Soldaten im Visier: Lindholm-„Tatort“ ermittelt bei Bundeswehr

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Nachdem der neue „Tatort“ von Til Schweiger verschoben wurde, darf nunCharlotte Lindholm ran: Im neuen Fall „Spielverderber“ verschlägt es die Kommissarin zur Luftwaffe der Bundeswehr, wo sie nicht nur ein Mord, sondern auch Eifersucht, trauernde Witwen und Suchtprobleme erwarten.

Weil das Erste den „Tatort“ mit Til Schweiger als Terroristenjäger aus dem Programm genommen hat, gibt es für Krimifans bereits an diesem Sonntag ein Wiedersehen mit Maria Furtwängler. Kommissarin Charlotte Lindholm fahndet in ihrem 23. Fall nach dem Mörder der jungen Frau eines Kampfpiloten. In der „Tatort“-Episode „Spielverderber“ taucht die kühle LKA-Beamtin aus Hannover in die Welt der Luftwaffe ein. Zwischen gewaltigen Militärmaschinen trifft sie schneidige Soldaten, von denen sich einer allerdings als prügelnder Ehemann, ein anderer als Spielsüchtiger entpuppt.
 
Ursprünglich sollte am Sonntag die „Tatort“-Folge „Der große Schmerz“ mit Til Schweiger ausgestrahlt werden. Darin geht es auch um einen Terrorangriff. Aus Respekt vor den Opfern der Anschläge von Paris haben die Programmverantwortlichen jedoch entschieden, die Premiere des Schweiger-Falls auf das nächste Jahr zu verschieben.
 
Nun also Furtwängler. Der neue „Tatort“ der beliebten TV-Kommissarin hat eine klassische Krimistruktur. Schnell wird klar, dass die Tote mehrere Liebhaber hatte und ihr dies offenbar zum Verhängnis wurde. Es gehe um eine einfache Eifersuchtsgeschichte, bei der die Luftwaffe nur die Folie bilde, sagt Regisseur Hartmut Schoen. Der mit dem Grimme-Preis gekrönte Dokumentarfilmer hat zuletzt vor 20 Jahren einen „Tatort“ inszeniert.

Die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr ermöglicht beeindruckende Bilder. Gedreht wurde auf dem Fliegerhorst Wunstorf bei Hannover, auf dem Militärflugplatz Hohn in Schleswig-Holstein sowie an Bord einer Transall-Maschine auf dem Weg vom Luftwaffenstützpunkt auf Sardinien zurück nach Deutschland.
 
Maria Furtwängler darf in ihrem ersten „Tatort“ in diesem Jahr wieder einmal verschiedenste Facetten zeigen. Sie ist die alleinerziehende Mutter, die ihren kleinen Sohn vernachlässigen muss. Im Verhör knallt sie aggressiv mit der Faust auf den Tisch, provoziert einen verdächtigen Piloten und bringt immer wieder den um Korrektheit bemühten Staatsanwalt zur Verzweiflung. Bei dem Befehlshaber des Luftwaffenstützpunktes (Richard van Weyden) wird die toughe Kommissarin jedoch auf einmal schwach. Im Simulator einer Militärmaschine kommt Lindholm dem glatzköpfigen Oberst im Fliegeranzug näher. „Top Gun“ mit Tom Cruise lässt grüßen.
 
Daneben treten in „Spielverderber“ auch zwei gespenstisch wirkende Witwen von im Dienst zu Tode gekommenen Piloten auf. Gestreift wird zudem die fehlende gesellschaftliche Anerkennung der Bundeswehrsoldaten, die in Afghanistan ihr Leben aufs Spiel setzen und daheim nur Hohn und Spott angesichts von Rüstungsproblemen ernten. Gefährliche Auslandseinsätze sind nur zu bewältigen, wenn der familiäre Rückhalt stimmt, wird deutlich.
 
Die Story des neuen Furtwängler-„Tatorts“, der vor Kitsch nicht zurückschreckt, ist eher konventionell erzählt. Es überzeugen vor allem die Schauspieler wie Jasmin Gerat als betrogene, vom Schicksal gebeutelte Soldatin oder Gerdy Zint als kaputter Kampfpilot mit Gewaltproblem.
 
In einer Statistenrolle ist übrigens „Bild“-Herausgeber Kai Diekmann zu sehen. Der Chefredakteur liegt als Leiche in der Pathologie. Als die Kommissarin sich erschrocken von seinem aufgeschnittenen Körper abwendet, sagt der Rechtsmediziner: „Bei dem ist richtig was schief gelaufen.“

[dpa/fs]

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8 Kommentare im Forum

  1. Das ist doch Klasse. Ich mag die Maria Furtwängler eh viel lieber als unseren Obergutmensch Til. Ich freue mich auf den Tatort.
  2. In der Liste der schlechtesten Tatort-Krimis aller Zeiten, liegt dieser sehr weit vorne. Die beiden einzigen Schauspieler, die mir positiv auffielen, waren Nora Huetz (wegen der Optik) und Jasmin Gerat (wegen des gezeigten Schauspieltalents). Wäre nicht die infantile Hoffnung gewesen, dass sich noch etwas verbessert, hätte ich nach 15min abgeschaltet.
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