„Polizeiruf“ ab heute ohne Charly Hübner – dafür mit seiner Frau

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Polizeiruf; © ARD
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Nach zwölf Jahren gibt es heute zum ersten mal einen „Polizeiruf“ aus Rostock ohne das gewohnte Ermittlerteam.

Kriminalhauptkommissar Sascha Bukow lebt jetzt in Sibirien – zumindest war das die Botschaft am Ende des letzten Rostocker „Polizeirufs 110“ Anfang Januar. Doch so weit entfernt ist er nicht, zumindest nicht in den Köpfen der Hauptdarstellerinnen.

Max, ein verwirrter Jugendlicher, ist nachts allein in einem dunklen Viertel unterwegs. Er lässt sich von einem Autofahrer mitnehmen. Als dieser aber beginnt, an sich herumzumachen, sticht Max wild auf dessen Oberschenkel ein und flieht in einen Wald.

Eine alleinerziehende Mutter und ihr vom Hals abwärts gelähmter Sohn werden tot in ihrem Haus gefunden. Sie liegt erstochen in ihrem Blut im Flur, der Junge starb an einem Schlaganfall, weil niemand mehr seine Infusion wechseln konnte.

Dies ist der Anfang eines eher düsteren „Polizeirufs 110“ aus Rostock (Sonntag, 24.4. um 20.15 Uhr, im Ersten) mit dem Titel „Seine Familie kann man sich nicht aussuchen“, der einen Blick hinter die Fassade einer Vorstadtvorzeigefamilie bietet. Gleichzeitig gibt Lina Beckmann ihren Einstand als Kommissarin Melly Böwe.

Polizeiruf Rostock ohne Ermittler-Team

Es ist nach zwölf Jahren der erste Rostocker „Polizeiruf“ ohne das beliebte Ermittlerduo Katrin König und Sascha Bukow, gespielt von Anneke Kim Sarnau und Charly Hübner. Bukow hatte bei seinem Abschied seine heftig in ihn verliebte Kollegin zurückgelassen.

„König musste sich Bukow aus dem Herzen reißen, den sie die ganze Zeit geliebt hat und das erst am Ende zulassen konnte“, sagt Sarnau. Sie gibt noch einen Blick in ihr eigenes Seelenleben, wenn sie von einer Trauerphase nach Hübners Abschied berichtet. „Wir waren ein gutes Team, wir haben uns super ergänzt“, sagt Sarnau und fügt hinzu: „Er war der Kopf, ich war der Bauch.“ Am Set natürlich.

Mitten in die Ermittlungen bei einer Nachbarsfamilie der Toten platzt Bukows potenzielle Nachfolgerin, die aus Bochum stammende Kommissarin Melly Böwe. Sie wiederum ist eng verbandelt mit Max (beeindruckend in dieser Rolle Alessandro Schuster), dem Pflegesohn dieser Familie. Der Fall reicht tief in die gemeinsame Vergangenheit zurück. Gleichzeitig wird auch klar, dass Böwe die Halbschwester von Bukow ist.

25. Polizeiruf aus Rostock

So schafft es der 25. „Polizeiruf 110“ aus Rostock, bei dem Florian Oeller das Drehbuch geliefert und Stefan Krohmer Regie geführt hat, dass Sascha Bukow permanent in den Köpfen der Ermittlerinnen präsent ist. Die hauptsächlich als Theaterschauspielerin bekannte Lina Beckmann ist übrigens im realen Leben mit Charly Hübner verheiratet.

Bukow sei das Verbindungsband zwischen Katrin König und Melly Böwe, das zwischen den beiden schwinge, sagt Beckmann. Die TV-Zuschauer liebten Sascha Bukow, aber die beiden Frauen wollten nun etwas Neues machen. „Ich gehe da mutig und offen dran.“ Sie spricht von einem Prozess, in dem sie lernen werde, die Figur Melly Böwe zu entwickeln. Der Vorteil von Böwe sei, dass sie nichts mit dem halblegalen Leben von Bukow zu tun hat.

Böwe und König sind zwei unterschiedliche und starke Frauen, die sich offensichtlich miteinander verbunden fühlen. Sie beschnuppern sich bei den Ermittlungen, sie haben aber auch ihre Geheimnisse voreinander. Oeller und Krohmer standen vor dem spannenden Experiment, Böwe in das eingespielte Team zu integrieren, das neben König aus Henning Röder (Uwe Preuss), Anton Pöschel (Andreas Guenther) und Volker Thiesler (Josef Heynert) besteht. Die erste Bewährungsprobe ist bestanden.

Bildquelle:

  • Polizeiruf_110_Logo_2007: © ARD

5 Kommentare im Forum

  1. Letzten Sonntag spielte Uwe Preuss noch einen Mörder im Tatort, heute ist er wieder der Leiter der Mordkommission Rostock.
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