„Philosophisches Quartett“: Safranski will Nachfolgesendung

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Der Philosoph Rüdiger Safranski wünscht sich eine Nachfolgesendung für das am 13. Mai letztmalig ausgestrahlte ZDF-Format „Philosophisches Quartett“. Dafür gebe es noch immer ein interessiertes und treues Publikum, ist sich der 67-Jährige sicher.

Es würde dem Fernsehen in Deutschland gut anstehen, wenn es auch in der modernen Zeit eine solche auf den ersten Blick altertümlich wirkende Sendung im Programm hätte, so Safranski. Der Philosoph und Schriftsteller hatte seit 2002 gemeinsam mit dem Peter Sloterdijk die Sendung „Philosophisches Quartett“ moderiert. Durchschnittlich saßen eine halbe Million Zuschauer pro Folge vor dem Fernseher, das ZDF hat nun das Aus der Sendung entschieden (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Die letzte Ausgabe wird am 13. Mai ausgestrahlt.
 
„Eine Sendung, in der halbwegs kluge Menschen reden und in Ruhe ein Thema erkunden und in der nicht die plakative Streit im Mittelpunkt steht, hat im Fernsehen auch weiterhin seine Daseinsberichtigung“, so Safranski. „Dieses konservative Konzept hat für viele Menschen ihren Reiz“ und sei ein gutes Gegenbild zum Rest des Fernsehprogramms. „Streitrunden mit Einspielfilmen und Publikumsbefragungen gibt es ja schon genug.“
 
Die Gesprächsrunde, in der Safranski und Sloterdijk pro Sendung mit zwei Gästen Grundsatzfragen diskutierten, sei beim Publikum gut angekommen. „Wir haben einen großen Zuspruch, bis heute“, so Safranski. Er selbst habe erst sehr kurzfristig erfahren, dass die Sendung aus dem Programm genommen werden soll.

„Peter Sloterdijk und ich bedauern das sehr, weil die wir Sendung sehr gerne gemacht haben und auch mit großer Freude und Leidenschaft weitergemacht hätten.“ Er selbst habe keine weiteren konkreten Fernsehpläne, sei für das Medium aber weiterhin offen.“Ich verstehe mich in erster Linie als Schriftsteller und bin mit dem Fernsehen nicht verheiratet. Wenn aber etwas Interessantes kommt, schaue ich mir das gerne an“, gibt sich Safranski offen. Privat habe er keinen Fernseher. „Auf der Höhe der Zeit bin ich aber trotzdem.“
 
Das „Philosophische Quartett“lief seit 2002 jeweils an sechs späten Sonntagabenden im Jahr und konnte im Laufe der Jahre viele prominente Gäste begrüßen, darunter den Ex-Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, den früheren Außenminister Joschka Fischer, die Bergsteigerlegende Reinhold Messner und den Schriftsteller Martin Walser.
 
Das ZDF plant nun ein neues Format mit dem Bestseller-Autoren Richard David Precht, der mit populärwissenschaftlichen Büchern zum Thema Philosophie bekannt wurde. Die neue Sendung soll sich jedoch formal undinhaltlich vom „Philosophischen Quartett“ unterscheiden. [Gespräch: Jürgen Ruf]

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