Sarrazin-Doku: RBB weist Vorwürfe der „FAZ“ zurück

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Der Rundfunk Berlin Brandenburg hat Vorwürfe der „Frankfurt Allgemeinen Zeitung“ über einen politisch motivierten Produktionsstopp der geplanten Dokumentation „Thilo Sarrazin – ein Jahr danach“ zurückgewiesen.

Richtig sei, dass der RBB zum Jahrestag der Buchveröffentlichung „Deutschland schafft sich ab“ einen Beitrag zu Sarrazin geplant hatte, erklärte der RBB am Donnerstag. Die Idee dazu wurde mit der Produktionsfirma Lona Media entwickelt, die auch mit der Produktion beauftragt wurde. Als Autorinnen zeichneten dort Nicola Graef und als Ko-Autorin Güner Balci verantwortlich.
 
Der RBB habe nun das Projekt aus rein journalistischen Gründen beendet. Politische oder gar persönliche Motive hätten keine Rolle gespielt. Außerdem sei die „FAZ“-Behauptung unzutreffend, der RBB habe sich „von Balci getrennt“. Es hätten keine unmittelbaren vertraglichen Beziehungen zu ihr bestanden.
 
Am Mittwoch habe der RBB gemeinsam mit der Produktionsfirma Lona Media und dem WDR beschlossen, die Produktion der geplanten Dokumentation „Thilo Sarrazin – ein Jahr danach“ zu beenden. Damit sei der Produktionsvertrag aufgelöst. Laut RBB war ausschlaggebend, dass entgegen eindeutigen schriftlichen Absprachen zur selben Thematik einen Beitrag für das ZDF-Magazin „Aspekte“ realisiert und vor der für die ARD geplanten Dokumentation gesendet wurde. Dieser habe inhaltliche Doppelungen und Überschneidungen zur geplanten ARD-Dokumentation und den bereits zuvor durchgeführten Dreharbeiten aufgewiesen.

Dies gelte vor allem für Begegnungen Sarrazins mit Migranten in Kreuzberg. Vergleichbare Dreharbeiten hatte es zu Beginn des Jahres schon für den RBB gegeben. Balci erklärte im Aspekte-Beitrag: „Bis jetzt hat sich Sarrazin noch nie die Mühe gemacht, die Menschen hinter seinen Thesen zu treffen.“ Diese Aussage treffe jedoch so nicht zu, da Sarrazin bereits Ende Mai/Anfang Juni im Auftrag des RBB für die Dokumentation Migranten in Kreuzberg getroffen hatte. Zusätzlich sei das Projekt dadurch belastet worden, dass Ko-Autorin Balci im Zuge der ZDF-Produktion selbst zum Gegenstand der Debatte wurde.
 
Der RBB betonte, dass er das ursprünglich vereinbarte Konzept in der angedachten Konstellation für nicht mehr realisierbar halte und daher die entsprechenden Konsequenzen gezogen habe. Der Sender begründete seine Entscheidung mit dem Verlusts der eigentlich vereinbarten Exklusivität, der inhaltlichen Doppelungen und der Verwicklung der Ko-Autorin in die öffentliche Debatte. Jedoch sei eine weitere Aufarbeitung der Sarrazin-Debatte durch den RBB auch für die Zukunft nicht ausgeschlossen. [frt]

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