Sat.1: „Freiheit! Das Ende der DDR“ – Die letzten Monate vor Mauerfall

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Berlin – Ost-Berlin im August 1983: Heimlich nehmen die Erzieherin Katja Schell (Anja Kling) und ihr Freund, der Fotograf Andreas Wagner (Hans-Werner Meyer), voneinander Abschied.

Gemeinsam mit Katjas Bruder Matthis (Oliver Scherz) will Andreas, der wegen seiner regimekritischen Aktivitäten von der DDR-Staatssicherheit drangsaliert wird, bei Nacht über die Mauer nach West-Berlin flüchten.

Katja soll ihnen so schnell wie möglich folgen. Doch ihre Freiheitsliebe müssen die beiden Männer teuer bezahlen: Matthis stirbt im Kugelhagel der Grenzbeamten, während der ebenfalls angeschossene Andreas schwer verletzt, aber lebend die andere Seite der Mauer erreicht. Was er noch nicht weiß: Katja erwartet ein Kind von ihm.
 
Im August 1989 haben sich Hunderte von Ostdeutschen in die bundesdeutsche Botschaft in Prag gerettet, wo sie auf ihre Ausreise-Genehmigung hoffen. Und auch an der ungarisch-österreichischen Grenze wagen täglich viele DDR-Bürger die Flucht in den Westen. Katja, der vom Staat über Jahre die ersehnte Ausreise verweigert wurde, hält den Zeitpunkt für gekommen, um gemeinsam mit ihrem Sohn Sven (Lino Sliskovic) zu Andreas nach West-Berlin zu gehen. Eine Urlaubsreise an den Neusiedler See in Ungarn will sie zur Flucht nutzen. Doch kurz vor der rettenden Grenze stürzt sie und verliert das Bewusst sein. Als sie erwacht, ist sie in einem ungarischen Krankenhaus, und von Sven fehlt jede Spur…
 
Sat.1 zeigt am 6. und 7. Oktober, jeweils um 20.15 Uhr, Regisseur Thomas Bergers Werk „Wir sind das Volk – Liebe kennt keine Grenzen“, das die Geschichte von DDR-Flüchtlingen kurz vor dem Fall der Berliner Mauer erzählt.
 
Während der gesamten Produktion habe man allergrößten Wert auf die Authentizität der Inszenierung, der Kulissen und der Kostüme gelegt, so die Produzenten. Auf der Swinemünder Brücke in Berlin entstanden im Herbst 2007 die Grenzanlagen der Bornholmer Brücke. Fünf Tage lang schauten Passanten, Komparsen, Crew und Hauptdarsteller dort einer täuschend echten Vergangenheit ins Auge, einer gespenstischen Szenerie mit Original-Grenzzäunen und echten DDR-Wachhäuschen. Der Großteil der Maueraufnahmen und auch die Szenen vor der Gethsemanekirche wurden in Prag gedreht, da sich Berlins Straßenzüge fast 20 Jahre nach den damaligen Ereignissen nicht mehr für die gewünschten Perspektiven eigneten. Der gesamte Mauer-Set in der tschechischen Hauptstadt hatte eine Länge von 300 Metern. Die Sequenzen im berüchtigten Untersuchungsgefängnis von Hohenschönhausen entstanden zum Teil an Originalschauplätzen.
 
Im Anschluss an den ersten Teil des TV-Events „Wir sind das Volk – Liebe kennt keine Grenzen“ zeigt Sat.1 die Dokumentation „Freiheit! Das Ende der DDR“. Entgegen jeder Ostalgie-Welle will die Sat.1-Inhouse-Produktion noch einmal deutlich machen, dass die DDR kein Spaß war. In dem Film kommen Menschen zu Wort, die unter der SED-Diktatur gelitten, die sich gewehrt und mitunter jahrelang im Zuchthaus gesessen haben. Anklagepunkt: Versuchte Republikflucht oder Widerstand gegen die Staatsgewalt. Es ist vor allem die jüngere Generation der 20- bis 30-Jährigen, die sich in den Sommermonaten 1989 aufmacht, ihre Heimat DDR zu verlassen. Sie sieht in diesem Land für sich keine Perspektive mehr.
 
Zu Tausenden belagern sie die bundesdeutschen Botschaften in Budapest, Prag und Warschau, um ihre Ausreise Richtung Westen zu erzwingen. Gleichzeitig demonstrieren Hunderttausende auf den Straßen Leipzigs, Berlins, Dresdens und anderswo für ihr Recht auf Meinungsfreiheit, Reisefreiheit und freie Wahlen. Sie protestieren gegen die Allmacht der SED und die Stasi. Die Angst ist weg. Die Menschen lassen sich nicht mehr einschüchtern. Der Staat reagiert nervös, er schickt keine Gesprächspartner, sondern immer nur die Polizei. Mit dem Slogan „Wir sind das Volk!“ und mit Wut und Engagement fegen die aufgebrachten Bürger schließlich die greise Staatsführung und mit ihr die SED-Diktatur hinweg.
 
Die Dokumentation „Freiheit! Das Ende der DDR“ erzählt die letzten Monate vor dem Mauerfall am 9. November 1989. Originalaufnahmen aus den Massenmedien der DDR und der BRD werden ergänzt durch die Berichte von Flüchtlingen, ehemaligen Häftlingen und Akteuren des Widerstandes gegen die Diktatur. Sie zeichnen noch einmal ein Bild dieser bewegenden Monate, an deren Ende der Mauerfall und schließlich die Wiedervereinigung Deutschlands standen.
 
Die Dokumentation läuft am 6. Oktober, um 22.25 Uhr auf Sat.1. [mw]

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  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

1 Kommentare im Forum

  1. AW: Sat.1: "Freiheit! Das Ende der DDR" - Die letzten Monate vor Mauerfall Die DDR als "TV-Event" mit Werbebreaks. Super!
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