieses Land muss man von innen entdecken.
 
Bilderbuch: Ludwigshafen, Sendetermin: Sonntag, 25.11.2007, 17:30 Uhr,Ein Film von Ulrich Paulus
 
Das Lichtermeer des Chemiegiganten BASF, buntes Treiben an den Badeweihern und an den Rheinstränden, südländisches Flair in den Altstadtvierteln, deftiges Theater in Pfälzer Mundart – Ludwigshafen lebt von seinen Kontrasten. Weltläufig auf der einen, bodenständig pfälzisch auf der anderen Seite. Direkt am Rhein gelegen, in nächster Nähe zu Heidelberg und Mannheim. Eine junge Stadt, und eine Stadt der Arbeiter: 1865 im Zuge der Ansiedlung der BASF direkt gegenüber von Mannheim gegründet, wuchs Ludwigshafen rasant. Heute hat die Stadt mehr als 160.000 Einwohner. Viele von ihnen sind aus dem Süden zugewandert und prägen das Stadtbild mit. Idyllische Fachwerkhäuser und schmucke Schlösser sucht man hier vergebens. Der besondere Charme von LU, wie die Bewohner ihre Stadt liebevoll nennen, erschließt sich erst auf den zweiten Blick. Zwischen nüchternen Hochhausfassaden und Hochstraßen, die an amerikanische Städte erinnern, trifft man auf herzliche, lebensfrohe Menschen. So wird Ludwigshafen immer mehr zur Kulturstadt, z. B. durch das internationale Theaterfestival, das Festival des deutschen Films auf der Rheininsel, die internationalen Fototage, das Ernst-Bloch-Zentrum oder immer wieder spektakuläre Ausstellungen im Wilhelm-Hack-Museum mit seiner berühmten Miró-Wand. Aber auch die vielen Stadtteilfeste prägen das Lebensgefühl in Ludwigshafen: Kindergärten und Jugendeinrichtungen denken sich Projekte aus, um Zuwanderer besser einzugliedern und feiern mit ihnen gemeinsam regelmäßig bunte internationale Feste.
 
Bilderbuch Deutschland, Der Donnersberg – Der höchste Berg der Pfalz, Sendetermin: Sonntag, 25.11.2007, 18:15 Uhr, Ein Film von Sabine Glaubrecht
 
Der Donnersberg ist nicht zu übersehen: Mit seinen 687 Meter ist der höchste Berg der Pfalz und zudem so markant, dass er im weiten Umkreis die Blicke auf sich zieht. Wie ein König beherrscht er die Region zwischen Mainz und Kaiserslautern. Bizarre Felsformationen stehen im Kontrast zu sanften Tälern, die ursprüngliche, waldreiche Landschaft zieht immer mehr Menschen an.
Ein Bestsellerautor war so fasziniert von diesem Berg, dass er ihm ein literarisches Denkmal setzte. Alexandre Dumas, Autor von „Die drei Musketiere“, widmete das erste Kapitel seines Romans „Der Ratschluss des Magiers“ dem Donnersberg. Der Berg hat schon zu allen Zeiten Menschen magisch angezogen. In seinem Inneren lagerten Schätze, die einst Reichtum versprachen: Kupfer und Silber, auch Quecksilber wurden geschürft. In Besucherbergwerken können heute Neugierige die Welt der Bergleute nacherleben. Unklar ist allerdings, woher der Donnersberg seinen Namen erhielt: von „Donar“, dem germanische Donnergott oder von den Kelten, die eine Festung „dunum“ nannten?[mg]

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